Was ist der Name deines Lieblings-Podcasts? Wenn Du derzeit einen Teil des Tages damit verbringst, Coronavirus-bezogene Inhalte zu lesen und zu hören, ist Tiefenentspannung nicht so naheliegend. Etwas rumort, und abschalten ist nicht so leicht. Gib GABA ein – eine seltsame, aber fesselnde Mischung aus Klanglandschaften, gesprochenem Wort und Meditation.
Glücklicherweise gelingt es der Show, dem weit verbreiteten Popular-Kitsch dieser drei Bestandteile zu entkommen. Moderator Adam Martin textet in Richtung einer Erzählung, indem er Szenen und Gefühle poetisch beschreibt, während sich Samples aus Filmen, Nachrichtenaufnahmen, Interviews und alten Liedern ein- und ausschlängeln. Es ist nicht immer so beruhigend, aber GABA wird dich in seine Welt entführen, wo auch immer Du liegst oder sitzt (in meinem Fall ist es gerade ein Strandkorb am roten Kliff, ein idealer Ort für Meditatives, wenn alles konventionelle Strandleben erloschen ist. Heute wird allerdings der erste Schritt „back to normal“ geprobt, die Zweitwohnungsbesitzer dürfen zurück in ihre Behausungen.)
Es ist eine Meditation für Menschen, die es nicht mögen, wenn man ihnen sagt, dass sie ihren „glücklichen Ort“ besuchen sollen, oder wenn sie die Art von Hintergrundmusik hören, die Sie in Ihrem örtlichen Heilbad erwarten würden. Es gibt viele Episoden, die man sich kostenfrei anhören kann, und es gibt kein Flüstern von Panflöten. Meine Journalistenkollegin Madeleine Finlay beklagt allein „eine ernsthafte Überbeanspruchung des Vogelgesangs – obwohl das vielleicht von außerhalb meiner Kopfhörer kommt.“ Damit habe ich als Hobbyornithologe auf Sylt gar keine Probleme, und werde mich heute eine Weile im „Sylter Urwald“, der Vogelkoje bei Kampen, umtun.
Wenn ich ein kleines Problem habe, mit diesen hervorragend produzierten Collagen, ist es, neben dem leicht beknackten Bilderlogo, der spirituelle „vibe“, die Neigung, kleine, positive Affirmationen zum Ich, zum Leben, zur Annahme von allen Yin und Yangs unserer Existenz einzubinden. Auf der anderen Seite ist dieser dezent kalifornische New Age-Faktor auch nicht weiter wild, weil man ihn in dezent holistische Privatphilosophien verwandeln kann – die hochinteressante Fusion diverser Texttypen ist herrlich trancefördernd und, spät abends, „Baldrian for the soul“. Zudem sind die Soundtracks der Episoden durchdacht, und Horizonte öffnend. Die Autoren nennen ihre besinnlichen Trips „next generation meditation that unfolds like a beautiful dream.“
geschrieben & remixt von M.F. und M.E.