Eine Woche hat die Schallplatte hier verpackt herumgestanden. Eine Mischung aus Präsenzunterricht und Homeschooling (wahrscheinlich gut das als Lehrer auch aus Elternperspektive zu erleben, allerdings kann ich auf manche Erfahrungen verzichten), einem zickenden Computer, gesundheitlichen Scherereien, gepaart mit der ja nicht gerade rosigen Gesamtsituation hat mich voll ausgelastet – keine Zeit für Kari Ikonen, kaum Momente überhaupt zum Musikhören. Am Freitag dann ein erstes Hören, während meine Tochter etwas backt. Alles andere als optimale Bedingungen, zumal „Impressions, Improvisations and Compositions“ eher Ruhe benötigt, für den Raum zwischen den Tönen und dem Nachhall – die Geräusche von Küchenmaschine und Schneebesen sind da eher störend. Ein zweites Hören dann am Samstagabend, im Dunkeln, pro Seite ein Glas Balvenie, ein drittes dann vormittags mit Keks und Kaffee. Ein streng angelegter Klanggarten, in dem munterer Wildwuchs herrscht: wilder Hopfen wuchert über geometrische Beete, zarte Frühblüher schauen aus trockenem Herbstlaub hervor, Wassertriebe zittern in der Luft. Rhythmisches Klopfen, Gegenstände auf oder zwischen den Saiten und eine erfundene Vorrichtung, ein Maquiano, bereichern das Klangbild des Flügels. In den letzten beiden Stücken höre ich Instrumente, die nicht gespielt werden, Trompete, Saxophon, Bass, Schlagzeug, so wie das Auge im März manchmal schon statt den Knospen die Blüten am Magnolienbaum sieht.
2021 9 Mrz.
Impressionen, Improvisationen und Kompositionen
von: Olaf Westfeld Filed under: Blog | TB | Tags: Kari Ikonen | 1 Comment
1 Comment
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Uwe Meilchen:
Schön diese Bilder aus der Pflanzenwelt ! Ich sage ja, es wird Frühling ;)