Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Vor gut fünf Jahren erschien zum 80. Geburtstag von Gary Peacock das Album Now This mit Marc Copland und Joey Baron. Ich hatte die einmalige Chance, den Aufnahmen mit Jan Erik Kongshaug und Manfred Eicher in Oslo beiwohnen zu dürfen. Nachvollziehbarer Weise ist es für mich seither stets eine ganz persönliche Sache, das Album zu hören, und ich liebe besonders die späten Einspielungen der Stücke Gaia und Moor, die Peacock schon Jahrzehnte lang begleitet hatten. Im letzten September unternahm ich die Anstrengung, einen gemeinsamen Wiedersehenstermin zu finden, um mit den Musikern über die Aufnahmen und über ihr Selbstverständnis als Künstler zu sprechen. Am Ende fand das Treffen an eben jenem Tag statt, an dem ich (vormittags) auch Steve Swallow und Carla Bley besuchte, die nur rund 20 Minuten in nördlicher Richtung entfernt leben, ein paar Kilometer westlich von Woodstock. Marc kam eigens zu diesem Treffen aus Brooklyn angefahren (zweieinhalb bis drei Stunden Fahrtzeit), und ich verbrachte zwei Stunden mit den beiden nahe dem Ashokan Reservoir in dem Dörfchen Olivebridge (zu Olive gehörend) im Staate New York, das sicherlich kaum jemand einmal aus Versehen passiert. Ein paar Eindrücke von diesem Ort und aus dem Gespräch habe ich in diesem kleinen Gesprächs-Kurzdokumentarfilm zusammengestellt, den ich im Mai – mit ein paar bislang unveröffentlichten Fotos aus dem Rainbow Studio in Oslo im Juli 2014 – zu Garys 85. Geburtstag teilte. Als kleine Hommage auch eine Aufnahme mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Tonmeister.

Als ich Gary das fertig montierte Gespräch zu seinem Geburtstag im Mai schickte, wusste ich bereits, dass er nicht mehr spielen und touren würde; schon zu meinem Besuch hatte er seinen Bass seit rund neun Monaten nicht mehr angefasst, und im Frühjahr 2019 hatte er sich einer schweren Operation unterziehen müssen, infolge der er sich nicht mehr von seinem Haus fortbewegen konnte. Er hörte zwar bereits ziemlich schlecht (was in unserem Gespräch gelegentlich dazu führte, dass er etwas ganz anderes antworte, als ich gefragt hatte), das war bereits in Oslo im Sommer 2014 offenkundig gewesen. Er hatte aber an einem Buch geschrieben, das zumindest im Herbst 2019 noch nicht ganz abgeschlossen war.

Ein paar Tage später ergänzte ich dieses Gespräch übrigens noch um dieses „Outtake“, in dem Gary und Marc sich speziell zu Manfred Eicher und ECM äußerten. Das hatte in dem eigentlichen Kurzfilmchen (Episode 2015) keinen Platz gefunden.

Das letzte, was Gary mir im Mai, als Antwort auf meine Geburtstagsmail schrieb, war: „Whatever has a beginning has an end.“

 

 

 

 

 

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28 Comments

  1. ijb:

    (Am Abend jenes Tages im letzten September reiste ich übrigens direkt weiter nach Denver, Colorado, wo ich am darauffolgenden Vormittag Art Lande im nahen Boulder besuchte. Ich finde diesen Kontext ganz nett und speziell, denn Gary und Art haben – soweit ich weiß – nur ein gemeinsames Album aufgenommen, vor ziemlich genau 40 Jahren, Shift in the Wind im Trio mit Eliot Zigmund, das gar nicht so einfach zu finden ist. Erst Anfang Januar kaufte ich die LP in einem Plattenladen in Stuttgart. Und denke natürlich seither immer an jene zwei Tage im letzten September, wenn ich sie auflege.)

  2. Michael Engelbrecht:

    Was für eine beschwingte Beschreibung, und dann dieser herrliche Film mit zwei hellwachen Jazz Brothers! Gary Peacock ist gewiss einer meiner drei Lieblingsbassisten. Und ich kenne alle von dir aufgeführten Alben gut. Als das Album erschien, bei dessen Produktion du Zeuge warst, war ich wieder mal auf dem Weg in den Norden, und heraus kam diese Story, die auch einen kleinen Film Wert gewesen wäre …

    Ich freue mich auf weitere Filme.

