In der Zeit, als ich selbst damit anfing zu schreiben, entdeckte ich drei Gedichte von W.S. Merwin in einer Anthologie und fand darauf in Merwins Gedichtband „The Lice“ aus dem Jahr 1967 Gedichte, die mich mit ihrer postapokalyptischen Stimmung und ihren Bildern voller düsterer surrealer Magie berührten und begleiteten. „I with no voice“. „Whatever I have to do has not yet begun“. Angestrichene Zeilen. Großer Zeitsprung. Vor ein paar Tagen las ich auf Fixpoetry.com, dass Merwin am 15. März gestorben war. Merwin war 91 Jahre alt und erblindet. Das Cover des Gedichtbandes „The Rain in the Trees“ zeigt den Dunst im Ohio Forest, Hawaii National Park. Auf der Rückseite ein Portraitfoto von Merwin: 50 Jahre alt, lockiges, teilweise graues Haar, er blickt am Betrachtenden vorbei, die Andeutung eines Lächelns, ein weißes weites Hemd ohne Kragen, und er wirkt so, als ob er für sich etwas definiert hätte. In der Einleitung zu dem Sammelband „The second four books of poems“ schreibt er, die Quellen der Poesie lägen in „sensibilities and sences, not in reasons and opinions“. Voraussetzung für diese Konzentration ist Unabhängigkeit, die zunächst eine materielle ist. „I managed to live on litte,“ schreibt Merwin, „Independence was something I treasured“. An einem der heißen Nachmittage im vergangenen August verdunkelte ich den Raum für den faszinierenden Portraitfilm „Even though the whole world is burning“. Merwin sagte: „In wildness is the preservation of the world. The wild is something that is terribly important to you and you can´t grasp it.“ Seine späten Gedichte sind voller Erinnerungen. Viele seiner Gedichte zeigen die tiefe Verbundenheit mit der Natur. Und immer bleibt ein Geheimnis. And you can´t grasp it.
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Martina Weber:
Auf poetenladen.de hat Hans Thill seine Idee umgesetzt, jüngst verstorbenen Dichterinnen und Dichtern eine Art Gedenkstein in Form eines ausgewählten Gedichtes und ein paar Sätzen zum Leben zu setzen. Er nennt diese Gedenksteine Stelen. Bis heute hat Hans Thill 164 Stelen errichtet.
Hier ist der Link zu einem von Hans Thill ausgewählten und übersetzten Gedicht von W.S. Merwin:
http://poetenladen.de/stelen/w-s-merwin.php