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2019 23 Apr.

Unheimliche Musik

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags:  | 21 Comments


 
 

Wenn man näher hinschaut, wird der Anblick unerfreulich. It’s not Joey. Ich glaube nicht, dass ich düstere Dinge lostrete, nachts im Radio, aber gerne erzählt ein alter Kumpel, wie er einmal Weihnachten die Klanghorizonte eingeschaltet habe, und es wäre doch tatsächlich „mit diesem trostlosen Lied von Scott Walker“ losgegangen. Er meinte „It‘s Raining Today“ – und tatsächlich verströmt da nichts Heiterkeit, ausser der Tatsache vielleicht, solche „unpassende“ Musik am Heiligabend aufzulegen. Der Trost, den Musik spenden kann, nimmt eben mitunter seltsame Formen an. Was Sie da sehen, ist tatsächlich das Cover eines der Alben meiner Radionacht im Juni. Mit dieser Musik geht es los, wenn gerade wieder eine vertraute Stimme etwas über die Sterne und das Weltall erzählt hat. Auf diesem Album geht es, elektronisch und, Achtung, Lieblingswort, archaisch zu. Alte Dinge, Masken, Wälder, tiefe Nacht.

 

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21 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    A new full-length album by a contemporary composer from France, reflecting on ancient culture’s use and reverence for emblematic monuments which most often represent myths and stories, the album’s narrative depicts an envisioned mythology, unfolding through its 10 aural pieces.

  2. Jochen:

    Against all odds it´s neither me nor is it Peter Sloterdijk.

    A couple of good days are still to count for both, I hope.

    (and even in the darkest hour I promise not to sing a dark safari song)

  3. Michael Engelbrecht:

    Saying that means something with such an amazing history of karaoke 😅

  4. Lajla:

    Ich dachte, das sei Sloterdijk, der fassungslos über die Gesamtbewertung bei der Tour de France das Gelbe Trikot bekam und erstmal kurz und kühl abtauchen musste 😊

  5. Jochen:

    Great cover, by the way – like a Peter Doig painting.

  6. Michael Engelbrecht:

    I never heard the name Peter Doig. Seems to belong to the school of hyper-realism, or photo-realism.

  7. Martina Weber:

    Ich war mal in einer Ausstellung mit Bildern von Peter Doig, von der mich mindestens ein Gemälde wirklich beeindruckt hat. Es war das, was auf der Eintrittskarte abgedruckt war, vielleicht war es untypisch, aber es war verwaschener.

  8. Michael Engelbrecht:

    Schon interessant, wie solitär manche Texte des Blogs bleiben, und wieviel Kommentare sich um andere sammeln, die an Beiläufigkeit kaum zu überbieten sind.

  9. Martina Weber:

    Solche beiläufigen Themen und ein leichtes Plaudern darüber stillen das Bedürnis, nicht immer klug sein zu müssen.

  10. Michael Engelbrecht:

    Ich bin meistens weit davon entfernt, klug sein zu müssen😉
    Nur, wenns drauf ankommt, wird es regelrecht scharfsinnig😅

    Und, en passant, es geht hier um Franck Vigrouxs Ende Mai erscheinendes Album TOTEM.

  11. Lajla:

    Wenn es nicht beiläufig sein soll und wir mal eine Weile an diesem Text hängen bleiben wollen, dann wäre es interessant darüber nachzudenken: Was ist unheimliche Musik? Mit welchen musikalischen Mitteln gelingt es Franck Vigroux, uns Angst zu machen?

  12. Jochen:

    Eine Cd von John Zorn fand ich sehr unheimlich. Ich müsste die Tage mal nachschauen, welche das war und wo ich sie gelassen habe. Schöne alte Welt, in der die Dinge nicht sofort (ad hoc) verfügbar waren – und deshalb auch weniger beiläufig.

  13. Michael Engelbrecht:

    Könnte es das erste Naked City Album sein, Joey? Das mit dem Foto einer Leiche in der Grossstadt, ein Tatortfoto von Weegee. Es ist zumindest ein rasantes Album mit scharfen Schnitten.

    Das Unheimliche bei Vigroux ist erst einmal die Abwesenheit der üblichen Tricks für das Unheimliche. Das ist schon mal ein Pfund in elektronischer Musik.

    Dann ist sein Thema TOTEM.

    Das Unheimliche war gar nicht sein Ziel — in erster Linie, ich assoziierte nur eine Spur des Unheimlichen. Ich höre das Album im Mai irgendwann ein zweites Mal, nach Erscheinen der Musik, und melde mich dann wieder.

    BY
    THE
    WAY –
    IT‘S
    RAINING
    TODAY

  14. Jochen:

    Es war das Album IAO von John Zorn (Tzadik 2002).