    Exzellent die ersten drei Alben mit dem Keith Jarrett Trio, Standards Vol.1 & 2 sowie das dritte, das bei den Sessions entstand, das mit den Motorrädern auf dem Cover, und reines free play! Meine LieblingsPeacockECMPlatte bleibt PARADIGN – VOICE FROM THE PAST, ein Geheimtipp ist das tolle Album, das Peacock an der Seite des jungen Markus Stockhausen machte. Auch für ECM. Und dann das TRIOALBUM MAGNIFIQUE namens VIRTUOSI, von Paul Bleys Label IAI. Man kann lange in seinen Werken versinken.

  3. ijb:

    Danke sehr. Ich habe vermutlich nicht alle Kurzfilmchen hier geteilt. Hier ist ein kleines Interview mit Bill Frisell zu seinem ECM-Debüt bzw. seinen frühen Jahren …

  4. Olaf:

    Ich sehe diese Filme sehr gerne.

  5. NPR:

    Gary Peacock, A Jazz Bassist Always Ahead Of His Time, Dies At 85

  6. Michael Engelbrecht:

    Für einige Hörer, Leser, Betrachter, gerne der Hinweis, dass die Bilder GROSS werden, wenn man einmal auf sie klickt. Und hier gibt es ja auch wirklich etwas zu sehen.

  7. Martina Weber:

    Was für ein bewegender Text, Ingo, unter einem traurigen Betreff. Ich habe auch eine Erinnerung an den Moment, in der ich „Now This“ zum ersten Mal hörte, eher privat. Es ist etwas Besonderes für mich, wenn Musik mit einer Erinnerung verbunden ist. Das kommt bei mir nicht so oft vor.

  8. Michael Engelbrecht:

    Viele, für die Jazz in irgendeiner Form lebensbeleitend ist, und die irgendwann der Musik von Gary Peacock begegnet sind, haben eine Lieblingsplatte des Bassisten, egal, ob er da als Leader aufgeführt ist oder als „sideman“.

    Ingo hat aus traurigem, aber allerbestem Grund einen alten Text revidiert und neu platziert – da sind dann auch die alten comments „mitgewandert“. Ich würde natürlich – nach diesem Abschied – nie von einer „beschwingten Beschreibung“ reden, zumal der Text sich ja auch in einen Nachruf verwandelt hat.

  9. Rosato:

    ich finde es wunderbar
    und bin dankbar dafür
    dass in unseren reihen
    ein autor wirkt
    der uns musiker
    die wir lieben
    so nahe bringt

    gerade
    dann
    wenn
    sie
    weit
    weg
    sind

  10. Michael Engelbrecht:

    Mir ist in den letzten zwei Tagen diese alte Geschichte eingefallen über Gary Peacock, und irgendwann demnächst erzähle ich sie. Da mich so viele Alben von und mit ihm durch die Zeiten begleitet haben, habe ich vorhin fast erschrocken festgestellt, dass ich ihn nie live gesehen habe. Aber dann: Irrtum. Ich war (habe ich nachgeschaut) am 15. Oktober in der Kölner Philharmonie dabei, als er mit Keith und Jack dort auftrat. Und es wurde ein Album daraus namens TRIBUTE. Im November 89 hatte ich dann meine ersten beiden Radiosendungen, im Deutschlandfunk und im NDR.

  11. ijb:

    Ist das Tribute-Album empfehlenswert? (Die Setlist liest sich interessant.) Zum Vergleich: Ich besitze folgende Alben des Trios: Bye Bye Blackbird, Up For it, After The Fall, Always let me go, At the Deer Head Inn, die „Complete Blue Note Recordings“-Box und die Standards-Trilogie. Ich dachte, ich hätte auch Changeless, aber die finde ich gerade nicht (mehr). Ich muss ja gestehen, dass ich prinzipiell eh nicht so der „Live-Fanatiker“ bin (wie die meisten hier bzw. wie anscheinend die meisten Jazzfreunde). Wenn es sich ergibt (was bei mir eher selten der Fall ist, meist aus finanziellen Gründen), finde ich so einen Konzertabend schon mal sehr schön. Im Allgemeinen bin ich aber doch eher der „Alben-Typ“, die bei mir fast immer bleibenderes Gefühle und Bindungen hervorrufen. Es ist oft interessant zu beobachten, wie beispielsweise auf Facebook (in ECM-Hörergruppen z.B.) viele Leute sich immer damit vergleichen, wie oft sie diese/n oder jene/n Musiker bzw. Gruppe live erlebt haben. Ich kann da meistens gar nicht mitreden, da ich mit dieser „Währung“ gar nicht mitmessen kann… (Vielleicht wäre es auch anders, wenn ich schon unter Lebenden gewesen wäre, als man für viele Konzerte der Größenordnung Jarrett/Prince/Hancock/etc als Normalsterblicher noch das Eintrittsgeld aufbringen konnte und nicht die Einkünfte einer ganzen Arbeitswoche dafür ausgeben musste.) Ich verstehe natürlich, dass eine Gruppe wie dieses Trio vor allem als Live-Trio bekannt ist und geschätzt wird, aber ich pflege andererseits auch kein Bedauern darüber, wen ich alles nicht live im Konzert erleben „durfte“. Wenn man an das ECM-Gesamtœuvre denkt, ist meine persönliche Live-Historie, um ehrlich zu sein, geradezu mickrig.
    Der einzige, bei dem ich wirklich bedaure, die Chance nicht genutzt zu haben, ist Prince.

