Wir waren froh darüber, wie wir lebten, wir gingen in den Wald 451 und rezitierten das, was wir auswendig gelernt hatten. Das Lehrgedicht von Palamedes, Hyperion, Faust, Wunschloses Unglück, Paare, Passanten … und kreierten neue Wörter. Greta Funberg, Meereseisjungfrau, Androidencookies, Instapound, Ey! Roller, KI ko … Nachts schliefen wir nicht, wir rieben uns aneinander und leuchteten wie die Glühwürmchen, so luden wir unsere Li-Ionen Batterien auf. Licht war uns alles. Der Wald unser Haus. Wir trugen luftige Kleidung, die langen, schönen Haare fielen aufgelöst nach hinten. Hüte trugen wir nicht. Wir realisierten das offene Poona Prinzip und surften auf Keyserling – Wellen. Unsere Kinder verspielten die Zeit. Sie schufen kleine Objekte, die sie über die Baumkronen hob. Sie waren echte, wilde Kerle. Wir sangen Lieder, die Beathoven vergessen hatte, aufzunehmen. Unser Gemeinschaftsgefühl hatten wir in 3D Welten gestärkt, unsere Herzen waren Blockchains. Wir kannten keine bitte, coins. Alle Macht für Niemand war unser Slogan. Probleme lösten wir mit der Erkenntnis von das Tun des Einen ist das Tun des Anderen. Anleitungen zum Glücklichsein verstanden wir nicht. Wir waren glücklich. Wir wussten, Kunst gibt es nicht. Das letzte Gedicht, das einer auswendig lernte, um es mit uns zu teilen, war von Kate Tempest:
Sprache lebt, wenn man sie spricht.
Bring sie zu Gehör.
Wörtern kann nichts Schlimmeres
geschehen, als unausgesprochen zu
vergehen.
Lass sie in deinen Ohren singen, in
in deinem Mund tanzen, in deinem Bauch
schmerzen. Lass sie wirken, dann
strafft sich alles und glänzt.
Alleingelassen zittert Poesie, sie wird
nur aufgenommen, um zerpflückt zu werden …