Das einstmalige Wunderkind Ofri Nehemya ist mittlerweile auch Schlagzeuger im Trio des Pianisten Shai Maestro und sicherlich noch Vieles mehr. Ganz wie Artgenosse Ziv Ravitz reiht er sich ein in die Galerie junger Glanzlichter des israelischen Jazz. Faszinierend, wie vital solche Akzente einmal mehr Frank Zappas Diktum vom Verfallsdatum des Jazz Paroli bieten. Das Gleiche gilt für seinen Abkömmling, den Jazz-Rock, der ja auch schon oft für tot erklärt wurde. Weit gefehlt, was einmal prägend war, bleibt immer gut. Zählte man sich doch zu jenen, die Billy Cobham einst im Maschinenhaus zu Bremen, jenem Wallfahrtsort, in dem zum Tanzen oftmals Steely Dan erklang, über die Schulter schauten, von der Empore aus, die aussah wie ein Stahlgerüst auf einer Großbaustelle. Alphonse Mouzon war damals auch ein Star am Sternenhimmel. Später dann war man versessen auf Peter Erskine, favorisierte lange Zeit sein Trio mit Palle Danielsson und John Taylor, sammelte deren Platten. Apropos Maschinenhaus, auch im Lockdown kommt so manche Erinnerung wieder: die Helden früher Jugendtage hiessen „Train„ (in Anlehnung an Coltrane), mit einem gewissen Gerd Lueken an Piano und Klarinette und vor allem Ronald Geissler an der Fender, den ich unglaublich gut fand. Those were the fun and funk times. Einfluss hatten auch Soft Machine und das Mahavishnu Orchestra. Wir pilgerten zu vielen Konzerten dieser Gruppe. Wie gesagt: die Fusion-Ader fliesst auch heute noch zuweilen, frisch und frei und unverkalkt. Repetitive Strukturen, Minimalmusik, vertrackte Polyrhythmen erhielten mittlerweile Einzug. Dem elektrisierenden Drumstick-Geflirre wie auf „Drive“ könnte ich stundenlang zuhören und -schauen.