    Interessanterweise habe ich allerdings, sicherlich auch deshalb, mit gar nicht vielen Livealben tiefe Bindungen, nicht mal mit Alben derer, die ich auf den jeweiligen Tourneen live gesehen habe.

  12. Michael Engelbrecht:

    Ich bin sicher auch mehr der Alben-Hörer, Ingo. Aber es gibt herrliche Ausnahmen, von den Allman Bros. live at Fillmore East bis hin zu etlichen Keith Jarrett Solo Alben.

    Tribute ist sicher ein hervorragendes Trioalbum, aber ich denke nicht, das es dir neue Horizonte öffnet, da du schon etliches von dem Trio besitzt. Für mich ist die „STANDARDS TRILOGIE“ ein grossartiges Highlight, mit dem Album CHANGES, das ja dazuzählt, auch wenn es komplett frei improvisiert ist. Diese ganz frühen Studio Sessions eben in New York.

    Ganz berühmt wurde ja das dänische Jazzalbum LIVE AT THE PAWNSHOP. Der Jazz eher traditionell, das Publikum toll eingefangen, das Teil hat schon was Besonderes.

    Und dann etliche Alben LIVE AT THE VILLAGE VANGUARD. Von Coltrane bis Jarrett. Unfassbar gut FORT YAWUH, dort entstanden, das amerikanische Quartett von Jarrett.

  13. Olaf Westfeld:

    Prince habe ich auch verpasst, zweimal, das bedauere ich sehr. Ansonsten gehe ich gerne auf Konzerte, hier gibt es leider nicht ständig die Chance dazu, zudem ist es in der Tat oft ein zu kostspieliges Vergnügen. Konzerte fehlen mir aber momentan. Ich wäre gerne zu Caribou gegangen, Karten für Chris Potter hatte ich auch. Ich mag es, den Musikern zuzuschauen, die Kommunikation auf der Bühne und mit dem Publikum, zu sehen, wie bestimmte Klänge erzeugt werden, etc. Das gemeinsame Zuhören, das gemeinsame Konzerterlebnis. Mit live Aufnahmen habe ich auch meine Schwierigkeiten. Ich habe natürlich einige zu Hause stehen, die ich auch mag, höre sie aber vergleichsweise selten (wobei: Keith Jarrett schon, oder diese Magico CD, oder…). Keine Ahnung, wieso, ich glaube, es liegt nicht zuletzt an den Geräuschen aus dem Publikum (Klatschen, Johlen, …).

  14. ijb:

    Ah, interessant, FORT YAWUH habe ich tatsächlich nicht. Nur ein paar andere von Impulse aus jenen Jahren, mit Motian, Haden usw.

    Einige Village-Vanguard-Alben müsste ich auch haben, u.a. von Mehldau [und weitaus ältere Alben von anderen], bei dem ich auch immer schwanke, ob ich eigentlich die Livealben oder die Studioalben letztlich reizvoller finde. Aber klar, du hast schon recht, dass oftmals, wie bei Changes, diese Grenze nicht so total einfach zu ziehen ist und auch andersherum manchmal auch Konzertaufnahmen durch Umstrukturierung, Umgestaltung und entsprechende Zusammenstellung zu einem Album kombiniert werden, das das weniger einer Konzertdokumentation entspricht als einem eigenständigen Opus. In den meisten Fällen, es sei denn, die Laufzeit wird so kurz gehalten wie bei Hard Rain, wird aber doch der Eindruck suggeriert, man höre einen Konzertauftritt in der eigentlichen Reihenfolge.

