Die Bilder des Films, und wie Lucille Carra sie verwendet, dienen in hervorragender Weise dem Donald Richie-Subtext, der besagt, dass alles, was wir sehen, nicht mehr existiert (als wäre es der Sternenhimmel) und hier wie anderswo von den Bedürfnissen einer anderen Welt verschlungen wird. Der Ton ist jedoch nicht mürrisch. Er ist sachlich und von Zeit zu Zeit überschwänglich. Oder wie der Erzähler auf seinem Weg von einer Insel zur nächsten sagt:
„Ich bin glücklich, weil ich plötzlich ganz bin und weiß, wer ich bin. Ich bin ein Mann, der in einem Boot sitzt und eine Landschaft betrachtet“.
Es gibt allerdings die wiederkehrende Abschweifung. Nichts ist weniger exotisch als die landläufigen Orte von Sylt zu durchwandern, es sei denn, so gut wie alle Menschen sind aus dem Bild verschwunden. Da findet ein Verwundern statt, ein Erschauern. Auch nostalgisches Flattern aus der Jugendzeit. Da mischen sich Ebenen. Wunderbar etwa in Lucille Carras Film, wie die Sounds von Toru Takemitsu, die Zeilen von Frank Sinatra, die Wallungen einer Arie, eine zweite, dritte Schicht über die Bilder legen. Seltsamerweise passt dazu auch das, was Ulrike Haage mir schrieb, bevor sie meine Fragen zu ihrem Solopianoalbum „Himmelsbaum“ beantwortete:
„Es ist wie ein nächtliches Selbstgespräch mit einem fernen Menschen, eine Rückkehr nach Island, ein Sich Erinnern mit Worten, Bildern, Geschichten, die sich mit der digitalen Verständigung aus dem Off und dem Klima und der Pandemie vermischen.“