Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: April 2021

2021 24 Apr

Abschied von der Insel (2)

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„Moin Moin Michi
hier ist die Flut an Buchungen eingegangen.
Wahnsinn
Bis Winter
Ahoi
Claudia“

 

Offensichtlich lesen manche Syltianer und nordfriesische Medienmenschen diesen Blog, und so bekam ich gestern Abend eine Einladung, die ersten sieben Tage des Sylter Öffnungsmodells für einen norddeutschen Sender zu verfolgen, mit drei Live-Schalten im „Morgenradio“. Freie Übernachtungen und Spesensatz. Plus O-Töne von Touristen. Was mich daran reizt, ist der detailliert ausgearbeitete Kontrollplan, der von den Teilnehmern sehr viel Disziplin fordert, aber dann auch alte Freiheiten ermöglicht, ohne Strandstürmen und exzessive Körpernähe unter Fremden. Wir haben in dieser Coronakrise ja leidvoll lernen müssen, dass diese Bundesregierung stets zum Abwarten neigt, wenn schnelles oder entschlossenes Handeln von Vorteil  könnte. Deshalb stecken wir ja seit Monaten in dieser unbefriedigenden Mischung aus Dämmershutdown und Hochinzidenzlage. Insofern sind wir viel zu langsam einen nur sehr kleinen Schritt voran gekommen. Mit einem harten Zero Covid-Konzept über drei, vier Wochen wäre die Inzidenz schon wieder im Keller. Leider musste ich nun absagen, wegen einer anstehenden Radiosendung im Deutschlandfunk.

 

Bevor ich morgen mit dem Schreiben der JazzFacts beginne, bin ich ich noch einmal die einzelnen Alben der Sendung am 6. Mai durchgegangen. Da wird jeder Hörer, der für unkonventionellen Jazz und Angrenzendes offen ist, mindestes ein, zwei neue Lieblingsalben entdecken. Auch wenn „Promises“ von Floating Points   Begeisterungsstürme in der Journaille ausgelöst hat, halte ich die anderen Alben für gleichermassen faszinierend. Und sie mögen nicht dadurch in den Hintergrund treten, dass ich glaube, dereinst werde sich „Promises“ als ein Klassiker erweisen, der seinen Platz erhalten wird zwischen „Sketches Of Spain“, „Luminessence“, „Skies of America“ und „He Loved Him Madly“, also im Olymp von Grosskompositionen, in denen sich einem Blasinstrument unvergessliche Landschaften öffnen. desert island album. lockdown sylt record. after midnight music. deep wave listening. Vielleicht findet mein Jazzfreund aus dem Osten noch einen markanten Satz aus seinem wahrlich nicht straight zu interviewenden Pharoah Sanders.

2021 24 Apr

„Erste Person Singular“

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Tom Waits hat einmal gesagt: „If you want to catch a song, you gotta start thinking like one“, und man könnte sich Murakamis Prozess als eine Erweiterung dessen vorstellen, indem er Geschichten durch musikalisches Denken einfängt, ob es nun Jazz in „Charlie Parker Plays Bossa Nova“, Pop in „With the Beatles“ oder Klassik in „Carnaval“ ist, die alle in dieser Sammlung enthalten sind. Es gibt in dem Buch ein ständiges Wechselspiel zwischen der Art und Weise, wie Musik funktioniert, und der Art und Weise, wie sich die Erzählung entfaltet.  

(David Lean, New York Times)

 

Dies könnte ein Buch sein, ganz nach dem Geschmack einiger Manafonisten. Man muss ja nur offen sein für zauberhafte Nichtigkeiten, something slightly dangerous, love of life, surreale Momente des Alltags, und gute Musik.

(Michael Engelbrecht, Manafonistas) 

 

“- Jeffrey Beaumont: I’m seeing something that was always hidden. I’m in the middle of a mystery and it’s all secret. – Sandy Williams: You like mysteries that much? – Jeffrey Beaumont: Yeah. You’re a mystery. I like you very much.”