    Und ja, stimmt, mir geht es auch so, dass mir sehr den Musikern zuzuschauen gefällt. Ist auch immer gut zu filmen (hier Marilyn Mazur letzten Freitag). Letztlich sind mir aber meist die persönlichen Begegnungen mit Musikern, sei es beim Begleiten von Albumaufnahmen oder bei Tourneen oder eben auch bei Interviews/Gesprächen doch deutlich eingebrannter, nachhaltiger, ergo wertvoller als der Besuch vieler Konzerte.

  15. Rosato:

    Ob ‚Live‘ oder ‚Album‘ ist sicher eine persönliche Entscheidung. Ein ‚Live Album‘ ist für mich ein ‚Album‘, ein konserviertes Ereignis, das gewisse Dinge verliert, die nur wirken, wenn man leibhaftig dabei ist.

    Jarrett – und da spricht er bestimmt auch für andere Künstler – hat ja (wiederholt) darauf hingewiesen, dass Instrument, Raum und Publikum Einfluss auf den „Ertrag“ haben. Das gilt umgekehrt auch für den Hörer, besser gesagt für mich – ich möchte nicht von mir auf Andere schließen.

    Große Räume mag ich nicht, Open Air schon gar nicht. Das hat akustische Gründe. Beim Elbjazz in HH habe ich open air nur beschissenen Sound erlebt, im Kleinen Konzertsaal der Elbphilharmonie hing es von der Besetzung der Band ab, ob es gut klingt. Tony Allen im großen Saal der ElPhi war soundmäßig eine Katastrophe. Das Quartett und der eigentlich für ein großes Sinfonieorchester ausgelegte Raum passten akustisch nicht zusammen. Da war auch ein virtuoser SoundMixer machtlos. Ich vermisse die Kulturwelten in Helmbrechts, die in diesem Herbst Corona zum Opfer gefallen sind. Im Bürgersaal der Stadt finden etwa 300 Personen Platz, der Raum ist akustisch ideal und die Soundtechniker verstehen ihr Handwerk. Nur wenige größere Events finden in einer größeren Halle (ca. 800 Plätze) statt. Der kleinste für Konzerte genutzte Raum ist wie ein großes Wohnzimmer, Platz für 100 Personen. Wenn man ganz vorne sitzt, könnte man den Musikern die Schuhe ausziehen.

    Die Preise sind sozial verträglich. Selbst für Stars wie Michael Wollny, Al Di Meola, Jan Garbarek, The Ukulele Orchestra of Great Britain muss man kaum 30 € hinblättern. Ansonsten reichen 20 bis 25 Euro, um Zutritt zu erlangen.

    Die Klangqualität bei Wiedergabe eines Albums über eine hochwertige Anlage zu Hause übertrifft jene im Live Konzert. Aber es fehlt das Atmosphärische. Das ist schwer in Worten zu beschreiben. Für mich ist es schon ein Unterschied im Empfinden der Musik, ob ich als Hörer allein vor meiner Anlage sitze oder ein Freund dabei ist. Im Live-Konzert ist das noch viel intensiver. Irgendwie spüre ich die emotionalen Ausdünstungen des Publikums und noch mehr die Ausstrahlung der Musiker. Ganz krass habe ich das erlebt im November 2019 bei einem Konzert des Shai-Maestro-Trios in Nürnberg. Die Begrüßung durch Shai hat die Herzen geöffnet, und nie hat mich ein schlichter Quintklang so intensiv berührt, wie der, mit dem Shai Maestro den Abend begann. Wie er die Tasten zärtlich berührte hatte etwas Erotisches. Und wie er dicht über die Tasten gebeugt die Töne belauschte, machte meine Ohren immer größer. Nach dem Konzert musste ich meine Augen wischen.

    Klar gibt es Alben, die eine vergleichbare Wirkung entfalten. Es sind – für mich – nur wenige. Dazu gehören Keith Jarretts Bremen/Lausanne Konzerte des Jahres 1973 (ECM 1035/37) und Miles Davis‘ My Funny Valentine: In Concert (Live at Philharmonic Hall (heute Avery Fisher Hall) 1964). Der Vorteil eines Albums: man kann den einmaligen Moment immer wieder hören und das Wunder nach und nach strukturell begreifen.

