Manafonistas

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2021 27 Mai

Drei schwarze Hunde

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 4 Comments

Es ist ungefähr ein Jahr her, dass Sandra und ich beim Mailen auf das Thema Laufen kamen und sie mir den Link zu einen Trainingsplan schickte: „30 Minuten Joggen am Stück innerhalb von acht Wochen“. Ich habe zwar länger als acht Wochen gebraucht, kann aber jetzt mein einjähriges Trainingsjubiläum feiern und es geht ein Jugendtraum in Erfüllung, wenn auch mein Fahrrad jetzt öfter im Keller steht. Für mein Lauftraining haben sich drei Varianten eingependelt – die kleinste Runde nur um die Strecke am Bahndamm, oder bis zur Autobahnbrücke oder bis zum Outdoor-Fitnessstudio – je nach Energie und Uhrzeit, denn ich bevorzuge die Zeit vor der Dämmerung, es soll aber nicht dunkel sein. Irgendwann will ich eine größere Runde in diesem Park schaffen, der an einen kleinen Fluss grenzt und einmal ein Bundesgartenschaugelände war, das man inzwischen verwildern lässt. Schon als Kind habe ich bei meinen Radtouren die unbefestigten, nicht asphaltierten Wege gesucht, und ich wähle gern den Umweg über einen nicht so gut ausgebauten Schotterweg mit großen Dellen, die Platz für Pfützen bieten und die im Winter mit ihren Vereisungen für spannende Trainingsbedingungen gesorgt haben. Dieser Schotterweg führt an einem großen Grundstück mit einem Haus vorbei, eine ungewöhnliche Lage, befinden sich hier doch eher Kleingartenanlagen. Das Haus fasziniert mich. Es wurde vor vielleicht zehn Jahren gebaut, liegt innerhalb der Großstadt geradezu abgelegen, und dennoch zentral. Es sind einige Parkplätze für bestimmte Kennzeichen markiert. Das Grundstück ist durch einen hohen Drahtzaun und mit Stacheldraht gesichert und immer sind zwei große schwarze Hunde zu sehen, die sich sichtlich gut miteinander verstehen, die miteinander herumtollen, wahrscheinlich ein Paar sind, die im Gras liegen oder unter den Bäumen und zu schlafen scheinen, jedoch innerhalb von Bruchteilen von Sekunden scharf reagieren. Früher haben sie mich mit ihrem Bellen und Herumlaufen direkt am Zaun immer erschreckt. Inzwischen sind sie ruhiger geworden, dosieren ihre Energie. Gestern kamen mir hier eine Frau und ein kleiner schwarzer Hund entgegen. Der Hund wirkte so tapsig, fröhlich und unbefangen wie ein Welpe, und er zielte mit all seinem Charme direkt auf mich zu. Ich war verwirrt darüber, dass sich hier jemand nicht an die Regeln hält. Ich kraulte ihn am Kopf und er drückte seine nassen Pfoten an mein Knie und schaute mich an. Die Frau machte sich Sorgen um meine Trainingshose, aber ich genoss einfach nur dieses Glück.

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4 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Kann ich gut nachempfinden. Meine jüngste Hundestory: ich dachte zuletzt, wegen eines Musikvideos, auf dem Cover von Lammbchops „Showtunes“ wäre Kurt Wagner, the artist himself, ganz dunkel. Erst bei genauem Hinsehen sah ich: das ist ein Hund. Ich hoffe, ich vergesse nicht, ihn danach zu fragen.

  2. Michael Engelbrecht:

    Guck dir mal das Cover an. Da ist auch eine 8 drauf, vielleicht ein Unendlichkeitssymbol. Wer weiss, und dass bei einem Album, in dem es nicht zuletzt um Vergänglichkeit geht.

    Erster Song:

    It’s so hot, the air has second thoughts
    Won’t last a winter’s memory
    The smell of gas and fresh-cut grass
    Won’t last beyond us at all

    It took till death to tell your story
    Nothing was wasted on us all
    If sunlight were our best disinfectant
    And our years will burn with night’s fall

    A civil war veteran picks a lily
    And listens to Pablo Casals
    A final note that rings forever
    Life will be the death of us all

    Maybe I’ll break into the movies
    Become a star upon the screen
    And blow a kiss to a song

  3. Martina Weber:

    Hatte mir das Cover gestern schon angesehen. Es ist sehr raffiniert. Es sieht definitiv aus wie ein Mann, aber wenn man, zum Beispiel bei amazon, mit dem Vergrößerungscurser über das Gesicht des Mannes streift, ist es ein kleiner Hund. Die Nase ist ganz anders.
    Die Rückseite des Covers macht auch den Eindruck, als gäbe es optische Täuschungen.

    Ich höre mir das Album heute Abend an, habe jetzt einen Sitzplatz in einer Bibliothek ergattert.

  4. Michael Engelbrecht:

    Habe gerade den Termin bekomme für ein ZOOM Interview mit Kurt in Nashville. Mein erstes Zoom-Ding. Gerade die App runtergeladen. Morgen Test. Der Sache mit dem Hund wird nachgegangen. Ich habe Eno geschrieben, er möge sich Showtunes anhören. Würde mich sehr wundern, wenn ihn das nicht absolut faszinieren würde.

    Aus dem Kopf fällt mir ein Album ein mit Hund auf dem Cover, das mir etwas bedeutet. TUSK, von Fleetwood Mac.

    Ah, noch eins, und es ist mir noch näher: VEEDON FLEECE von Van Morrison.


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