Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 20 Jan.

Solo for Colin

von: Hans-Dieter Klinger Filed under: Blog | TB | Tags: , , | 20 Comments

 
 

audio

 
 

This entry was posted on Montag, 20. Januar 2020 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

20 Comments

  1. M. Waldner:

    Macht das Freude, den Gedanken von Colin Newman zuzuhören! Habe mir das schon zweimal angehört, und sofort das neue Album bestellt. Auf Vinyl! In diesem Jahr wird es einen Dokumentarfilm geben zur Geschichte von Wire, die für mich in den letzten Jahren an die grossen Werke der frühen Jahre angeknüpft haben.

  2. Michael:

    Ich teile die Meinung komplett. Nicht nur, was die Werke vom Wire angeht. Auch was Colins Art zu reden betrifft, seine Stimme, die Trockenheit, der Humor. Interviews mit Colin funktionieren derzeit so, dass Radioleute wie ich ihm Fragen senden, und er dann sein kleines Solo mit den Antworten hinlegt.

    Herr Waldner, am 15. Februar in den Klanghorizonten, da gibt es zwei Auszüge aus dem Interview mit Colin, und mindestens zwei Songs.

    Mind Hive, ein grossartiges Album, erscheint in Kürze. In Loud and Quiet wird Colins herbstliche Stimme einmal mit Robert Wyatt verglichen, in Mojo wird in einem Song Brian Eno ins Spiel gebracht. Und es ist doch 100 % Wire.

    A propos Robert Wyatt: er wird in einer Woche 75, und ich bastle ihm gerade ein Geburtstagspaket.

  3. Andreas S.:

    Klasse, immer schon eine besondere Klasse gewesen, Colin Newman. Habe gleich 154 rausgeholt.

  4. Michael:

    Hallo, Andreas, lass mich das für Wire-Einsteiger ergänzen: 154 war das dritte Album der Band, PINK FLAG (Colin erwähnt das Debut im „Interview“) CHAIRS MISSING und 154) wurden allesamt Klassiker, die Art von Klassikern, die keinen Staub ansetzen. Wie die frühen Alben der Talking Heads. Wir sind an der Wende der Siebziger zu de Achtziger Jahren.

    Noch eine Bemerkung zu RW: ich sende Musikern, die ich aus vielen Begegnungen kenne, normalerweise keine Geburtstagsgeschenke, aber als ich im Mojo das Interview las, und dass er nun 75 werde, machte ich eine Ausnahme, seine Adresse in Nordengland habe ich seit unserer ersten Begegnung Anfang der Neunziger, als DONDESTAN kurz vor der Veröffentlichung stand.

    Und seine Musik war seit MOON IN JUNE so lebensbegleitend für mich wie die von Eno, Cohen oder Young. Natürlich sind die Beatles auch lebensbegleitend, aber die hörten 1970 auf, andere hatten ihre genialen Jahre in den 70ern.

    Mit „lebensbegleitend“ meine ich Musiker, die einen von früh an begleitet haben, die, während man selbst in die Jahre kommt, immer wieder mal neue, oft faszinierende Alben rausbringen, ohne alte Rezepte müde aneinanderzureihen. Wahlverwandte, gute, meist unsichtbare Freunde. Und da ist meine Liste sehr klein.

    Und alle Jahre mal, wenn Robert Post von mir bekommt, kommt irgendwann eine Postkarte zurück – ich kenne nicht viele Postkartenschreiber, und stets findet sich eine kleine gewitzte Begegnung dabei – Postkarten von Robert Wyatt sind viel interessanter als chinesische Glückskekse.

    Und diesmal gibt es ein kleines feines Päckchen: eine Sache darin verrate ich hier, und empfehle jedem, sich meine nächsten Klanghorizonte anzuhören, da spiele ich Musik daraus, die Rede ist von NEIGHBORHOODS, von Ernest Hood. Eine Ausgrabung aus dem Jahre 1975, und selbst geht die Musik in noch viel ältere Zeiten zurück.

    P.S. Mein Dank geht an diese Stellen an die KlingerFactory, welche die OTÖNE auch für die nächste Radionacht anfertigt, und, wenn es tatsächlich alles passiert wie geplant, kommen in der Nacht so einige Stimmen zu Wort: Colin Newman, Samuel Rohrer, Ben Chasny (Six Organs of Admittance), Thomas Köner (thank you very much, Ed Dense!), sowie Paul McCandless. Diese Angaben sind natürlich ohne Gewähr.