    Die „STANDARDS TRILOGIE“ des Keith-Jarrett-Trios ist großartig. Verblüffend war allein schon die Zuwendung zum ‚American Songbook‘. Soweit ich das überschaue, waren dies auch die letzten Aufnahmen, die Jarrett im Studio eingespielt hat. Danach wurden nur noch Live-Mitschnitte produziert, Solo oder Trio. Natürlich ist der Katalog des Standard-Trios reich gefüllt. Das ist immer Musik auf höchstem Niveau. Bei der Fülle des Materials könnte man leicht eine pralle Box mit den Stücken auf ALLERHÖCHSTEM Niveau anfertigen. Ich persönlich bleibe immer bei ‚Poinciana‚ aus dem Album WHISPER NOT hängen. Ich glaube, das ist der Tabellenführer in meiner Standards-Trio-Song-Liste.

    Zur Preisfrage: ein Streaming Abo – z.B. Spotify kostet ca. 10 € im Monat und ermöglicht es, fast den gesamten ECM-Katalog anzuhören.

  16. Hans-Dieter Klinger:

    FORT YAWUH
    mein Favorit dieses Albums:
    De Drums

    Poinciana (Album WHISPER NOT)

    Die Links führen zu Spotify. Wer ein account hat, kann sofort hörend zugreifen

  17. Karsten:

    „Tribute“ steht an 4. Stelle meiner Keith-Jarrett-Trio-Lieblingsalben:

    1. Whisper Not
    2. My Foolish Heart
    3. Up For It
    4. Tribute

  18. Michael Engelbrecht:

    Keith / Gary / Jack

    1. Changes (standards out of earshot here)
    2. Standards Vol. 1
    3. Standards Vol. 2
    4. Changeless (standards out of earshot here, too)

  19. Jan Reetze:

    Ich hatte mich schon gewundert, wo Whisper Not bleibt — das ist ein sehr schönes Album.

    Spotify: Es geht auch kostenlos. Man muss dann allerdings alle zwei bis drei Tracks eine Minute Werbung ertragen. Außerdem ist die Tonqualität etwas herabgesetzt. Zum Kennenlernen reicht es aber allemal.

  20. Michael Engelbrecht:

    Ich war auf Dauer kein Freund dieser permanenten Erforschungen – with all due respect – des amerikanischen Liederbuches. Deshalb landen die ersten Aufnahmen bei meinen Favoriten auch ganz vorne.

    Ich traf mal Geoff Dyer in seiner Londoner Wohnung, und auch wenn er richtig gute liner notes schrieb zu einem Konzert des Trios in Antibes, er begeisterte sich am allermeisten für die Groovestücke, wenn Jarrett und das Trio aus kleinsten Figuren einen fesselnden Trancetrack schufen. Das konnte ich gut nachvollziehen.

    Deshalb ist meine Number Five auch:

    Disc Six: June 5, 1994 (second set) [Sunday] – Teil der Box der Auftritte des Trios im Blue Note in New York. Darin ist nämlich das 28-minütige DESERT SUN enthalten. (Man kann einen Bogen schlagen von DE DRUMS zu DESERT SUN.)

    Mr. Dyer und ich landeten dann beim Thema Trance und Musik, und durch ihn lernte ich The Necks und ihren Burner DRIVE BY kennen.

    Aber zurück zu Gary Peacock. Paul Bley hatte mal das Label I.A.I. gegründet, und dort erschien eines meiner Pianotrioalben für die einsame Insel. VIRTUOSI: Paul Bley, Gary Peacock, Barry Altschul. Der Wahnsinn.

  21. Rosato:

    VIRTUOSI

    https://open.spotify.com/album/6e1xT3rZtB5qIKnvIYN3Z0?si=mz7_BIB7RTukSO0BdNf9hQ

  22. Michael Engelbrecht:

    Man kommt wirklich an Lang-Vergriffenes ran, bei Spotify, es kann aber auch zum flüchtigen Reinhören verführen. Und das geht bei VIRTUOSI gar nicht. Eines der Alben, das ich nur spät abends auflegen würde. In schöner Dunkelheit, und vielleicht Kerzenlicht.

    ((Sag mal, Rosato, ich möchte am 17. Oktober TALES OF ANOTHER spielen, in memoriam, aber meine LP ist lang verloren. hast du das Album als CD? Als Leihgabe verfügbar?)) – Das wird eine Sendung, in der drei Manafonisten namentlich auftauchen: Martina, Lajla und Ingo.

  23. Rosato:

    flüchtiges reinhören
    ist die infektionskrankheit des digitalendowerstriemingzeitalters

    ich habe mir vorgenommen
    ein gestartetes musikstück bis zum ende anzuhören
    gelingt nicht immer
    gestern hat es geklappt mit
    STEVE REICHs
    Music for 18 Musicians

    spotify dunkelheit kerzenlicht
    sind kompatibel

  24. Michael Engelbrecht:

    Stimmt natürlich.

    Ich habe das alte Vinyl. Das ist dann noch kompatibler mit Scotch & Candlelight 😂

  25. ijb:

    Ich habe Tales Of Another als CD. Handsigniert vom Meister sogar. Vor wenigen Wochen hätte ich fast auch noch eine LP davon gekauft, denn in dem hervorragenden „Second Hand Records“ in Stuttgart gibt es immer viele, viele sehr gut erhaltene ECM-Alben. Allerdings kann ich mir die nicht alle kaufen, und so musste ich, hatte ich doch bereits einen größeren Einkauf (u.a. „Rejoicing“-LP und eine LP von DeJohnette) in der Hand, auf die Peacock-Platte verzichten. Ich hatte auch nur gedacht, dass es schön wäre, dieses Werk mit dem schönen Cover in Originalgröße zu haben, hatte ich doch schon December Poems über ein paar Jahre hier an meiner Wand über dem Arbeitstisch.

    Apropos Spotify: Ich selbst komme da ehrlich gesagt nie wirklich dazu, da ich einfach Unmengen an LPs und CDs habe, die ich immer gerne anhöre, und über den Computer, an dem ich ohnehin den ganzen Tag beschäftigt bin, Musik zu hören, ist bei mir einfach keine angenehme Sache. Aber die Damen in meiner Familie nutzen Spotify sehr intensiv. Die hören allerdings (wie viele Menschen in meinem Umfeld, speziell wenn sie ein wenig jünger sind) auch nahezu gar keine Tonträger mehr, geschweige denn, dass sie für Musik Geld ausgeben.

  26. Michael Engelbrecht:

    R. digitalisiert sein Vinyl für mich, und zwar hiermit:

    JVC QL-Y5F Plattendreher
    Cambridge Audio Phono PreAmp
    DENON 500R Digital Recorder
    WavePurity Software zum Edieren

    Hochwertiges Equipment😉

    Dann lass mal dein Original daheim, statt es auf eine ungewisse Reise mit der Post zu schicken…

  27. ijb:

    „Whisper Not“ und „Fort Yawuh“ habe ich mir eben als Second-Hand-Kopien bestellt.

    Es gibt aber noch mindestens ein Trioalbum, das im Studio aufgenommen wurde nach den drei Standards/Changes-CDs: „Bye Bye Blackbird“, 1991 in New York aufgenommen.

    Noch ein Nachwort zur Konzertpreise-Diskussion: 25 bis 30 Euro ist prinzipiell natürlich schon sozialverträglich. Dennoch wäge ich das schon immer lange ab… ob ich für 30 Euro nicht 2 oder 3 LPs kaufe oder sogar noch mehr CDs – die ich dann eben dutzendfach anhören und kennenlernen kann. So erfreute ich mich gestern Abend wieder an R.E.M.s „Monster“-Doppel-LP, und erinnerte mich, dass das Konzert, das ich in den Neunzigern besuchte, zwar großartig war (und ich keineswegs missen möchte), andererseits, stünde ich vor der Entscheidung, R.E.M. ein Mal live erleben zu können oder ihre Alben hundertfach zu Hause und unterwegs hören können, wie über die letzten 30 Jahre geschehen, ich dann doch die Alben wählen würde. Radiohead z.B. habe ich ein Mal live gesehen, aber es hat bei mir leider nicht den (bleibenden) „Wow“-Effekt hinterlassen, den ich über die viele Hörensagen-Berichte erwartet hatte (und den das wiederholte Hören der Alben bei mir auslöst). Womöglich lag es in der Tat auch daran, dass es ein Open-Air-Konzert war, und ich stimme zu: Open-Air-Konzerte fand ich meistens nicht so supi… Es sei denn, es waren die Rolling Stones – aber da darf man auch nicht zu weit weg von der Bühne stehen.

  28. Michael Engelbrecht:

    Jetzt, wo du es sagst:

    BYE BYE BLACKBIRD wäre meine Nummer SECHS.

    Thematisch klug durchdacht.
    FOR MILES ist überragend.

    Einmal ein Hauch von HE LOVED HIM MADLY….


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