Manafonistas

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2021 23 Apr

Muntere Leerläufe

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

 

Zur Sache, Schätzchen“ sah ich damals gar nicht, als er gerade in die Kinos kam. Als ich von ihm erstmals hörte, in unserer Strasse der Wohlbehüteten, im Süden Dortmunds, geriet Peter ins Schwärmen. Er war etwas älter war als meine beiden Kumpel Manfred und Michael, sollte später Kommissar werden, und so, wie er von dem Film redete, schien mir das eine heisse Nummer zu sein. Peter hatte drei Mädels am Start, wie wir irgendwie mitbekamen, und ich fragte mich, ob das wohl die Alternative zu romantischer Liebe sei. Ich war gerade mal dreizehn, oder so, und  die Kinks waren, neben den Beatles, meine Helden. Wie die Tage eines langen heissen Sommers in der Erinnerumg verdampfen zu kleinen Splittern: die Garage, in der wir Tischtennis spielten, stundenlang, und auf einmal erklang aus dem Kofferradio „My Sentimental Friend“ von Herman’s Hermits: Traumstoff. An einem andern Tag im gleichen Sommer schwänzte ich eine Klassenarbeit, und suchte mir eine sonnige Wiese im Westfalenpark. Ich weiss heute noch, dass es da sehr anschauliche Bilder gab zu Wasserstoff- und Kohlenstoffverbindungen. Als ich an diesem Nachmittag ins Kino wollte, war „Zur Sache, Schätzchen“ wohl gerade abgesetzt worden. Manche Tage blieben unerfüllt, und andere besassen einer heiteren Leerlauf. Erst Jahre später sah ich im Film-Casino „Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt“, und mir gefiel die verrückte Art von Werner Enke. Ich konnte ihn hinterher sogar gut imitieren, und dachte mir, Schwabing wäre mal eine Reise wert. Mit einer Liebe war ich dann irgendwann tatsächlich vor Ort, in einem dieser kleinen Kinos sahen wir Robert Altmans „Nashville“, und in einem Theater Urs Widmers „Stan und Ollie in Deutschland“. Uschi Glas erinnert sich heute in der SZ (anlässlich Werner Enkes 80. Geburtstag) an die Dreharbeiten, und merkt an, dass dieser Film von May Spils „einen Hauch von Nouvelle Vague“ habe. Schön albern ging es ja ja auch in manchen frühen Truffaut-Filmen zu. Wer so durch die Tage stolperte wie Werner Enke, bekam ja auch einiges geboten. Auf jeden Fall habe ich mir gleich die Blu-Ray bestellt. Die alte Zeit, digital restauriert. „Es wird böse enden.“

 

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