„Lassen Sie uns jetzt über den Gesang sprechen. Einige langjährige Lucinda Williams-Fans vermissen, wie die heute 67-Jährige klang, als sie jünger war, mit einem saubereren Ton und höheren Registern; sie beklagen, dass ihr Stimmtimbre vergröbert und ihre Diktion ungeschliffen und manieriert geworden ist. Ein Kritiker, der eine kürzlich ausgestrahlte Sendung besprach, verglich ihre derzeitige Stimme auf absurde Weise mit Bob Dylans rostigen Pfeifen. Als jemand, der Sänger, die rau, aber ausdrucksstark sind, denjenigen mit konventionell „guten“ Stimmen vorzieht, denke ich, dass Williams besser singt als je zuvor. Obwohl der Blues schon immer der Kern ihrer musikalischen Identität war, ist sie jetzt, mit diesem neuen Album, eine Blues-Sängerin und ein Rock ’n Roller, der vom Blues durchdrungen ist.“
(George de Stefano, übersetzt von MHQ)
Lucinda Williams erlebt eine unruhige Zeit nach ihrem Umzug nach Nashville. Dass ein grosser Teil des Daches des neuen Domizils von einem Tornado abgerissen wurde, zum Beispiel. Und sie hat mehr als gewöhnlich im Schlaf geredet. In einer Nacht letzte Woche träumte sie, dass Mormonen in ihr Haus eindrangen, ihre Freunde bekehrten und ihr Hab und Gut stahlen. Das war nicht das Thema: „Sie saßen alle nebeneinander, und ich sagte: ‚Verstehst Ihr nicht, ihr solltet unter Quarantäne gestellt werden!“ Williams lacht, ihr lakonischer, anarchischer Bariton mündet in ein überraschendes Kichern. Ihr Ehemann und Manager, Tom Overby, sagte ihr, sie sei im Schlaf zornig worden. Sie glaubt, das käme von den nächtlichen Fernsehmarathons, die zu ihrer neuen Lockdown-Routine geworden sind, bei der sie bis 5 Uhr morgens aufbleiben und sich das jüdische Drama Unorthodox ansehen, „nur in meinem Traum kamen sie als Mormonen heraus“. (Laura Snipes, übersetzt von D.L)
Flashback August 2017. Zwei von der Klasse von ’73, Klaus Schäfer und Michael Engelbrecht, fahren von Dortmund nach Köln, der eine spielt, sammelt, und liebt Gitarren, der andere liebt gute Gitarrenmusik und gute Songs, tun sie natürlich beide. Dennoch, ganz andere Hörgeschichten. Das Konzert von Lucinda Williams in der Kantine wird zu den unvergesslichen zählen, für beide. Auf der Rückfahrt schöne Sprachlosigkeit, viele Geschichten.