    Kevin avoided listening to this when being home alone.

    Hier der opening track „Invocation“.

  15. Lajla:

    Hab’s mir angehört. Es sind die verschiedenen Objekte und besonders das Wassergeräusch, die einem Angst machen.

  16. Michael Engelbrecht:

    Unheimliche Musik:

    Die Musik von Bernhard Herman, wenn man als Teenager zum ersten Mal PSYCHO sieht.

    Abends allein BISH BOSCH oder THE DRIFT von Scott Walker hören: extrem unheimlich. Kann akute Angststörungen erzeugen, wenn es sensible Gemüter unvorbereitet, und vermeintlich harte Hunde zur falschen Zeit trifft.

    Andere für viele unheimliche Musik lässt mich kalt, weil sie mich emotional nicht berührt, Diamanda Galas etwa.

    Aber nie bin ich ganz frei von Schauern, wenn bei einem alten dunklen Film der Kinohistorie die Theremin ihr Werk verrichtet.

  17. ijb:

    Ich wollte vor zwei Jahren auch schon mal hier über Frank Vigroux schreiben. Ich hatte ihn (für mich) entdeckt, als er 2016 ein Duoalbum mit dem von mir bekanntlich überaus geschätzten, aber leider zu früh verstorbenen Mika Vainio veröffentlicht hat – das im Übrigen ein ganz wunderbares Covermotiv hat: https://cosmorhythmatic.bandcamp.com/album/peau-froide-le-ger-soleil – und zur gleichen Zeit ein spannendes Soloalbum („Rapport Sur Le Désordre“).

    Ein Jahr später kam dann die famose LP „Barricades“, die ich glaube ich mich zu erinnern, irgendwie nicht in meiner Jahresbestenliste untergebracht habe. Von diesem neuen Album habe ich vor einigen Tagen erstmal nur ein Stück bei Soundcloud gehört, mit dem er sich durchaus als eine Art Erbe von Mika Vainio empfiehlt, so dass ich gleich geschaut habe, wo ich die neue Platte bekommen könnte. Leider, wie oben erwähnt, erscheint sie ja nun erst in einigen Wochen. Manchmal vergesse ich dann solche Alben erstmal wieder, wenn sie so lange im Voraus beworben werden, bevor sie erhältlich sind. Und wenn ich dann wieder dran denke, sind sie des öfteren schon ausverkauft. So habe ich bislang noch keine einzige Platte von den beiden genialen Schweden SHXCXCHCXSH (!!) kaufen können. Hab sie dann in den Untiefen den Internets ausgegraben. Was halt leider nicht das selbe ist wie ein Album in echt zu haben. Da bin ich altmodisch…

  18. ijb:

    Zum Glück habe ich eine LP von „Barricades“, denn bei Discogs steht sie schon bei 25€ aufwärts: https://www.discogs.com/de/Franck-Vigroux-Barricades/master/1330685
    …und dann immer das Porto dazu, bei dem mittlerweile episch teuren Plattenversand…

    „Rapport Sur Le Désordre“ steht bei 12€ (aber natürlich wiederum plus Porto…), ist aber m.E. nicht ganz so toll wie „Barricades“ und das Vainio-Duoalbum „Peau Froide, Léger Soleil“, das es im übrigen auch auf CD gibt, u.a. bei Boomkat.com

  19. Jan Reetze:

    Unheimliche Musik, hmmmm … Da muss ich lange überlegen. Filmmusik ist es schon mal nicht. Die sägt zwar manches Mal an meinen Nerven, aber viel mehr passiert da nicht. Scott Walker auch nicht.

    Es gibt natürlich Songtexte, die einem mit einem unguten Gefühl zurücklassen. „Dreh das Fernsehen ab“ von Georg Kreisler wäre so ein Lied. Aber das ist in diesem Zusammenhang nicht gemeint.

    Doch, ein Stück weiß ich: das „Requiem“ von György Ligeti. Das hat mich fertiggemacht, als ich es zum ersten Mal hörte.

  20. Michael Engelbrecht:

    Das erste Hören von

    Nico: The Marble Index

  21. Michael Engelbrecht:

    Die Welt von Twin Peaks war schauerlich und anziehend zugleich. Angelo Badalamenti schrieb für die Staffeln die Musik seines Lebens, die das Surreale, Sentimentale und Unheimliche miteinander verbindet.

    Lynch ist ein Kauz und ein Musiknarr, und bei Criterion erscheint in Kürze, mit sicher spannenden Extras, BLUE VELVET auf BluRay. Auch da war Badalamenti an Bord, und Lieder von Roy Orbison taten ihr Übriges. Ein Film, den ich immer wieder sehen kann.

    Auch die Geschichte eines Ohres😉🥁


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