1929, 1930, Berlin. Angeblich ein Film ohne Schauspieler. MENSCHEN AM SONNTAG. Die Droge habe ich zu Anfang des Films genommen. Ich sehe die Fassung mit der neuen Musik von Mûm, den Isländern. Ich mochte ihre erste Platte, und diesen Soundtrack mag ich auch. Intelligente elektronische Kurzweil, die sich genau überlegt, wann sie pulsiert, wann schimmert – wie Boards of Canada und ich auf Valium. Am Anfang heisst es in grosszügig geschwungenen Zwischenzeilen, dass alle nach dem Film wieder ihrem Beruf nachgehen würden. Nun sind sie schon alle lange gestorben. Ich sehe hier das Ende der freien Zwanziger Jahre, bevor die Nazis das Ruder an sich rissen. Ein alte Welt, bevor sie niedergemacht wird. Fremde sprechen sich an, kleine flüchtige Gruppierungen. Da kommt der Wannsee ins Bild, man entkleidet sich hinterm Farn, und, ah, ein herrlicher Plattenspielerkoffer. Mûm zelebrieren die kleinen Freuden, eine leicht sperrige Melancholie unterläuft die Lust am Augenblick. Eine dieser Laienspielerinnen ist so voller Anmut, ich möchte hinter die Leinwand springen, und ihre Geschichte hören, der Berliner Dialekt wäre Musik in meinen Ohren. Der Frauenheld wirkt gockelhaft, meine Schöne schläft am See. Und zwischendurch streift die Kamera durch Berlin, dem heimlichen Protagonisten. Alles unwiederbringlich.