(Kyle MacLachlan & Laura Dern in Blue Velvet)

 

2021 23 Apr

Sam kauft Schallplatten

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Ich  kannte bis vor kurzem nichts von Sam Shephard, das hat sich nun geändert. „Crush“ habe ich mir besorgt, und so spannend die Musik ist, nichts daran liess ein so vollkommen anders gelagertes Werk wie „Promises“ erwarten. Wir haben im Vorfeld der JazzFacts-Sendung einiges versucht, ihn zu treffen, aber er gibt keinerlei Interviews zu seinem Album mit Pharoah Sanders und dem LSO. Grund genug, diesen Komponisten mal als Vinyllover kennenzulernen. Schau, schau was der so gar nicht wie ein erratischer Künstler wirkende Sam da aus der Tasche holt, anno 2017: ein altes Pharoah-Album, und auch etwas von Gunter Hampel (!). Witzig: nachdem ich heute unverhofft viel freie Zeit hatte, habe ich mich über „Zenmate“ bei einem amerikanischen VPN eingeklinkt und auf US-Netflix einen beeindruckenden, sehr ruhig inszenierten Thriller gesehen („Stowaway“), über eine Reise zum Mars. Unterwegs läuft aus den Lautsprechern alter Free Jazz aus den Sechziger oder Siebziger Jahren, und während der Afroamerikaner an Bord das nur als „Chaos“ empfindet (das hat Humor!), klärt ihn der Mann aus Fernost über den Zauber dieser Musik auf (vergebens), und nennt drei Namen, einer ist Pharoah Sanders. Dessen einfaches wie elementares artistisches Credo habe ich mir für die JazzFacts besorgt, von meinem Jazzfreund aus dem Osten, Bert Noglik. Die Platte von Mr. Sanders, die Sam hier vorstellt, ist keine seiner berühmten, aber kein bisschen weniger fesselnd als „Karma“ oder das von Shabaka Hutchings so geliebte „Thembi“. Safe Journey! P.S. Die Filmmusik stammt übrigens von Hauschka alias Volker Bertelmann. Am 6. Mai soll er ins Kino kommen, in welche Kinos denn, in Kinos für Frisch-Geimpfte, oder in solche mit  niedriger Inzidenz in der Umgebung? Ich rechne mit Netflix Germany.

2021 23 Apr

Muntere Leerläufe

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Zur Sache, Schätzchen“ sah ich damals gar nicht, als er gerade in die Kinos kam. Als ich von ihm erstmals hörte, in unserer Strasse der Wohlbehüteten, im Süden Dortmunds, geriet Peter ins Schwärmen. Er war etwas älter war als meine beiden Kumpel Manfred und Michael, sollte später Kommissar werden, und so, wie er von dem Film redete, schien mir das eine heisse Nummer zu sein. Peter hatte drei Mädels am Start, wie wir irgendwie mitbekamen, und ich fragte mich, ob das wohl die Alternative zu romantischer Liebe sei. Ich war gerade mal dreizehn, oder so, und  die Kinks waren, neben den Beatles, meine Helden. Wie die Tage eines langen heissen Sommers in der Erinnerumg verdampfen zu kleinen Splittern: die Garage, in der wir Tischtennis spielten, stundenlang, und auf einmal erklang aus dem Kofferradio „My Sentimental Friend“ von Herman’s Hermits: Traumstoff. An einem andern Tag im gleichen Sommer schwänzte ich eine Klassenarbeit, und suchte mir eine sonnige Wiese im Westfalenpark. Ich weiss heute noch, dass es da sehr anschauliche Bilder gab zu Wasserstoff- und Kohlenstoffverbindungen. Als ich an diesem Nachmittag ins Kino wollte, war „Zur Sache, Schätzchen“ wohl gerade abgesetzt worden. Manche Tage blieben unerfüllt, und andere besassen einer heiteren Leerlauf. Erst Jahre später sah ich im Film-Casino „Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt“, und mir gefiel die verrückte Art von Werner Enke. Ich konnte ihn hinterher sogar gut imitieren, und dachte mir, Schwabing wäre mal eine Reise wert. Mit einer Liebe war ich dann irgendwann tatsächlich vor Ort, in einem dieser kleinen Kinos sahen wir Robert Altmans „Nashville“, und in einem Theater Urs Widmers „Stan und Ollie in Deutschland“. Uschi Glas erinnert sich heute in der SZ (anlässlich Werner Enkes 80. Geburtstag) an die Dreharbeiten, und merkt an, dass dieser Film von May Spils „einen Hauch von Nouvelle Vague“ habe. Schön albern ging es ja ja auch in manchen frühen Truffaut-Filmen zu. Wer so durch die Tage stolperte wie Werner Enke, bekam ja auch einiges geboten. Auf jeden Fall habe ich mir gleich die Blu-Ray bestellt. Die alte Zeit, digital restauriert. „Es wird böse enden.“

