Echte Tubaner sind rar geworden. Das letzte mal als ich einen sah, konnte ich von ihm leider nicht viel erkennen, genau genommen nur seine Beine. Mehr schaute hinter der gigantischen Tuba leider nicht von ihm hervor. Dafür gab er aber sonst in der kleinen Balkan-Jazz-Combo den besseren Funkbassisten ab. Vielleicht trägt unser aktueller Protagonist ja deshalb so gerne einen Hut. Und legt ein Debütalbum vor, dass es in sich hat. Hören konnte man ihn schon davor bei den Sons of Kemet und bei Makaya McCraven, wo er die Baseline stemmte. Und jetzt kommt Theon Cross mit Fyah und lotet die die Klangräume der Tuba gewaltig aus mit Unterstützung von Nubya Garcia am Saxophon und Moses Boyd am Schlagzeug. Mit Activate legt er gleich am Anfang die Devise fest und groovt mit Schwung los, bei The Offerings fällt es an manchen Stellen schon schwer, die Tuba überhaupt als Ursprung einiger Töne zu erkennen, wobei er auch im weiteren Verlauf mit den Stilen und Möglichkeiten sehr unprätenziös und beiläufig spielt. Erst bei Letting Go, lässt er tatsächlich etwas locker und pulst ruhig voran, fast hypnotisch und thematisch ein bisschen an eine Mischung aus dem Lifer von Bengt Berger Bitter Funeral Beer und frühen Jon Hassell Stücken erinnernd. Bei Candace of Meroe und CIYA spielt die Musik in etwas anderer Besetzung, die hier durch Artie Zaitz, einen E-Gitarristen ergänzt wird. Da brodelt die Tuba wie ein musikalisches Schlammloch im Yellowstone Park, bebt im Untergrund, funky. Dazwischen gibt es noch Panda Village, entspannt und gegen Ende sehr elektronisch und zum Schluss – nicht ohne Zwinkern in Richtung des alten Clash Titels – LDN’s Burning, das final klarstellt, was hier gerade im Underground Programm ist. Tuba mit Turbolader.