Ich kannte bis vor kurzem nichts von Sam Shephard, das hat sich nun geändert. „Crush“ habe ich mir besorgt, und so spannend die Musik ist, nichts daran liess ein so vollkommen anders gelagertes Werk wie „Promises“ erwarten. Wir haben im Vorfeld der JazzFacts-Sendung einiges versucht, ihn zu treffen, aber er gibt keinerlei Interviews zu seinem Album mit Pharoah Sanders und dem LSO. Grund genug, diesen Komponisten mal als Vinyllover kennenzulernen. Schau, schau was der so gar nicht wie ein erratischer Künstler wirkende Sam da aus der Tasche holt, anno 2017: ein altes Pharoah-Album, und auch etwas von Gunter Hampel (!). Witzig: nachdem ich heute unverhofft viel freie Zeit hatte, habe ich mich über „Zenmate“ bei einem amerikanischen VPN eingeklinkt und auf US-Netflix einen beeindruckenden, sehr ruhig inszenierten Thriller gesehen („Stowaway“), über eine Reise zum Mars. Unterwegs läuft aus den Lautsprechern alter Free Jazz aus den Sechziger oder Siebziger Jahren, und während der Afroamerikaner an Bord das nur als „Chaos“ empfindet (das hat Humor!), klärt ihn der Mann aus Fernost über den Zauber dieser Musik auf (vergebens), und nennt drei Namen, einer ist Pharoah Sanders. Dessen einfaches wie elementares artistisches Credo habe ich mir für die JazzFacts besorgt, von meinem Jazzfreund aus dem Osten, Bert Noglik. Die Platte von Mr. Sanders, die Sam hier vorstellt, ist keine seiner berühmten, aber kein bisschen weniger fesselnd als „Karma“ oder das von Shabaka Hutchings so geliebte „Thembi“. Safe Journey! P.S. Die Filmmusik stammt übrigens von Hauschka alias Volker Bertelmann. Am 6. Mai soll er ins Kino kommen, in welche Kinos denn, in Kinos für Frisch-Geimpfte, oder in solche mit niedriger Inzidenz in der Umgebung? Ich rechne mit Netflix Germany.