Im letzten Schuljahr 2017/18 habe ich meinen Schülern im Literaturkurs ein besonders dickes Buch zugemutet, 1259 Seiten, unfassbar, aber so lohnend, es zu lesen!!! Das Buch wurde von Paul Auster geschrieben und sein Titel lautet 4 3 2 1. Kurz erwähnte ich dieses Werk in einem Beitrag über den dänischen Jazztrompeter Allan Botschinsky und den Bassisten Niels-Henning Ørsted Pedersen (Plattenschrank 172).
Und einmal mehr musste ich an Paul Austers jüngstes Buch 4 3 2 1 denken, denn vorgestern war auf ARTE ein Film über Paul Auster zu sehen, in dem vor allem 4 3 2 1 thematisiert wird. Auster erzählt viel aus seinem Leben, spricht über die sein letztes Werk vorbereitenden Bücher, Winterjournal (2015) und Bericht aus dem Inneren (2016); ausführlich kommt Austers Frau Siri Hustvedt zu Wort und, eine besondere Überraschung, Wim Wenders bekennt, wie sehr er Paul Auster als Person schätzt und seine Bücher liebt, vor allem 4 3 2 1.
Das Buch handelt von Archibald Ferguson und viermal wird nun seine Lebensgeschichte erzählt.
„… vier Jungen mit denselben Eltern, demselben Körper und demselben genetischen Material, aber jeder mit seinem je eigenen Gefüge von Umständen in einem anderen Haus in einer anderen Stadt lebend. Von den Auswirkungen dieser Umstände hierhin und dahin gedreht, würden die Jungen sich im Fortgang des Buches auseinanderentwickeln, würden als immer unterschiedlichere Charaktere durch Kindheit, Jugend und Mannesalter krabbeln, gehen, galoppieren, jeder aus seinem eigenen, separaten Weg, und doch alle immer noch derselbe Mensch, drei imaginäre Versionen seiner selbst.“
Und der Leser erkennt, wie sehr unser Leben durch Zufälle bestimmt ist und wie wenig wir eigentlich selber in der Hand haben. Ein großartiges Buch, das ich hier erwähne, nicht nur, weil ich es zu lesen sehr empfehlen möchte, sondern auch, weil man das Porträt über Paul Auster in der ARTE-Mediathek noch anschauen kann.
Im Anschluss an diese Dokumentation wurde dann noch Austers Film SMOKE gezeigt, ein wunderbarer Film, ein großes Vergnügen, den Streifen mit dem großartigen Harvey Keitel noch einmal zu sehen. Auch hier werden ganz unterschiedliche Geschichten erzählt, deren Auslöser stets die Zufälle des Lebens sind.
Und dann noch die Musik, die im Film nicht zu kurz kommt, wir hören unter anderem von Tom Waits „Downtown Train“ und „You Dream“; The Jerry Garcia Band mit „Cigarettes and Coffee“ und „Smoke Gets In Your Eyes“; von Louis Prima „Brooklyn Boogie“ sowie von Rachel Portman „Augie´s Photos“, „Snow Story“ und andere mehr.