 

Heute leistete ich mir einen faulen Tag, das mache ich sowieso gerne, schon in jungen Jahren liebte ich Songs, in denen Sänger die Welt vom Fentster aus betrachteten, Ray Davies praktizierte das gerne, und Brian Eno auch. Ich nahm mein Birchermüsli zu mir, mit Weizenkeimen, zuvor einen gut gehäuften Teelöffel Malay White, in Apfelschorle aufgelöst. Ich las ein paar Seiten aus James McBrides Brooklyn-Roman (was für eine Fabulierlust!), als das Telefon schellte, und ich einen Anruf aus Westerland bekam, von dem Mann, der mir vor Monaten auf der Insel, im ersten Lockdown, nachts eine Sauna öffnete – und einen Strandkorb bereitstellte. Heute würde sich entscheiden, ob die Insel zwischen Anfang und Ende Mai am Öffnungsprojekt teilnehme. Es ist wohl damit zu rechnen, dass das Rosenhaus im Mai für mich ausfällt, und ich hätte doch so gerne Shakespeares „Sonnet 18“ mit den „darling buds of May“ laut vor den Wellen rezitiert, voller Wonne in den Wind gebrüllt. Dann, in aller Ruhe, ein Duo aus Texas namens Balmorhea, „The Wind“, Deutsche Grammophon Gesellschaft. So wie ECM einst mit der „New Series“, hat vor Jahren auch die  gute alte Tante DGG eine neue Sparte geöffnet, ohne ihr einen besonderen Namen zu geben. Seitdem haben Klangkünstler aus sog. „avancierten Kreisen“ der Popkultur dort eine ganze Reihe von Werken veröffentlicht an diversen Schnittstellen von „Neo-Klassik“ und „Ambient“, das Schlagwort ist „post classical“. Manches in diesem Genre langweilt, anderes nimmt gefangen, so geht es mir immer wieder mit diesen Zwischenzonen wohlklingender Experimentierlust. Ein Balanceakt oft, zwischen klanglicher Finesse und ins Leere laufender Schöngeisterei. Auch „The Wind“ ist in diesen Räumen angesiedelt, die Beteiligten kennen alle ihren Satie, ihren Eno, ihren Pärt. Dieses Album hat allerdings etwas Seltsam-Verführendes, ich kann es nicht genau benennen, stets ein gutes Zeichen. Es ist ungemein reichhaltige Musik, die ihre gesammelten Ideen umreisst, anklingen und verschwinden lässt, anstatt sie „ad infinitum“ zu erschöpfen. Wären diese Stücke Lieder, bei einem mindestens würde jemand zum Fenster hinausschauen, und alles, was er sieht, in Zeitlupe verwandeln. 

 

Elements come in and out like a dub mix created on a laptop, with varying levels of distortion and rhythms that collide and scrape off each other instead of locking into a groove.“

 
 

We once met in Kristiansand, and I did at least one interview with drummer / percussionist Thomas Strønen, for instance on a solo album he had released on Rune Grammofon. I liked and loved all the albums he made as part of the ever-changing world of the band „Food“. When I listened to his new work, Bayou, produced by Manfred Eicher, recorded in Lugano, I was deeply impressed by the sounds of Thomas, Ayumi Tanaka (piano) and Marthe Lea (clarinet, voice, percussion). In more than one way this is space-conscious music, and I sent him some thoughts and questions about those days in August, 2018. Don‘t wait for the answers to turn down the lights and listen.

 

One of the thrilling things here is the rare appearance of vocals, their place in the sequence of tracks. Quite at the beginning we have an old folk song, then, a long time later, a variation on that melody, followed by track 9, that, different to all all the pieces, makes one think of a song-like instrumental followed by the last track with the voice humming. Was this planned before, in regards to the inner suspense? This has a really strong impact when listening to the album as a whole.

