Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 28 Okt

Von der 5. Electri_City-Conference

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 3 Comments


 
 

Dieses Mal hatte der umtriebige Musiker, Berater und Schriftsteller Rudi Esch („Die Krupps“) ins Haus der Universität eingeladen, um uns auf seiner allährlichen Musikmesse mit wirklichen Bonbons zu überraschen. Mir fiel auf, dass ziemlich viele Frauen im Publikum sassen, eher ungewöhnlich für seine electric-show. Die Bühne war noch leer, es lief ein Video von der Gruppe Chicago – die Nr. 1 im Jahr 1976: „If you leave me now“Auf einmal ging die Tür auf, ein Video zeigte jetzt die Sex Pistols – die Treppe herunter kam das Idol der Punkszene: Jordan Mooney. Lila Haare, schwarzer Petticoat, schwarze Lederjacke, das obligatorische Hundehalsband um. Rudi Esch hatte tatsächlich die Punk Ikone nach Düsseldorf geholt. Sie bekam Riesenapplaus. Er hatte sie eingeladen, um ihr die Möglichkeit zu geben ihr neues Buch Defying Gravity vorzustellen. Bereits im November 1976 hatte John Peel in Radio One eine Single der Sex Pistols gespielt: „So it goes“. Jordan erzählte, wie sie mit 19 nach London ging, eine Arbeit im Modeladen „Sex“ von Vivien Westwood auf der Kingsroad annahm. Sie fordert uns auf, eine Zahl zu nennen, schlug dann  diese Seite auf und begann zu lesen. Wir hörten aus Zeiten, in denen es wild herging (SM), wo die Leute von ihrem Outfit so erschreckt waren, dass sie davonliefen, wie sie ihre Haare wild auftürmte und nicht nur den Sex Pistols ihren Look verpasste. Neben mir sass ein Mann, der einige Bücher und LPs zum Signieren mitgebracht hatte. Ich fragte ihn nach einem Buch, auf dem Cover Jordan Mooney, die sich sehr schön geschminkt hatte, sie sieht aus wie ein Mondriangemälde.

Immer am Samstag, erzählte sie, arbeitete auch der Kunststudent und Musiker Glen Matlock in dem Fashionladen, wo bekanntlich die Sex Pistols gegründet wurden. Glen kommt auf die Bühne. „Ha!“ denke ich, „Dandy, Dandy, where you gonna go now?“ Er ist schnieke gekleidet, perfekte Frisur: a dedicated follower of fashion. Glen Matlock is really a talker. Ihm machte es sichtlich Spass, aus der alten Zeit zu erzählen, als in Londoner Strassen die Ratten umherliefen, als es stank und die IRA ihre Bomben warfen. Er sei ausgesprochener Kinks-Fan gewesen, allerdings mochte er deren Haarschnitt und ihr „straight outfit“ überhaupt nicht. Er war von den Who und den Yardbirds begeistert und als er einmal in der Band erwähnte, dass er auch die Beatles mochte, flog er raus. Er lachte laut, als er das sagte. Schliesslich seien die Hauptsongs von ihm gewesen. Er wirft den Kopf nach hinten und singt: „I am an anti-christ, I am an anarchist …“ – yeah, anarchy in the U.K. Er lädt uns ein, in den Plattenladen gegenüber zu kommen, dort würde er noch weitere Songs zum besten geben. Er singt noch den Sex Pistols Evergreen „Pretty vacant“. Ich schaue mich in den Schadow Arkaden, wo der Plattenladen A&O ist, um und sehe nur Designerläden. Pretty vacant. Ich nehme mir vor, zuhause gleich mal wieder Preservation Act 1 von den Kinks anzuhören und zwar viel besser passend zu mir: „Where are all the Teddy Boys now? Where are they now?“

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3 Comments

  1. Lajla Nizinski:

    Im „Seepferdchen“ auf Sylt liegt das Hamburger Magazin Opium aus. Titelgeschichte handelt vom „Sex“ in der Kingsroad. Wir sind also up to date ;)

    greets aus dem „Extrablatt“

  2. André Spaude:

    Dass die Welt immer kleiner wird, bräuchte ich ja nicht zu erwähnen. Zufälligerweise lag das „Opium“-Magazin im „Seepferdchen“ auf Sylt aus. Lajla hat mir ganz viel über ihr Leben und ihrer tollen Arbeit erzählt. Mit ihrem Sohn, der ein toller Künstler ist, durfte ich auch einige Zeit teilen.

    Nette Grüße von André aus Niebüll (NF)

  3. lajla:

    Danke Andre, und viel Erfolg für dein elektronisches Klavierkonzert.


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