  5. Olaf W.:

    interesting read, thx.
    auch von the wire mit pink flag mein postpubertäres musikorbit nur einmal kurz streiften, haben sie eindruck hinterlassen,
    feeling called love vor allem.
    fasziniert hat mich damals das sowohl konkrete, als auch abstrakt-konstruktivistische cover.
    tolles album.

  6. Michael:

    @ Olaf: „read“, ah, du meinst die Texte, die ich dir geschickt habe!? Oder das diskrete Leben der „comments“:) Der Blick zu alten Zeiten sollte nicht den dunklen Zauber der späten Jahre von Wire überschatten, aber:

    Pink Flag war gnadenlos, und da einzige Punkalbum, das ich toll fand. Aber dann machten sie Chairs Missing, und das war ein unfassbares PostPunkAlbum, und dann kurz hinterher 154, ein endlos faszinierendes PopPostPunkAlbum. Klar, dass sie dann erst mal ein wenig zerfielen.

    Wie sehr diese drei Alben damals zum Soundtrack meines Lebens zählten, zeigt auch diese kleine Episode. Ich sitze Ende der Siebziger Jahre, vielleicht war es 1980 oder 1981, da muss man nur das Veröffentlichungsdatum nachschlagen, in der Cafeteria der Mensa der Uni Würzburg, und schlug das Feuilleton der SZ auf: sofort wurden meine Augen magisch angezogen von der Besprechung von 154 von Ingeborg Schober. Ich weiss heute noch, wie sie ein Stück mit Can verglich.

    Ich mochte es sehr, wie Ingeborg Schober den Zündfunk moderierte, so klasse wie Car Ludwig Reichert, Michael Hutter, und der junge Bruckmaier. Ich googelte gestern Abend Ingeborg, sie lebte von 1947 bis 2010, starb nach schwerer Krankheit. Und ich stiess auf einen Nachruf von Jan Reetze auf seinem Blogspot.

    Eins noch, Olaf: MIND HIVE ist für mich ein grossartiges Werk. Wenn du dir das Interview anhörst, da geht Colin zu Beginn auf das ein, was ich „Unvorhersagbarkeit“ nenne. Natürlich wusste ich, dass sie schon auf PINK FLAG keyboards einsetzten, aber die Qualität, auf die ich mit „unpredictability“ zielte, ist: du erkennst Wire nach Sekunden, und dennoch überraschen sie dich immer wieder.

    Insofern zählen sie auch zu meiner kleinen Liste der „Lebensbegleiter“, wenngleich in der der mittleren Phase mein Interesse abebbte. Wie eben auch ECM, die Produktionen von Herrn Eicher, seit 50 Jahren… Tempus fugit … oder wie sagte Robert Wyatt zu mir, 1990 – :) -: „The future is now“.

  7. Olaf:

    both were interesting … ;)

    äh, ja, es ist so ein Zeitproblem … wie jeder hier, höre ich ja wahrscheinlich nicht ganz wenig Musik, es kommen immer wieder spannende Sachen nach und dann sind da noch die Tiefen des Ozeans, die von mir noch gar nicht erforscht sind. Wird zum Glück nicht langweilig. Mind Hive = grandioser Titel. Mal schauen, hören.

  8. David Webster:

    Great solo, fantastic band, awesome new album.

  9. Michael:

    popmatters.com /wire-mind-hive-review …

  10. Andreas S.:

    Ja, wirklich, beeindruckend von Anfang bis Ende. Und nach dem Album ist es noch spannender, das „Solo“ zu hören, Michael!

  11. Ian:

    A great and surprising record.

  12. Jochen Siemer:

    Danke für diesen interessanten Beitrag, Hans-Dieter.

  13. Michael:

    Ich bin Hans-Dieter auch dankbar, dass er dieses Solo von Colin Newman, der da vier meiner Fragen für zwei Radiosendungen beantwortet, so schön gepostet hat.

  14. Michael:

    @ Ian and everyone it may concern:

    My favourite five Wire albums:

    1) Chairs Missing
    2) 154
    3) Pink Flag
    4) Mind Hive
    5) Red Barked Tree

  15. Hans-Dieter:

    oh, überraschende Danksagungen :)

    aber ich seh‘ das ganz cool

    Es ist nun nichts Verdammliches an denen,
    die in Christo Jesu sind,
    die nicht nach dem ??? wandeln,
    sondern nach dem Geist.
     
    Joh. Seb. Bach – Motette „Jesu, meine Freude“, 2. Satz

     
    Ein wunderschönes Solo für Colin, ein Interview mit Newman, hat Leser angezogen, die auf diesem Blog etwas suchen und finden möchten.
     