 

We don‘t have to speak about the special acoustics in Lugano, Thomas. I have once been there when Tigram Hamasyan’s album Atmosphères had been recorded and mixed. And later I spoke with Manfred Eicher about the microphones‘ placment in the auditorio stelio molo RSI, Lugano. So, then again, let‘s speak about the special SOUND of this album. Because there is quite an amount of sounds growing out of silence, of sounds slowly decaying -subtle dynamics, and you hear it all! it is such a joy to listen to the overall / enveloping sound  (it could easily be regarded as a reference recording, ideal for testing loudspeakers and headphones, haha). I got the feeling the big room plays an important part.

 

As one can see at the compositional credits, everything, apart from that old tune had been freely improvised. Was there been, apart from the free flow of ideas, another idea behind the album you might have had? And, what makes it so interestung for you and the trio to kind of „surrender“ to the moment and its special gifts?

 

Is there, a blueprint for this album, in jazz history maybe, where this kind of improvisational approach has been realized with dreamlike perfection?

 

Can you remember one or two moments of the days of production, a little anecdote, a conversation you had with your pals, or Manfred, or the tone engineer, that may may reveal something about the moods of those days in Lugano? That can be something quite ordinary, whatever. 

 

2021 20 Apr

Roedelius live

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Online-Konzert zum Vormerken:

24. April, 20.30 MEZ.

Anmeldung hier.

 

Plattenausleihen, das ist schon eine schwierige Kiste, aber unter Freunden, na klar, kein Problem. Und wenn dann mal eine Scheibe verloren geht, dann muss man das eben aushalten. Anlässlich des Todes von Niels Henning Orsted Pederson am 19.April 2005 hatte ich sie ausgeliehen, diese wunderbare Duoplatte: Paul Bley & NHOP, allein schon die Titelliste dieser Ausnahmeplatte haut den Liebhaber dieser beiden Musiker aus den Puschen: „Meeting“,“Mating of Urgency“, „Carla“, „Olhos de Gato“, „Paradise Island“, „Upstairs“, „Later“, „Summer“, „Gesture Without Plot“. Im Juni und Juli 1973 wurde die Platte damals aufgenommen (hätte ich das geahnt, damals hatte ich gerade das Abitur hinter mir und von beiden Musikern noch nie gehört). Das herrliche „Olhos de Gato“ wurde von Carla Bley komponiert, „Gesture Without Plot“ von Annette Peacock, alle anderen Stücke schrieb Paul Bley.

 
 

 
 

Die Freude über den Fund war so groß, dass ich sofort Lust verspürte, einmal zu schauen, ob Paul Bley nochmals mit NHOP eine Platte eingespielt hatte. Meine Erinnerung täuschte mich nicht, diese Platte war die einzige Aufnahme dieser beiden. Allerdings gab es ein Nebenprodukt meiner Suche durch die Paul-Bley-Abteilung meines Plattenschrankes: die erstaunliche Feststellung, dass der Meister mit fast allen mir bekannten Bassisten dieser Welt zusammengespielt hat, Hier meine Liste der Bassspieler, die mit Paul Bley musiziert haben: Percy Heath, Peter Ind, Charles Mingus, Stu Woods, Dick Youngstein, David Holland, Jaco Pastorius, Jesper Lundgaard, Eddie Gomez, Kent Carter, Ron McClure, Bob Cranshaw, Marc Johnson, Jay Anderson, Barre Phillips, Furio Di Castri und natürlich Gary Peacock, Steve Swallow und Charlie Haden. Ja und, man glaubt es kaum, auch Annette Peacock spielte in einer Gruppe um Paul Bley den (electric) Bass und zwar auf Annette and Paul Bley – Dual Unity von 1971.

Was ich noch erzählen wollte, als der Freund die LP wieder gefunden hatte, mussten wir sie sogleich gemeinsam anhören, wenigstens eine Seite. Die Begeisterung war riesig, vor allem auf Seiten des Freundes, sodass ich mich entschloss, ihm besagte Platte gleich nochmal auszuleihen. In diesem Moment entdeckte ich in einer Ecke des Raumes eine mir unbekannte Platte, die ich allerdings zu gerne gehört hätte. Klar, ich bekam sie ausgeliehen, auch das eine wundervolle Platte und, wie es der Zufall will, auch diese Scheibe wurde 1973 aufgenommen, und auch auf dieser Platte spielen Wegbegleiter Paul Bleys eine wichtige Rolle. Die Rede ist von Don Cherry und seiner Relativity Suite mit dem Jazz Composer’s Orchestra (Carlos Ward, Charlie Haden, Ed Blackwell, Sharon Freeman, Paul Motian, Carla Bley, Dewey Redman und anderen).

