Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2021 14 Mrz

Stratosphere Girl

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 9 Comments

Every line you draw, leads to something. And often you don´t even know to where. You go on a journey without knowing how to end it.

 

 

 

Einen Teil des Plots für seinen nächsten Film hatte M.X. Oberg schon entwickelt. Er suchte aber noch einen passenden Ort. Nach seinem Abitur hatte er als Schlafwagenschaffner bei Wagon Lits gearbeitet und damit seinen ersten Kurzfilm Dreaming is a Private Thing finanziert. Und die Girls? Ein paar seiner ehemaligen Mitschülerinnen waren damals – es war  Ende der 80er – nach Tokyo gereist und hatten in Nachtclubs als Hostessen gearbeitet. Tokyo: Metropole aus blinkendem Neon und unverständlichen Zeichen. Menschen, die ihre Meinungen nicht direkt äußern. Grenzziehungen und Grenzaufweichungen. Erotik, aber kein Sex. Ein Job, nur ein Spiel, aber es kippt.

 

Most people seem to have a goal in life. But what happens to those who don’t?

 

Chloé Winkel ist als Abiturientin Angela charismatisch in ihrer ruhigen, introvertierten Präsenz, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt: wenn man ihr zuschaut. Angela ist Comiczeichnerin und sehr professionell in ihrer Kunst. Der Charme des Films besteht darin, dass Angelas Zeichnungen die Geschichte entwickeln, ein Stil, den ich in STRATOSPHERE GIRL zum ersten und bisher einzigen Mal gesehen habe. Es beginnt mit dem attraktiven Japaner, der auf der Abiturfeier Platten auflegt, den sie anspricht. Später machen sich Angelas Zeichnungen selbstständig. Rückkopplungseffekte blitzen auf.

 

Die Kamera führt Michael Mieke in weichen, fließenden, geradezu schwebenden Bewegungen. Er hängt sie an einer Art Seil auf, das wirkt nicht so statisch wie mit der Steadycam, aber auch nicht so nervös wie mit einer Handkamera.

 

Grandios ist die musikalische Untermalung durch die fließenden Atmosphären von Nils Petter Molvaer, vielleicht Vorarbeiten für sein einige Jahre später erschienenes Album re-vision.

 

They drift with no clear destination. And then, they get lost and disappear.

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9 Comments

  1. Martina Weber:

    Die kursiv gedruckten Passagen stammen aus dem Film.

  2. Uli Koch:

    Diese Beschreibung macht mich richtig neugierig auf den Film, das hört sich fast ein bisschen an, als ob er in einem parallelen Erlebensraum spielen würde. Und Filmmusik von NPM ist auch wunderbar, zumal ich nach Khmer das Album Re-Vision auch sehr liebe. Danke!

  3. Martina Weber:

    Der Film stammt aus dem Jahr 2003, ich weiß nicht mehr, wann ich ihn zuerst gesehen habe. Jedenfalls hat der Film einen solchen tiefen Eindruck auf micht gemacht, dass ich ihn vor einigen Wochen gekauft habe. Den gab´s ganz preiswert. Ich wollte vom Plot nicht zu viel verraten. Ich wollte den Film auch auf Englisch kennenlernen. So wirkt er origineller als auf Deutsch. Man bekommt auch einen gewissen Eindruck von Tokyo und von der dortigen Unterwelt.

    Re-vision läuft seit Wochen auf meinem Plattenteller. Das Album endet mit einem herzerschütternden Schrei.

  4. Lajla:

    Danke Martina. Ja, macht Lust auf Ansehen. Ich habe deinen Text schon an meine Kids weitergeleitet. Ich werde ihn mir auch ansehen.

  5. Olaf Westfeld:

    Mir geht es auch so, der Trailer verstärkt die Lust aufs schauen noch – mal sehen, wo ich den Film finde.

  6. Martina Weber:

    Olaf, den Film gibt´s bei den üblichen Verdächtigen.

  7. Michael Engelbrecht:

    Prime, Arte, Netflix….? Ich finde es leider nicht.

  8. Martin:

    Zwei Rezensionen, Regie: Matthias X. Oberg (2004):

    https://filmtagebuch.blogger.de/stories/53944/

    https://badmovies.de/reviews/stratosphere-girl

  9. Martina Weber:

    Michael, ich bin DVD-Nutzerin, ich nutze keine Streamingdienste. Man kann den Film als DVD über amazon kaufen.


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