Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 14 Aug

I never can stop my Rock’n’Roll machine

von: Uli Koch Filed under: Blog | TB | Tags:  | 3 Comments

(play it loud) Rock’n’Roll? Psychedelic Kraut machine? Retromania zum 50 Geburtstag? Anarchie & Inventur auf dem Weg zu neuen Welten. Rotate, rotate. Ein übersehenes Jahresbestenalbum für 2018. Eine verlässliche Instanz deutscher Experimentalmusik. Mani Neumeier at its best. Live mit den seit inzwischen über 50 Jahren bestehenden Guru Guru kurz vor Mitternacht auf der TropenTango 2019. Voller Elan gehen sie an den Soundcheck, das Zelt füllt sich und dann: voll drauf! Darf man das noch Rockmusik nennen? Dann Reggae mit einer indischen Nadeswaram als Melodieinstrument. Moment, wo bin ich? Schon weiter getrieben. Living in the woods? Psychedelische Mäander mit japanischem Sprechgesang in bizarrer Verkleidung. Schamanenkraut? Um Mitternacht das Schlagzeugsolo. Geisterstunde adé. Bei der Magie ist kein Raum mehr für die Geister der Vergangenheit und der 78jährige Mani Neumeier so vital wie nach dem Aufstehen. Wahrscheinlich der derzeit beste deutsche Schlagzeuger. Und nach dem scheinbaren Überschreiten des Höhepunktes wird im Takt der Nightpack entleert und das Solo eskaliert auf Kitchen Metals erneut.

 
 

 
 

Und weiter gehts voller Ideen sprühend, voller zirkulärer Magie, erkundend, treibend, jagend, voller Schalk. Und selbst der Elektrolurch, die obligate Zugabe, hat sich längst schon wieder gehäutet und kommt bei legendärer Verkleidung in neuem Gewand daher. Und zwischen archaischen Artikulationen stellt der alte Spaceboy langgezogen die Frage: „Was macht ihr eigentlich … … … wenn ihr mal älter seid?

 
 

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3 Comments

  1. Jan Reetze:

    Unkaputtbar. Ich könnte gar nicht mehr sagen, wie oft ich Guru Guru live gesehen habe. Ich erinnere mich an einen Auftritt im Winterhuder Fährhaus in Hamburg, wo sie zu “Medicine Man’s Overdose” wunderbaren Feuerzauber veranstaltet haben, und an einen nicht so gelungenen in der Musikhalle, bei dem sie lebende Hühner losgelassen haben. Eines flog auf die Scheinwerfertraverse. Ein Roadie musste raufklettern und es wieder einfangen. Die Band hatte im übrigen einen Live-Sound in einer Qualität, wie ich sie nur selten erlebt habe.

  2. Michael Engelbrecht:

    Wow, das ist interessant zu lesen. Bei eurer Hörgeschichte kann ich nicht mithalten, da scheine ich live einiges verpasst zu haben. Ich hatte damals nur eine GURU GURU-Platte, und die mochte ich sehr. Da war ein Stück drauf, das hiess, glaube ich, BO DIDDLEY, und war das Label OHR? Hatte damals sicher nur eine Durchschnittsanlage, aber dass die Musik klasse aufgenommen war, einen Supersound hatte, daran erinnere ich mich sogar noch heute.

  3. Jan:

    Ja, das war das Album „Hinten“ von 1971, aufgenommen im Hamburger Star-Studio mit Conny Plank an den Reglern. Dessen Assistent Petrus Wippel war für den Live-Sound der Band zuständig.


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