 
 

 

2021 20 Apr

Shabaka

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Ein verdammt kluger Kopf. Shabaka Hutchings zuzuhören, wenn er über emotionale Vieldeutigkeit redet, über seine Liebe zu alten Platten von Impulse! Records wie Pharoah Sanders‘ Album „Thembi“, über Nyabhingi-Trommeln auf Jamaika, oder Tuk-Orchester auf Barbados in den Räumen seiner Kindheit – das alles ist eine Freude! Auf den Punkt, das Abstrakte mit Sinnlichkeit bereichernd, und reich an Nuancen. Und nun wird am 13. Mai das famose  Album „Black To The Future“ seiner Sons of Kemet erscheinen, und wohl kaum kann sich das revitalisierte Label Impulse zum 60. Geburtstag ein furioseres, tanzbareres, vielschichtigeres wünschen wünschen als dieses – es gibt zweifelsfrei eine historische Parallele zwischen der Bürgerrechtsbewegung der spätern Sechziger Jahre, den Impulse-Platten jener Jahre (bis ca. 1975), zu all dem Wahnsinn in den USA heute, und „Black Lives Matter“. Und es ist auch Fakt, dass Shabaka Hutchings‘ Kompositionen auf Universalität zielen und nicht auf seine afro-karibo-amerikanische brotherhood zugeschnitten sind.

 

Ich bin von dem Reichtum dieser Musik begeistert, von der Palette der Emotionen, von der Durchdachtheit und dem Abenteuer dieses Werkes. Und als ich dann spürte, dass ich für drei Sendungen ausreichend O-Töne hatte, bedankte ich mich für  das Gespräch, und wollte ihn zum Ende hin noch fragen, wie das „street life“ in diesen Tagen in South London aussehe, in denen die Stadt erstmals wieder durchatmen könne. Anders als wir hier in Deutschland.  Aber dazu kam es nicht, weil er feststellte, dass er vergessen hatte, unser Gespräch aufzuzeichnen. Das war hart, aber wir machten nach einer kleinen Pause einen „second take“. Der nicht ganz an das erste Mal rankam, aber nah dran. Und ich weiss nun gar nicht mehr, ob seine Gedanken zu musikalischer Innovation im ersten oder zweiten Durchgang vorkamen. Der Aufhänger war, dass mich sein Album, „with its mix of street credibility and innovation and post-production skills“ an Miles Davis‘ „On The Corner“ erinnert. Aber egal. In den JazzFacts des DLF, am 6. Mai um 21.05 Uhr, und in den Klanghorizonten am 17. Juni, sind „Sons of Kemet“ gesetzt. Wer bis dahin nicht warten möchte, lege „On The Corner“ auf den Plattenteller, oder „Thembi“. Und für Einsteiger in die Welt des Labels „Impulse!“ gibt es auch bald eine feine Compilation. Wer da einmal Feuer gefangen hat …

 

„RIGHT FROM its inception in 1961 as the jazz imprint of ABC/ Paramount Records, a wellheeled major pop label, Impulse! had the creative mindset of an independent record company. Initially founded by producer Creed Taylor, Impulse! evolved under his successors (Bob Thiele and Ed Michel) into an entity that became synonymous with musical revolution, spiritual enlightenment, Afrocentrism, and sociopolitical commentary during a turbulent time in American history. Those themes resonate deeply in the grooves of the 25 tracks on Music, Message And The Moment, a 4-LP set celebrating the iconic jazz label’s 60th anniversary. Ranging from the spiritual exaltations of the Coltranes (John and Alice) to the astral travels of Pharoah Sanders and the earthbound, bluesy soul-jazz of organist Shirley Scott and saxophonist Stanley Turrentine, the retrospective takes the listener on an exhilarating journey through varied sonic landscapes. The aesthetically pleasing package includes two magazine -style booklets and a vinyl slip mat.“

(Charles Waring, Mojo, June Edition)


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