Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month November 2020.

Archives: November 2020

 

zeit.de 

theguardian.com

 

Dies sind zwei Texte, die sich Gedanken machen über das, was sich gerade in den USA ereignet, bezogen auf den Machtwechsel. Was wird im Januar und bis Januar in Amerika passieren? Weinbergers Buch Neulich in Amerika lässt meine Zuversicht allmählich geringer werden, dass das demokratische Wurzelwerk der amerikanischen Verfassung und die Restvernunft der Republikanischen Partei ausreichen, um diverse dramatische Entwicklungen zu unterbinden.  (m.e.)

 

 

 

 
 

„Limited Series“ – der Ausdruck für eine TV-Serie, die keine Forsetzungen kennt. So brilliant auch die erste Staffel von „True Detective“ war – oder „The Assasination of Giani Versace: American Crime Story“ – und fraglos in sich geschlossene Stories – der Obertitel wurde auch für nachfolgende Serien gewählt, und fällt so aus unserer Rubrik herausragender „begrenzten TV-Serien“ heraus. Hier dreht sich alles um Mini-Serien, abseits von „docu(mentary) series“, die von Anfang bis Ende ihre Geschichte erzählen, fesselnd ohne, und letztlich mit Ende! Hier meine Auswahl.

 
 

Eins) Sharp Objects

Zwei) Unbelievable

Drei) Godless

Vier) Seven Seconds

Fünf) The Night of

Sechs) When They See Us

Sieben) John from Cincinnati

Acht) Watchmen

Neun) The Queen‘s Gambit

Zehn) Unorthodox

 

2020 9 Nov.

Elementares

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 4 Comments

 

Am 27. November erscheint ein Album, bei RareNoiseRecords, dessen Ankündigung allein nahezu jeden Manafonisten und so manchen Leser aufhorchen lassen wird. Es trägt den Titel „Neuzeit“, J. Peter Schwalm (piano, drums, electronics, programming) und Arve Henriksen (trumpets, percussion, voices) haben es in aller Ruhe und Zurückgezogenheit aufgenommen. Die Zwei sind sich beim Punktfestival in Kristiansand über die Jahre öfter begegnet. Ich war sehr gespannt, als ich die Musik erstmals auflegte (in aller Ruhe und Zurückgezogenheit), und höre sie nun zum dritten oder vierten Mal. Was kann ich sagen: noch wenig. Wörter, die mir auf der Zunge liegen, verabschieden sich gleich wieder. Etwas Elementares ist der Musik zueigen. Ich werde liebend gerne weiter lauschen.

 

2020 8 Nov.

„A celebration of life“

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 
 

Ich liess mir gestern Abend Zeit, die Bilder von Wildfremden anzuschauen, nachdem die Würfel gefallen waren, und fraglos fühlten sich auf der ganzen Welt Menschen seltsam nah und vereint, die sich nie im Leben real, nicht mal in virtuellen Halbwelten, begegnen würden. „The Archaic Roots of Ecstasy“ ist eines der Kapitel in Barbara Ehrenreichs fesselndem Buch „Dancing in the Streets – A History of Collective Joy“. Wenn man Freude aber nur aus der Ferne teilen kann, und kaum in grösseren Zusammenkünften – wie ihr dann Ausdruck verleihen  im stillen Kämmerlein? Welche Musik holt man beispielsweise aus dem Regal, wenn man Freude ekstatisch ausleben will, nicht nur kurz und rauschhaft, mit garantiertem Kater?! Oft liefern Klänge, die so eine Lust zelebrieren, das Leben zu umarmen, einen feinen melancholischen Unterton, der ihre Haltbarkeit sichert, man denke an „Penny Lane“ oder die beste Zeit der „Beach Boys“. im Jazz fallen mir das „Köln Concert“ ein, Erroll Garners „Concert By The Sea“, und Louis Armstrong sowieso, die Verkörperung von „good vibrations“, Charme und Witz – aber auch dieser Altmeister konnte jederzeit den Blues dunkel funkeln lassen, und eine ganze Palette von Emotionen in wenigen Sekunden durchlaufen. Eine meiner Lieblingsjazzplatten des Jahres 2020 öffnet der Melancholie allerdings keine einzige Tonspur – sie macht das drohende rasche Verfallsdatum überschiessender joie de vivre komplett wett mit dem Erbe von Free Jazz, „Latino“ und Afro-Karibik, will sagen, einer schlichtweg ungefilterten (umwerfenden) Intensität. Diese Platte wird nie sonderlich berühmt werden, stets im Underground verweilen, und doch garantiere ich einigen Lesern dieser Zeilen ein ungetrübtes Fest der Freude (ganz gewiss denen, die einen Deal haben mit Lester Bowie und Don Cherry). Vielleicht sollte man sich das Teil auf Vinyl besorgen. Das mag sich altmodisch anhören, aber in diesem Fall will ich die gute alte Schallplatte in Händen halten – mit der Zeit wird das Knistern zunehmen und trefflich harmonieren (beispielsweise) mit dem Pianosolo am Ende der ersten Seite. Ich denke an billige Kneipen, in denen der Schnaps direkt aus Fässern ausgeschenkt wurde. In solcher Umgebung musste man schon sehr laut auf dem Klimperkasten spielen, um sich Gehör verschaffen. So ging es natürlich nicht zu in den S1 Studios in Brooklyn, aber die Spuren von Boogie und Woogie rufen eben mal für Momente die Ära der Barrelhouse Pianos in Erinnerung. Was Nick Sanders da unter fünf Minuten hinzaubert, ist bezeichnend für die tollkühnen Sprünge und Szenenwechsel des gesamten Albums. Wenn Spieltrieb überhand nimmt, droht nun mal bekanntermassen kunterbuntes Chaos. Doch entfernt von letzterem, ist alle Entfesselung hier formbewusst. Es passiert auf „Heritage of the Invisible II“ (International Anthem Rec) genau das, was Aquiles Navarro (trumpet, percussion, imagination, voice, moog grandmother, juno 106, upright piano) so umreisst: „It’s a celebration of life, the coming together of the people, el pueblo, a celebration of who we are, where we come from, it’s our pueblo, our people, a feeling of openness, hope, and a future of unity from el pueblo, the people.” Sein Partner ist Tcheser Holmes (drums, percussion, imagination, voice). Aus dem berüchtigten Staunen kam ich jedenfalls nicht mehr heraus, als die wilden, verschlungenen Fährten ihrer Musik eine Volte nach der andern schlugen. Und aus dem stillen Kämmerlein ein lautes wurde.

