Manafonistas

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Archives: Januar 2020

2020 24 Jan

Vierundzwanzig Eins Zwanzig

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Dem Tag in der Abenddämmerung einen Filmttitel geben. „Endstation Sehnsucht“ vielleicht. Für Fortgeschrittene empfiehlt es sich das Erlebte im Laufe des Tages, sozusagen simultan, in ein Musical umzudenken: welche Lieblingslieder passen gerade haargenau ? Und wer singt mehr; die Menschen die Dir begegnen oder aber Du selbst ? Je spontaner die Ideen, desto besser.

 

2020 24 Jan

La del pirata cojo (Joaquín Sabina)

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2020 22 Jan

Serieller Humor

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Eine kleine, spontane Betrachtung von Fernsehserien unter dem Aspekt des Humors scheint lohnenswert, auch wenn sie vorerst lückenhaft bleiben muss. Es ist aber gar nicht so einfach: zählen beispielsweise auch die feinen Nuancen des Schwarzhumors dazu? Dann nämlich käme es zu einer Vielzahl und diese Rubrik wäre prall gefüllt. Fangen wir also an mit dem Subtilen und nehmen hierbei die Gelegenheit zur vergnüglichen Rückschau wahr. Es war gewiss nicht Friedemann Schulz von Thun, auch niemand aus dem Hause Thurn und Taxis, vielmehr der lobenswerte, höchst erfolgreiche, tiefsinnige und prägnante Ferdinand von Schirach, der unsereins mit seinem Statement, das wirkliche Leben zeige sich ja immer erst in der Rückschau, ein zutiefst zustimmendes „Genau!“ entlockte. Wo also waren wir gewesen, als wir wiedermal nicht Musik hörten, noch Bücher lasen, sondern Serien schauten? Es beginnt mit Fargo – die Staffel Eins für mich besonders gelungen. Hierzulande nicht im Streaming, trotzdem gut war Justified. Erstklassig auch Breaking Bad, ebenso die daraus entwickelte Weiterführung bzw Parallelgeschichte Better Call Saul. Gut sind auch Sneaky Pete, Dr House und Glow. Aus England kommt viel Witz: Detectorists, Fleabag, The End of the f***ing World. Und dann dieser Mann, dessen Frau starb und der seinen Hund über alles liebt, gespielt in der Serie After Life von einem Schauspieler, der auf die Frage, woran er denn glaube, wenn nicht an Gott, nach kurzem Zögern konterte: „An Hunde!“ In jüngster Zeit war dann auch The Marvelous Mrs. Maisel von verblüffender Qualität und zählt zu den Serien, die staffelweise immer besser werden, on top was number three. Aber was ich momentan schaue, das ist die Krone des Vergnügens, zu genial. Lauthals wird gelacht, nicht nur vornehm geschmunzelt. Bis die allerletzte Episode daheim verköstigt wurde, bleibt das aber geheim. Denn über alle Staffeln, die wir noch nicht zu Ende geschaut haben, müssen wir schweigen. Das wusste ja schon Wittgenstein. Oder war es von Thurn und Taxis?

 

Positiv: die empor rankende Pflanze ist gar kein Lorbeer, sondern Efeu.

Negativ: mit dem Kränze flechten wird es also vorerst nichts.

 

Es gibt ein Bonmot, das ich aus einem bitterbösen Sketch Bruno Jonas‘ kenne. Es ist auf irgendeiner meiner Festplatten oder CDs. Ich finde die Datei einfach nicht. Sollte ich einmal darüber stolpern, werde ich sie nachliefern. Nach meiner Erinnerung lautet ein Satz sinngemäß: „Jo, der is scho a Lehrer, abba koa Pädagoge“. Was mit Pädagoge genau gemeint ist, wird freilich nicht definiert. Wahrscheinlich bildet eine professionelle Ausbildung die Grundlage. Wie die aussieht, weiß ich nicht, denn ich habe keine erfahren.

Im 8. Semester der fachlichen Ausbildung waren die students verpflichtet, eine Vorlesung an der LMU zu besuchen. Man hatte die Wahl zwischen *Psychologie* und *Pädagogik*. Ich wählte *Pädagogik* und hörte ein Mal in der Woche eine Vorlesung über Philosophen und Pädagogen der Antike. Eine schriftliche Prüfung musste abgelegt werden. Es wurde Platons Höhlengleichnis abgefragt.

Eine Schulstube kann eine Höhle sein, manchmal eine Hölle für Schüler wie Lehrer. Damals konnte es mir schon den Schweiß auf die Stirn treiben, wenn mir auf dem Weg vom Bahnhof Icking zu meiner Bude die Schüler des Gymnasiums nach Schulschluss entgegenkamen. Ich war total unsicher, ob ich mich zum Lehrer eigne und vor Schulklassen bestehen kann. Ein Jahr bevor ich in Icking auszog, ließ sich Klaus Doldinger in Icking nieder.

Bevor ich letztlich in Kronach „eingeschult“ wurde, gab es noch die 2-jährige pädagogische Ausbildung im Studienseminar. Kurzes Fazit: was ich den beiden music teachern abschauen konnte, führte zu diesem Statement: so wie die, mache ich es auf keinen Fall. Eigentlich war deren Aufgabe die Vermittlung fachlicher Kompetenzen im Bereich Methodik und Didaktik des Unterrichts.

Aber es gab sehr wohl auch eine pädagogische Ausbildung. Einmal die Woche fand eine Fachsitzung in Pädagogik statt. Ein gutmütiger GymProf des Faches Latein las mit leiser monotoner Stimme aus Fachzeitschriften vor. Rückblickend war es ein Erleben früher Ambient Music. Ich brachte das Kunststück fertig, mit offenen Augen zu schlafen.

Ich betrieb fast ein Vierteljahrhundert Trial-and-Error-Pädagogik. Die professionelle Pädagogik holte mich im Jahr 1994 unerwartet ein. Da wurde mir aufgebürdet, den Job des Seminarlehrers Pädagogik auszuüben. Nach einigem Hin und Her sagte ich zu, ich wollte nicht kneifen. Aber bevor es losging, war es schlimmer, als Ickinger Gymnasiasten im Gegenstrom nahe des Bahnhofs zu begegnen. Ich hatte wochenlang massive Schlafstörungen. Kein Wunder, denn ich hörte jahrelang im Raucherabteil des Lehrerzimmers, in dem sich eine andere Sorte von Lehrern traf als im rauchfreien Bereich, viele Referendare abfällig kritisch über die Fachsitzungen in Pädagogik und Psychologie sprechen. Und ich? Meint ihr, ich komme daher wie der Große Zampano und alles wird gut?

Ich habe erstmals pädagogische Fachliteratur gekauft und durchgepflügt. Es könnte 1998 gewesen sein, da gab es erstmals im Angebot der VHS Kronach einen Flirtkurs. Irre! Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Nein wir haben nicht den Kurs besucht. Ich habe in der ersten Stunde mit den Seminaristen nach der Begrüßung gefragt, ob jemand Lust hätte, den Flirt-Kurs der VHS zu besuchen. Mit dieser Frage hatte niemand gerechnet, aber die Diskussion begann, und es war witzig zu beobachten – ich machte das ja öfter über die Jahre – wie unterschiedlich lang es dauerte, bis die Semis auf die Analogie kamen, die auf die Frage hinauslief, „ist man zum Lehrer geboren, oder ist es erlernbar, ein guter Lehrer zu werden“.

Die Aufgabe hat mich viel Energie gekostet, weshalb ich 3 Jahre in Teilzeit arbeitete. Nun kann man Teilzeit nur mit guten, amtlich akzeptierten Gründen beantragen. Ich konnte wegen meines Jüngsten familienpolitische Gründe anführen. Ich hätte ja gerne „wegen der Scheiß-Pädagogik“ als Grund genannt. Aber der stand nicht zum Ankreuzen zur Verfügung. Trotzdem bin ich dankbar, denn sonst wäre ich NICHT auf Friedemann Schulz von Thuns Buch Miteinander reden gestoßen.

Immerhin findet man bei YouTube zahlreiche Videos, die Thuns Konzept erklären. Ich habe solange gesucht, bis ich eines fand, das mir persönlich zusagt. Hier bitteschön kann man sich Thuns Modell erklären lassen. Was ich entscheidend daraus lernte, ist die Wirkung von ICH- und DU-Botschaften, die eng mit der Appell- und Beziehungsebene verknüpft sind. Fehler hab ich trotzdem noch gemacht, z.B. mit meinem Jüngsten, zwar nicht in der verbalen Drastik, die ich jetzt als Beispiel anbiete: „Das musst du anders machen, stell dich nicht so deppert an. Das geht nämlich so, ich zeig’s dir mal“. So etwas hat praktisch nie funktioniert, nur zu Konflikten geführt.

Das Konzept ICH-Botschaft geht vor DU-Botschaft ist besser, und es kann wirklich gut funktionieren. Die Chorprobe am Freitag nach der 6. Stunde fand gewiss nicht zum günstigsten Zeitpunkt statt. Ich hatte nur Freiwillige im Chor, immerhin 30 bis 40 Sängerinnen und Sänger. Aber oft genug gab es verschwätzte Grüppchen, störend, klar! „Seid doch ruhig“ war abgedroschen und wirkungslos. Ich hab es mal so probiert: „Leute, ich habe das Gefühl, dass ihr mich ärgern wollt“.

Unweit des Thunschen Kommunikations-Konzepts hält sich das Hamburger Verständlichkeitsmodell auf, zu dem auch von Thun seinen Betrag leistete. Gut erklären können ist bestimmt essentiell für wirksames Lehren und Lernen. Ich hatte einen Mathe- und Physiklehrer in der Mittelstufe, der brillanten Frontalunterricht ablieferte, spannend, rhetorisch vom Feinsten und vor allem konnte er erklären, dass uns die Schuppen nur so von den Augen fielen. Raffiniert war er auch, im schülerfreundlichen Sinn. Bei der ersten Mathe-Schulaufgabe, die wir bei ihm schrieben, sagte er gleich zu Beginn „wundert euch nicht über die krummen Ergebnisse“. Ich weiß, dass ich in solchen Fällen immer einen Fehler vermutete, ihn suchte, dabei Zeit verlor, die für die anderen Aufgaben nötig gewesen wären. Ok, beim Mathe-Meyer kam halt 271/313 raus und nicht 2/3 – und gut wars. Bei einer Physik-Schulaufgabe – die Parallelklasse, die den Meyer nicht hatte, hielt sie für hammerschwer – gab es 7 Einser, noch mehr Zweier, die schlechteste Note war 4. Leider blieb der Mathe-Meyer nur für 1 Jahr am Gymnasium Münchberg, dann suchte er das Weite aus dieser verlassenen Gegend.

 

Wer nicht eingeschlafen ist, kann hier einen fulminanten Abschluss abholen.

Oh, eigentlich soll es hier losgehen … nämlich bei 6:00 und nicht von vorne. Das klappt, wenn man die rechte Maustaste betätigt und *Öffnen in neuem Tab* wählt.

2020 21 Jan

Private Parts (9)

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Das ist ein Ort und hier ist jedes Kind bewaffnet
Also, wohin gehst du? Auf die Jagd?
Nur manchmal sehen wir die Gewehre nicht.
Manchmal ja, manchmal nein.
Die Stadt hatte immer Bezüge zu unten und oben
Runter von Des Moines, rauf von irgendwo.
Verpasste meine Chance, sah sie nicht einmal
Dachte, es sei eine Bedrohung für Haus und Heim
„Warum kommst du nicht in die große Stadt?“ „Nein, danke“
Im Nachhinein betrachtet, habe ich das Auf und Ab nicht verstanden.
Wie konnte ich das nur übersehen?
„Nimm dich zusammen“, sagte er.
„Gegen die Zeit zu arbeiten, war eine andere Sache“, sagte er.
„Hier bin ich und arbeite gegen die Zeit.“
Der Bleistift flog förmlich, als er ausrief
Seine einfachen Wünsche für das Frühstück
Zimmerservice mit freundlicher Genehmigung der Firma

 
 

audio

 
 

