Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 23 März

Literatur Tipps in pandemischen Zeiten

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Gestern nu‘

Ham d’Leut ganz anders g’redt

Die Jungen san alt word’n und die Alten san g’storbn

 

Boccaccio: Il Decamerone

 

In the 14th Century three women and seven men escaped from the plague in Northern Italy. They found shelter in an old countryhouse.There they were telling stories to eachother, just to survive the  deadly horror.

I am really touched when I see the struggle against the Corona Virus in Italy. Corona is the current plague. The magic Number 10 (= Decamerone) might be a challenge for us Manas to post now stories just to cope together better with the new situation.

 

Albert Camus: Die Pest

 

194… in Oran, einer Stadt in Algerien, wird der Ausnahmezustand wegen der grassierenden, tödlichen Pest ausgerufen. Die Stadt wird komplett abgeriegelt. Albert Camus geht in diesem Buch der Frage nach, ob Liebe, Freundschaft und Solidarität in katastrophischen Zeiten einen Ausweg bereithalten.

Wir wissen nicht, wie solidarisch sich die Einwohner von Wuhan unter den strengen Restriktionen der örtlichen chinesischen Behörden verhalten konnten. Wir sehen dagegen emotionale Bilder großartiger Solidarität in infizierten europäischen Ländern.

 

Michel Foucault: Der Wille zum Wissen

 

Seit heute Nacht ist in Deutschland Kontaktsperre angeordnet worden. Wer dagegen verstößt, kann bis zu 2 Jahre ins Gefängnis kommen. Permanent werden wir mit Zahlen der Infizierten und der Toten bombardiert. Die Toten sind nur noch reduziert auf eine Zahl. Was wollen uns die von Virulogen flankierten Politiker suggerieren? Reflektiert sich der Tod im Politischen? Foucault hat in den 70ern die Begriffe Biopolitik und Biomacht geprägt. Sie gewinnen jetzt wieder an enormer Bedeutung.

 

Stefan Winkle: Geißeln der Menschheit. Kulturgeschichte der Seuchen (1997)

 

Aus dem Ärzteblatt: „Schon 1940 – als junger Assistenzarzt am Robert Koch Institut in Berlin – trug sich Prof. med. Stefan Winkle mit dem Gedanken, eine Kulturgeschichte der Seuchen zu schreiben. Nach jahrzehntelanger Arbeit, mit der Winkle diese Absicht konsequent realisiert hat, liegt nun das beeindruckende und krönende Lebenswerk vor. Mit der fachlichen Kompetenz des Hygienikers, des erfahrenen Bakteriologen und Infektionsmediziners hat Winkle in 20 Kapiteln beschrieben, wie sich wo und weshalb Seuchen ausbreiten. Für die wichtigen bakteriellen, viralen oder parasitären Infektionen schildert er die Pathogenese und das Erscheinungsbild mit dem klinischen Verlauf sowie das Wissen zur Therapie und Prävention. Das eigentliche und entscheidende Anliegen seines Werks ist die Analyse der vielfältigen kausalen Verflechtungen zwischen menschlichen Verhaltensweisen und der epidemischen und pandemischen Seuchendynamik …“

 
 

 
 

Erinnern wir uns mal an den Rinderwahnsinn in England in den Nullerjahren. Wir sahen torkelnde Rinder, deren Hirn zerfressen war. Wir wurden beruhigt, dass Menschen nicht infiziert werden konnten. Interessierte wussten aber, dass in Papa Neuguinea Menschen Menschen aßen. Bei diesem Kannibalen-Volk dauerte die Inkubinationszeit 15 Jahre. Bei den Infizierten wurde festgestellt, dass ihre Gehirne, ähnlich wie bei den wahnsinnigen Rindern, zersetzt wurden.

Kill Bill, don’t eat ‚em.

 

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2 Comments

  1. Jochen:

    Thanks for (still) life talking, Lajla.

    (Added) food for thought on this topic offers Byung-Chul Han (writing).

  2. Lajla Nizinski:

    Thanks Jochen. Yes true, Han is definatly a follower of Foucault.

    Will look for his little „gems“.


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