Die Grenzen des versierten Gitarrentrios neu auslotend, fasziniert besonders das Oszillieren dieses Gitarristen aus Österreich zwischen den Bereichen Klassik und Jazz, ferner auch das raffinierte Einsetzen von Echo- und Loop-Effekten. Beim Hören und Sehen (als ein Freund gelungener Musikvideos, für den es muy importante ist, auch einen visuellen Eindruck der Musiker bzw der Musik zu haben) auf YouTube (der Mindestabstand von zwei Metern sollte auch hier der Server-Last wegen unbedingt eingehalten werden) war ich hin und weg („Das grenzt an Zauberei!“): das Bild eines dreidimensionalen Schachspiels erscheint. Jeder einzelne des Trios musiziert gleichzeitig für sich allein auf seiner Ebene, im Gesamtraum des Zusammenspiels kommunizieren aber alle miteinander: das Gefüge der Gruppe. Jener Moment, in dem der Hörer (und Betrachter) sich fragt: „Was geht da ab? Wie machen die das bloss?“ Das frage ich mich oft im Jazz: ja ist es denn ein Wunder! Jetzt ist auch noch das brandneue Album Angular Blues erschienen, mit Brian Blade am Schlagzeug und Scott Colley am Bass. Wolfgang Muthspiel spielt akustische Gitarre, aber auch die elektrisch verstärkte, wie gewohnt. Das Stück „Kanon in 6/8“ ist auch dort zu hören.