In Afrika beginnt die Rallye in den Lüften, sie sind „Flüchtlinge der Himmel“, und David Rothenburg nimmt ihre Spur auf, das Mitternachtskonzert der Nachtigallen dann, im Treptower Park, im Mai. Sechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Und so tauche ich in die Stadt der Nachtigallen ein, das Buch des Philosophen, Musikers und Vogelforschers. Parallel, alles zu seiner Zeit, lausche ich Blixa Bargelds Sprechgesängen, der neuen Arbeit der Einstürzenden Neubauten. Sie finden immer noch Trümmerteile und unerwartete Geräusche (für Filme, die wir nicht kennen, und täglich selber drehen), sie arbeiten mit „Dave“, einem Wegführer für kreative Seitenwege, das ähnlich wie Enos „Oblique Strategies“ funktioniert. An ihrem elegischen Grundton habe ich lange Gefallen gefunden, im alten Spiel finden sie zum Glück stets ein neues, und das bedeutet, dass ich den Regenrinnen über das Dach folge, oder da rumstromere, wo einst Rosa Luxemburg ermordet wurde. Es ist aber keine Geschichtsstunde, der ich beiwohne, es sind Gespenstergeschichten, hinreissend im Detail auf breiter Leinwand – lauter verkappte Ohrwürmer, hier und da singe, summe ich ein, zwei Verse mit, halb Dada, halb Traumtext, und jederzeit könnten Nachtigallen einfallen. Was für eine grossartige Platte, was für ein spannendes Buch!