Mein Gott, ist das ein gutes Buch. Ich liebe es, wenn ein Roman einen scharfen Witz hat, abgründig absurd ist, und zugleich noch eine Geschichte umwerfend klug serviert. Selten geworden in sog. moderner deutscher Literatur, die gerne taumelt zwischen aufgeblasenen Posen der Ergriffenheit, und einem Staccato trister Bestürzungen.
Ja, Keith Richards hat es auch erwischt, nach Cash, Bowie, Cohen undundund. Es gibt Leute, die glauben bis heute nicht, dass Elvis tot ist. Aber Fakt ist Fakt. Der Held dieses Romans, Physiker, Stones-Fan, und Leader einer Cover-Band, stellt sich den Fakten, und heult Rotz und Wasser.
Hier auf dem Blog wurde vor Tagen, im Kleingedruckten, tatsächlich mal angefragt, ob der eine oder andere an Gott glaube. Es wurde über transzendentale Gewissheiten und karmische Illusionen gesprochen. Linus Reichlin nimmt sich nun des Themas, im weiteren, post-existenziellen Sinne, mit der gebührenden Schärfe an.
Nicht immer funktioniert das mit dem Sterben so, wie man denkt. Ich hatte, und es ist ja nicht der reine Spass, wirklich nicht, aber ich hatte, vor lauter Lachen, einige Male Tränen in den Augen. Linus Reichlin hat ein kleines Meisterstück abgeliefert, das zwar blendend unterhält, aber doch tiefer dringt als jeder biedere Lesespass, jeder triefende Zeitgeist-Hype. Sollte den Kurt Tucholsky-Preis bekommen, oder gibt‘s den gar nicht?! Ein richtig guter Trip!