 

 

In Paignton, England, I bought my first Neil Young album, „After The Goldrush“, when it had just been released. A holiday revelation. I still see the vinyl in the window of the record store, besides an album from British jazz-rock-band Nucleus. In his own scrappy handwriting, I studied the lyrics, and one day later, I was able to sing „Tell Me Why“ along with Neil. We were a great duo. Years ago, when Neil Young finally re-released „Time Fades Away“ on vinyl, there they were again, the lyrics, the scrappy handwriting. I hadn‘t heard the album for decades, but the impact was similarly deep. That record is definitely taking no prisoners, as they say. I don‘t think it could have a more telling cover.

 


1 – On The Beach – enlightened darkness – *****

2 – Tonight‘s The Night – raging lamento, celebrating life – *****

3 – After The Goldrush – old true love never dies – *****

4 – Comes A Time – one for the heavens – *****

5 – Rust Never Sleeps – four weeks on my turntable in 1979 – *****

6 – Neil Young: Everybody Knows This Is Nowhere – *****

7 – Neil Young (his first album) – criminally underrated *****

8 – Harvest – still listen to it without nostalgia, very strange ****1/2

9 – Hitchhiker – one of the most intimate solo recordings ever – ****1/2

10 – Time Fades Away – still a killer today – ****1/2

11 – Live At Massey Hall – intimacy in a wide space – ****1/2 

12 – Live Rust – crank up the volume – ****1/2

13 – Le Noise –  immersive is the word – ****1/2 

14 – Zuma – laid-back, and wild – ****1/2 

15 – Psychedelic Pill – Crazy Horse in epic dimensions – ****

16 – Sleeps with Angels –  back to the roots – ****

17 – Homegrown –  a once buried treasure – ****

18 – Blue Note Café – rough horns and, seriously, blue notes – ****

19 – Re-ac-tor –  a very crazy horse, grim humour included – ****

20 – Arc –  feedback celebration – ****

 

2020 7 Nov.

Pittsburgh, just now

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

 

2020 7 Nov.

Für Espressionisten

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

 

 

 

22. Januar 2021. Gestern riss auf Sylt der Himmel auf, nach 10 Uhr morgens. Ich sah es aus den Augenwinkeln, als ich noch mit Rosato im Rosenhaus telefonierte. Im Sturm, eine halbe Stunde später, konnte ich mich fast gegen den Wind legen. Wellentosen und eine gleissende leere Flaniermeile wie ein Bild von Chirico. Es folgt der zweite Teil meines Privatfestivals aus der elektrischen Höhle, das mit John Coltranes „Blue World“ begann (s. Part 1). Ich erinnere mich an eine Begegnung mit Bobo Stenson in den Neunziger Jahren. So wie Jan Garbarek seine kleine Offenbarung erlebte, als er in einem Schaufenster Coltranes „Giant Steps“ erblickte, hatte Stenson eine Geschichte mit einem anderen Album des Quartetts, „Ballads“. Meine Erinnerung an seine Erinnerung ist sicher lückenhaft: eines Tages, am Meer (ich nehme mal an, an einem Fjord), veranstalteten Bobo und seine Freunde eine Party. Es gab einen Anleger, Boote, Hochsommer, und ein kleines rotes Lagerhaus, in dem Bierkästen standen, es gab auch einen Plattenspieler. Jemand hatte die Platte „Ballads“ mitgebracht. Die Nadel senkte sich aufs Vinyl, die erste Ballade begann, und Bobo traute seinen Ohren nicht, und dann traute er seinen Ohren doch. Die Platte lief wieder und wieder. Und danach war das Leben etwas anders für Herrn Stenson.

2020 5 Nov.

Marmelade

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 
 

Kaufen sie einen schlichten Buttertoast, vielleicht auch GLÜCK aus Johannisbeeren, so nennt sich meine neue Lieblingsmarmelade (oder ist es ein Fruchtaufstrich?), werfen sie den Toaster an, bereiten sie sich nach Lust und Laune ihren Tee, Kaffee oder Kakao zu, atmen sie ruhig ein und aus, und statten der puren Gegenwart einen hoffentlich längerwährenden Besuch ab. Hintergrundmusikempfehlung: The End of the World (in der Fassung von Herman‘s Hermits, 1965)

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz