and there was no man around
who could track or chain him down
he was never known to make a foolish move
(Bobby)
Aufgewachsen in einer südwestlichen Garnisonenstadt ohne großem Flair, gab es doch zumindest einmal im Jahr ein Highlight und zwar die Maikirmes in K-Town. Unsere Clique zog es dann zu den Boxautos und zu dem erbärmlich ausgestatteten, windzerfressenen Boxzelt. Intuitiv hielten wir, den Kopf voller amerikanischer Musik, zu den jungen GIs, die freiwillig zum Boxkampf gegen die Kirmesmuskeltiere antraten (Birds: „You gonna catch that horse if you can …“). Der Eintritt ins Zelt blieb uns verwehrt, wir waren zu jung.
Boxen ist ein harter Sport. Später sah ich gerne Sumò mit Berliner Freunden, die einen payTV hatten. Die oberste Regel bei diesem japanischen Ringkampf ist: es darf nicht wehtun! Ich bestaunte die schwergewichtigen Fleischpakete ob ihrer Behendigkeit und Geschicklichkeit. Die Ringkämpfer müssen verhindern, dass ihr Gegner mit einem Kõrperteil, ausser den Füssen, Kontakt zu dem Sandboden in der Arena nehmen.
Hier auf El Hierro ist der „Lucha Canaria“ sehr beliebt. Er folgt im Prinzip den Regeln des Sumò. Es darf nicht weh getan werden. Es gibt jeweils 2 Mannschaften à 12 Mann, die sich gegenüberstehen. Jede Mannschaft schickt einen Einzelkämpfer in die Arena. Kann er den Gegner auch in der 2. Runde zu Fall bringen, hat er gewonnen. Beeindruckend ist das soziale Verhalten bei dem Geschehen. Die Familienangehörigen eines Verlierers verlassen in Schmach den Platz. Weshalb zwei Polizisten während des Kampfes anwesend sind, konnte ich nicht erfahren.
Auch im kanarischen Ringkampf ist es egal, wie schwer der luchador ist. Ausschlaggebend ist allein die Beherrschung der 40 Griffe. Ein Kniff ist z. B. das Ziehen an der aufgekrempelten Hose. Seit einigen Jahren ist die uralte Sportart offiziell auch im Fernsehen zu sehen. Frauen gehen mittlerweile auch in den Ring. Dort schieben, drücken, rangeln, zerren sie gleich den Männern. Denn: „El pollito ha nacido para ganar.“