Manafonistas

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2020 22 Okt

Ein Schmitz-Witz

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Lange nachdem die ersten Amerikaner den Mond betraten und lange bevor die ganze Welt online ging, war meine hohe Zeit nicht nur die des Radiohörens, sondern auch der Bibliotheksbesuche gewesen. Sie waren wie Wallfahrtsorte eines selbst initierten Bildungshungers, weitab vom Lernzwang jeglicher Schulsysteme: eigene Fragen, freies Spiel. Erfahrungen mit Meditation und langen Wanderungen weckten philosophisches Interesse. Das brachte mir damals auch die Literatur Peter Handkes, die persona Martin Heideggers und die Neue Phänomenologie des Herrmann Schmitz näher. Sein Werk System der Philosophie, zehn Bände, jedes 1000 Seiten umfassend und ein Kilo Gewicht auf die Waage bringend, las ich nahezu komplett, in Teilen mehrmals. Es war wohl, dass ich damals eine neue Art des Lesens für mich entdeckte: „Lesen um des Lesens willen“. Auch auf das Thema „Der Witz“ ging Schmitz in seinem Mammutwerk ein. Einen der von ihm dort erzählten wollte ich beim Mana-Treffen in Stuttgart vortragen, in alerter Runde bei Gregor in der Stube. Ich bekam ihn aber nicht mehr zusammen. Das sei hier nun nachgeholt:

 
 

Nachdem Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten hatte, gab er nicht nur den berühmten Satz mit dem Schritt von sich. Ehe er zurück in das „Eagle“-Modul kletterte, machte er eine rätselhafte Bemerkung: „Viel Glück, Mr. Gorsky.“ Jahrzehntelang blieb ungeklärt, was der Astronaut damit gemeint haben könnte. Ein Reporter stellte vor kurzem erneut die Frage an Neil Armstrong und erhielt Antwort. Einmal, als er noch ein kleiner Junge war, spielte Neil mit seinem Bruder Baseball im Garten. Ein Ball landete genau unter dem Schlafzimmerfenster der Nachbarn, Mr. und Mrs. Gorsky. Als Neil sich bückte, um den Ball aufzuheben, hörte er, wie Mrs. Gorsky ihren Gatten anschrie: „Oralen Sex? Du willst oralen Sex? Du kannst dann oralen Sex haben, wenn der Nachbarjunge auf dem Mond rumläuft!“

 

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Zehn Bände, jedes tausend Seiten, wow – die hast du aber nicht alle gelesen, woll!?

    Ich fuhr damals gut mit Störigs Kleiner Weltgeschichte der Philosophie. Dass ich nach dem ersten Semester nicht weiter Philosophie studierte, neben Germanistik (mir war klar, ich wollte Lehrer für diese Fächer am Gymnasium werden), das lag an mehreren Gründen.

    Einer war, und das ist kein Witz, dass ich mir in der bekannten Buchhandlung am Anfang der Altstadt von Münster einen sehr dicken Band von Herrn Husserl kaufte, zur Phänomenologie. Ich las 50 Seiten ungefähr, dann klappte ich das Buch zu, und sagte zu mir: Nein, danke.

    😂😂🤣

    Es sollte lange dauern, bis ich wieder Husserl begegnete: vor wenigen Jahren lasen Lajla und ich ein tolles Buch, von Sarah Bakewell, das es mittlerweile auch in guter Übersetzung gibt: SARAH BAKEWELL: At the Existenzialist Cafe – Freedom, Being & Apricot Cocktails.


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