Wenn es zwei Serien gibt, die mich in den letzten Monaten wie wenig andere berührt und getroffen haben, dann sind das zum einen die Dokumentation über ein ungeklärtes Verbrechen („Höllental“), welche auch einen Standard in der Inszenierung setzt (z.B. beim „Soundtrack“, meilenweit entfernt von den nervenden, immer auf Thriller gepolten „Spannungsmusiken“ vieler „true-crime“-Dokus) – und zum andern die acht Staffeln der französischen Kriminalserie „Spiral“, die hinsichtlich Regie, Kamera, Dialog und Schauspielerei, gar nicht aufhören, unter die Haut zu gehen. Die Kunst, den Zuschauer auf die andere Seite der Leinwand zu transportieren, ist in diesen zwei Serien meisterhaft ungesetzt. In einem Fall durch fiebrigen Realismus, in dem andern durch eine fast gespenstische Ruhe des Erzähltons. Beide Serien wurden von Frauen gestaltet. Und, nebenbei, Caroline Proust ist in dem Kreis meiner Lieblingsschauspielerinnen angekommen.