  16. Michael:

    Dass Wire und Bach sich zumindest metakommunikativ mal so nah kommen, wer hätte das gedacht, Hans-Dieter?! In der Tat ging es mir schon öfter so, nach Interviews, dass man sich bei bestimmten Musikern die gesammelten Antworten am Stück mit Freude wieder und wieder anhören kann – und Colins Solo gehört genau in diese Kategorie! Woran liegt es?

    An meinen Fragen in diesem Fall sicher weniger, ich fragte nur mit Blick auf zwei Radiosendungen, eine kurze, eine lange Sendung, und zwar entweder recht allgemein, oder konkret nach einzelnen Songs. Allerdings Lieblingssongs.

    Nein, das Besondere liegt hier an mehreren Faktoren: a) die sympathische Stimme b) die präzise, aber nicht kalte Diktion, Colin ist nicht nur mit dem Kopf, auch mit Gefühl bei der Sache c) der Fluss seiner Gedanken, der aus disparaten Fragen ein kohärentes Solo entwickelt.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an das Album eines belgischen Labels, ich glaube, les Disques du Crepuscule: da erschien vor Urzeiten eine Kompilation von Künstlern oder Sympathisanten des Labels. Dabei waren auch diverse Aussagen von Brian Eno – ob mit Pausen, oder direkt zu einem Solo montiert, das fällt mir gerade nicht ein. Aber um die Stimme herum hörte man eine Art Ambient Music, ich weiss nicht mal mehr, ob von Eno oder Bryars oder jemand anderem. Aber es war absolut fesselnd. Und ich habe es mir sehr oft angehört. Ist doch herrlich – da erzählt einer immer dasselbe, und man langweilt sich nicht!

  17. Christian Stamm:

    Immer noch erhältlich:

    https://lesdisquesducrepuscule.com/from_brussels_with_love_ltmcd2479.html.html

  18. Michael:

    Ich vergass den Titel, genau,

    From Bruxelles with Love. Schönes Teil.

  19. Susanne (Hamburg):

    154 ist mein Favorit. Aber MIND HIVE packt mich fast genauso – freue mich auf die Horizonte! Und hoffe, es klappt auch, wie du mir schriebst, mit dem Interview mit Roger Eno.

  20. Michael:

    Keine Ahnung. Ich hatte kaum einmal was zu tun mit dem Klassik-Label Deutsche Grammophon Gesellschaft. Immerhin schickten sie mir rasch die Musik, und angeblich trifft eine Managerin der zwei Enos Roger nächste Woche in London, mit meinen Fragen im Gepäck. Ich weiss nicht, ob ich die Antworten kriege, aber du kriegst exklusiv die Fragen😉

    Here are the questions, Roger, feel free to skip those who make not too much sense for you.

    1. In the info text of DGG ‪Franz Schubert‬ is mentioned as an influence. Is that just the way our minds work, to compare something old to something new, or do you have a special relation to some of his music?

    2. When you started your career, after Apollo, with your first solo album VOICES, the name that was mostly associated with those pieces, was ‪Erik Satie‬. Would you say there‘s still a touch of Satie in MIXING COLOURS, or are all these influences of classical music just triggered more or less unconsciously?

    3. Can you exemplify the approach to the pieces you and Brian took by a deeper look at „Celeste“.

    4. „Mixing Colours“: Listening to the album, I can easily imagine this broad palette of colours involved. Are all these titles refering to special colours, an idea to find a kind of common link of all those pieces that grew over many years of exchanging files, or did you compose, at certain moments, with a special colour in mind?

    5. Please choose another one of the compositions of MIXING COLOURS to tell a kind of background story. Moments of inspiration, and what was added when you sent the piece to Brian? (As i understand it, it was a one way journey: you send something to Brian, and he contributes to give it its final appearance)?

    6. You like to work with compositional challenges: you once did that parallel improvising with Peter Hammill, and then combined the „independant“ solo performances. Now, in this project, you were in the situation of being constantly surprised by the directions your input took with Brian’s treatments. Can you describe what kind of surprise that has been – looking at a certain track of your choice?

    7. One question about your second collaboration with Daniel and Brian on the second Apollo album. So many years after 1983. Did you see the Al Reinert movie again (that was wonderfully remastered for BluRay release by Criterion) to get into the right mood for these tracks, or did you chose another approach for the new pieces. I know it was again about file-sending, you were not recording in the legendary studio in Hamilton, Ontario, but nevertheless the old chemistry between the three of you was still alive and kicking…

    Wird mal wieder Zeit für Altona und die Fabrik.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz