Auf dem Boden verstreute Schallplatten, und die Frau stammt bestimmt aus einem etwas länger zurückliegenden Jahrzehnt. Seit ich die Band entdeckte, mit ihrem grossartigen Album „Sound of Lies“, gehört sie zu meinen Lieblingen, was rootsige Americana betrifft, mit all den Anklängen an die Byrds, die Eagles. The spirit of Gene Clark. Gut geerdet mit weitem Horizont. Was „XOXO“ angeht, ihren jüngsten Streich, sind auch britische Quellen aus dem wilderen Teil der Sechziger auszumachen (eine Spur Fab Four, eine Prise Utopia Avenue, die Psychedelik mikrodosiert), was wahrscheinlich nichts Neues ist, und früher auch schon da war. Ja, genau, das ist die Band, die sich Ray Davies vor Jahren ins Studio holte. Garstig könnte man sagen, du brauchst keine Jukebox mehr, wenn du diese Platte auflegst. Aber Ehre, wem Ehre gebührt – ich leiste mir gerne noch ein paar Sprüche vom Fliessband und bin mal wieder etwas süchtig nach einem furchtbar altmodischen Album. Weil sich auch die Songs, die nicht gleich die Sterne vom Himmel schiessen, sofort einschleichen ins Ohr wie die berüchtigten alten Freunde. Ich mag jeden einzelnen Ton, die elementare Spielfreude, die dezente Wucht, die diversen schwebenden Melancholien, die das Album vom ersten zum letzten Moment durchströmen. Hoher Flow-Faktor. Wie Wilco sind die Jayhawks bei mir gesetzt. Und ich möchte an dieser Stelle Richard Brautigan zitieren: „I had a good-talking candle last night in my bedroom. I was very tired but I wanted somebody to be with me, so I lit a candle and listened to its comfortable voice of light until I was asleep.“ Alleinsein, das geht mit dieser Platte gar nicht mehr. So viele gute Geister! XOXO, Michael!