Gestern Abend gab Omer Klein Clara Schumann und uns die Ehre. Das Konzert begann mit einem wundervollen, wie aus einem Schlüsselblumenbouquet geschüttelten Vollklang. Omer am Piano strahlte seinen Bassisten Haggar Cohen-Milo an, der lachte zurück und dann hinüber zu Amir Bresler am Schlagzeug. Da fand musikalische Höchstkommunikation statt. Was für eine Spielfreude! So nur gesehen bei Ravi Shankar, lang ist’s her. Dann stand Omer auf, nein, er lehnte nicht am „wankenden Spinett“, sein Bassist hielt mit, das Ganze ein Bild von: wir halten die Richtung. Das Musikboot steuerte mediterrane Häfen an: Stücke rund um das Mittelmeer erklangen. Mir gefiel besonders das zweite Stück: „Tripoli“. Omer haute in die Tasten, der Drummer übertönte ihn. Fantastisch wie er die Trommeln bediente: wake up, stand up, beat up for your life. Ich denke an Heinrich Bedford-Strohm, der jetzt auf Sizilien steht und für die Entkriminalisierung der Seenotretter kämpft. Die drei Jungs aus Israel hämmerten ihre Anklage, dass ein Raunen durchs Publikum ging, meine Freundin flüsterte mir zu: „They got the rhythm.“ Hillary Clinton schwebte vorüber, was hat sie für Unheil angerichtet. Und please, free Assange. Musik kennt und tröstet mit wunderheilsamen Melodien. Das Omer Klein Trio besitzt alle musikalischen Rezepte dazu. Ihre komponierten Stücke schlugen einen weiten magrittschen Friedensflug über das Mittelmeer. So heisst denn auch ihr drittes Album: Radio Mediteran. Unbedingt empfehlenswert!