Peter Sloterdijk übermittelte im ersten Band seiner Sphären-Trilogie ein Bonmot von Andy Warhol, das zu meinen Lieblingszitaten überhaupt gehört – eine Zeitlang sammelte ich ja tatsächlich Zitate, die auf besondere Weise mein Befinden wiederspiegelten und bestätigten, von Wittgenstein bis Cioran, von Handke (jawoll!) bis zu Krishnamurti. In eben diesem Zitat von Warhol ist von einem Tonbandgerät die Rede und dass fortan durch den Besitz und Gebrauch desselben seine Probleme keine mehr waren, da sie auf Band gesprochen in eine gute Aufnahme transfiguriert wurden. Ein jeder wird wohl der Möglichkeit eigener Aufnahmetechnik und auch der Archivierung und Bearbeitung von Aufnahmen seine Wertschätzung entgegenbringen und -gebracht haben. Ich erinnere mich an einen Schulfreund, mit dem ich Hörspiele inszenierte. Später dann mit einem anderen, der heute Dirigent ist und damals Keyboard spielte, verbrachte ich einmal die sämtlichen sechs Wochen der Sommerferien, um tagsüber Höhlen zu bauen und ab spätnachmittags dann Kompositionen auf Band zu spielten, mit Gitarre auch, Mundharmonika, ebenso Schlagwerk aus leeren Waschmittel-Papptrommeln und allerlei Zeugs. Höhepunkt der Ferien war dann abschliessend die Namensgebung der Stücke samt aus Pappe gebastelter Plattenhülle. Ein Teil dieser Lust ist geblieben und ich wette, sie betrifft auch jeden Künstler, der ins Atelier kommt und mit dem Arbeitsergebnis des Vortages konfrontiert wird. Nachbetrachtung ist das Schlüsselwort, und Bezugnahme. Vor ein paar Tagen war es wieder soweit: wir mieteten uns für drei Stunden zwecks Session einen Musikraum – mittlerweile ein halbjährlicher Usus. Das macht immer einen Heidenspass. Diesmal klappte die Aufnahme besser, das Mikro war gut ausgesteuert. Im Raum befanden sich zwei Schlagzeuge, die dezent zum Einsatz kamen. Ich war unglaublich gespannt auf die Aufnahmen hinterher, hörte sie ein paarmal durch, wählte aus, schnitt Einiges zurecht. Sich mit Profis zu vergleichen, wäre in diesem Kontext falsch – wenngleich Musik wie die von ECM und andere oft mitschwingt beim Spielen, als Inspiration. Ein Cover haben wir aber nicht gebastelt.
Karsten – soprano saxofon, percussion
Jochen – electric guitar, tape, percussion