Eine als Blitzgedanke maskierte Fragestellung gestern lautete: „Was macht eigentlich Joey Alexander?“ Vorzeiten schon bekam man ja den Tipp, sich dieses Wunderkind des Jazz mal anzuhören und reihte sich daraufhin ein in die Riege derer, die nicht fassen konnten, was ein Junge mit gerademal neun Jahren am Piano zelebrierte. Mittels YouTube entdeckte man das Stück „Warna“ aus dem in diesem Jahr erschienenen gleichnamigen Album des mittlerweile Siebzehnjährigen. Da man in diesen Tagen Carlos Santana näher unter die Lupe nahm, passte, was man hörte, wie die Faust aufs Auge: allerfeinster latin stuff. Die Recherche-Maschine namens Internet startete auch prompt – man muss ja heute nicht mehr pilgern, nicht einmal das Haus verlassen, um sein Instant-Wissen anzuhäufen – und enthüllte einige interessante biografische Details. Der Pianist kommt aus Bali, ist dann aber mit seinen Eltern irgendwann der musikalischen Kontakte wegen nach New York gezogen. Als Kind schon traf er Herbie Hancock, der zu ihm sagte, dass er an ihn glaube. Das stärkte den Entschluss, sein Leben der Musik zu widmen. Man hört es selbst, was auch seine namhaften Mitmusiker bestätigen: er kann alles antizipieren, hat ein fantastisches Gefühl für rhythmische Nuancen. Wen wundert es, wenn einer mit gerademal Sechs ein Stück von Thelonius Monk entdeckt und auf dem Spielzeug-Keyboard dann gleich spielen lernt!