Genau darum dreht sich der neue Roman von „Cloud Atlas“-Autor David Mitchell, der den Titel Utopia Avenue trägt. Und natürlich für ein manafonistisches Parallelleseabenteuer sorgen wird. David Mitchells Ausgangspunkt ist der nun auch nicht mehr ganz taufrische Spruch, dass – war es Laurie Anderson, die es erstmals aussprach – das Schreiben über Musik wie das Tanzen über Architektur sei. Mein Interview mit dem Briten zu seinen „Bone Clocks“ ist mir noch in bester Erinnerung, genauso wie seine da bekundete Begeisterung für reine Soloalben von John Surman. Ich zitiere, was er nun zu Utopian Avenue kundtat:
“Songs (mostly) use language, but music plugs directly into something below or above language. Can a novel made of words (and not fitted with built-in speakers or Bluetooth) explore the wordless mysteries of music, and music’s impact on people and the world? How?”
Es wird die Geschichte erzählt einer englischen Band gleichen Namens, die aus Londons psychedelischer Szene von 1967 hervorging, mit dem Folksänger Elf Holloway, dem Gitarrenhalbgott Jasper de Zoet und dem Bluesbassisten Dean Moss. In ihrer kurzen Karriere zwischen den Clubs in Soho (natürlich spielten sie im Marquee Club) verrauchten Tanzhallen, bis hin zu Auftritten bei „Top of the Pops“ veröffentlichten sie leider nur zwei LP‘s. Sie landeten einmal sehr weit oben in den Charts, ernteten Ruhm in Amsterdam, landeten auch einmal im Knast in Rom. Schicksalhaft wurde es während eines 14-tägigen Aufenthalts in den USA, im Herbst 68. Mehr wird nicht verraten, ausser, dass das Buch erst im nächsten Sommer in England erscheint. Der Brexit wird dann lange vollzogen, und der Vollpfosten Boris Johnson neugewählter PM sein. Holy moly.