Steve Barker hat natürlich vollkommen recht, wenn er sagt, dass keiner, der 1972 coole Musik liebte, allzugerne mit dieser Scheibe unter dem Arm über die Portobello Road flaniert wäre, dazu wirkt das Cover einfach etwas zu cheap & sleezy. Dabei ist dieser Erroll Dunkley wirklich eine Entdeckung wert (wann, wenn nicht jetzt, wo diese Scheibe ihre „erweiterte“ 2-CD-Version erhalten hat, eine Wiederkehr nach knapp 50 Jahren…). Zum ersten Mal fiel mir der Name auf in einer dieser fabelhaften Ausgrabungen aus dem Studio One auf, ich mochte seine Stimme auf Anhieb.
Witzigerweise kam ich auf Erroll, als ich mit Norbert Ennen vor ein paar Tagen, anlässlich einer Besprechung der grossartigen „Dark In Here“-Scheibe der Mountain Goats, irgendwie bei Dub und Reggae landete. John Darnielle, der Oberhirte der Bergziegen, hat es ja mal, vor ein paar Jahren geschafft, mich restlos zu begeistern, mit zwei Alben, die nun thematisch nicht gerade besondere Verlockungen darstellten: die Szene der „Goth-Musik“, okay, ich hatte meine Joy Division-Momente, aber der Welt von Ringern und „Wrestlern“ fühlte ich mich nie auch nur ansatzweise verbunden. Und dann versank ich in beiden Werken, restlos fasziniert, wie da „short stories“ zu „fucking genius songs“ mutierten. (Haha, was hatte ich vor Jahr und Tag Probleme, dem weiblichen Geschlecht eine Serie ans Herz zu legen, in der es um die kommerziell erfolgreichen Anfänge des vorzugsweise von Frauen aufgeführten „Schlamm-Catchens“ ging! Keine Chance.)
Nun stelle man sich mal vor, John Darnielle würde mit seinen Freunden (und einmal mehr vielleicht dem wunderbaren Spooner Oldham) ein Konzeptalbum austüfteln, das sich vielleicht den frühen Jahre des Reggae auf Jamaika zuwenden würde. Das wäre ein Fest, und bestimmt würde er in einem Lied auch die Geschichte von Erroll Dunkley erzählen. Ich war, als „Darling Ooh“ rauskam, 1972, tatsächlich ein paar Tage in London, und wäre ich damals in einem dieser Plattenläden in der Portobello Road aufgetaucht, und einer von Errolls Songs wär mir um die Ohren geflogen, ich hätte die LP sofort gekauft und bestimmt auch in meinen Rucksack gepackt, um keine blöden Blicke zu ernten.
„Darling Ooh!, otherwise known as Presenting Errol Dunkley, is a masterpiece of cool, laidback 70s reggae with strong roots leanings, plus a marked soul element to the vocal style. Errol is expertly backed by studio outfit The Gaytones on the album. They featured the lively bass playing of Boris Gardiner and conjure up a sound that was fresh and modern. This gave Dunkley an edge at the time and he takes full advantage of this on a mostly self-penned set of songs. The exceptions were the slow and steady skank of the Holland/Dozier/Holland cover title track, a version of Alton Ellis’ (Ooh Wee) Baby I Love You and the Gaytones’ Jamaican Hi-Lite 1 & 2, a pair of instrumentals with a touch of mento about them.“