2020 19 Jan

Private Parts (10)

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Dies ist eine Aufzeichnung, ich sitze auf einer Bank neben mir
In mir bilden sich die Worte
Komm runter vom Baum und kämpfe wie ein Mann
Zwei Gs in „Eiern“
Das ist keine Platte, das ist eine Geschichte
Ich will etwas über mich selbst sagen.
Ich sitze nicht auf einer Bank neben mir, was auch immer das bedeutet
Ich bin eine Stadt der Gewohnheiten
Ich bin in jeder Hinsicht komplett durchschaubar
Ich erkenne Aberglauben in jeder Form
Die Wut der Worte macht mich im Traum von mir selbst
Ich stelle mir vor, es sitzen zwei Männer auf der Bank
Den Austausch zwischen ihnen wird man nicht sehen
Sie werden es nicht vorbringen, um gesehen zu werden
Und wenn ich etwas aus der Situation mache, um einen Unterschied zwischen den beiden Männern zu zeigen, wird der Unterschied den wahren Betrachter ablenken
Aber der Film nebelt, weißt du
Ein G in „Nebeln“
Und fügen Sie eine Schale Pflaumen hinzu, wenn sie gerade Saison haben.

 

Die Männer sind im Park in der kleinen Stadt im Mittleren Westen
Das heißt, die Bänke im Park
Wir wissen vom Besten, dass die Männer auf der Bank sitzen
Sie sind alt für die Verhältnisse der Ärzte
Der Park umarmt das Gerichtsgebäude des Bezirks.
Das Gerichtsgebäude hat den Anschein des Scheiterns.
Ein verlassener Außenposten
Der Park hat Bürgersteige, Zäune, Bäume, Gras
Und eine Statue eines Mannes und eines Pferdes im Krieg, oder bereit zum Krieg.
Sie sind allein mit ihren Absichten
Die Skulptur hat das Pferd dumm aussehen lassen
Der Kiefer des Mannes ist fest
Die Zeit ist spät morgens im Frühsommer, die Sonne scheint

2020 18 Jan

Tropic Morning News

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2020 18 Jan

Private Parts (11)

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In dieser Szene gibt es zwei Aufnahmen
Der Park in all seinen Details, eingefroren, gebrochen am rechten Rand
Manchmal bis zu zwei Dritteln des Bildes
Durch den Körper einer Person, ganz nah, unscharf
Sich fast rhythmisch bewegend
Wir haben gerade erst angefangen und schon stecken wir fest
Arbeiten gegen die Zeit, wie man sagt
Die Kamera ist besessen von dem, was sie sieht.
Der Park, die zerklüftete Kante, nichts bewegt sich außer der Kante.
Der Rand bewegt sich, es ist, als gäbe es keinen anderen Ort.
Seine Gedanken rasen, ein G in „Nebel“, zwei Gs in „Eier“
Als die beiden Männer sprachen.
Sie sprachen über Beständigkeit und Unbeständigkeit.
Sie stellten fest, dass es bestimmte Dinge gibt, die unbeständig sind.
Und andere Dinge, auf die der Begriff „Unbeständigkeit“ nicht zutraf.
So kamen sie zu einer großen Unterteilung zwischen dem, was unbeständig ist, und dem, was beständig ist.
Alles in dieser vergänglichen Kategorie
entpuppte sich als die Einzelheiten unserer Existenz
Und diese wurden unterteilt in physisch, mental
und andere, die weder physisch noch mental waren.
Zu den Besonderheiten, die weder physisch noch mental waren.
zählten sie das Erreichen, das Altern und den Zufall.
Auf der permanenten Seite dieser großen Teilung der Realität
war ein Begriff, den sie als Raum bezeichneten.
Und mit diesem Begriff meinten sie weder
begrifflichen Raum noch den von unseren Sinnen gegebenen Raum
Sie meinten Verbindungen.
Sie entschieden, dass dieser Raum irreduzibel und nicht vergänglich ist.
und dass er so lange existiert, wie man lebt.
Sie fragten sich natürlich, was aus ihm wird.
Diese Sackgasse ist überhaupt keine Hilfe
Betrachten Sie seine Situation


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