Das rote Pferd
In der Manege des Truges
kreist
das rote Pferd deines Lächelns
aufgepflanzt steh ich da
mit der traurigen Peitsche der Wirklichkeit
und ich weiß nichts zu sagen
dein Lächeln ist ebenso wahr
wie meine ganze Weisheit.
Ist es draussen grau, geht man am besten in einen Film, der noch grauer ist. Ein Vorläufer des Film Noir war Marcel Carné, dessen poetischen Film Hafen im Nebel ich gestern in der Blackbox sah. Dass Jean Gabin auch sinnlich spielen konnte, beweist er in der Rolle des Deserteurs Jean, der nach Le Havre will, um dort das Schiff nach Venezuela zu nehmen.
Ich wußte nicht, dass Jacques Prévert (1900-1977) auch Filmskripte verfasste, ich kannte ihn lediglich als Lyriker und Chansons-Dichter. In Le Quai Des Brumes gibt es wunderbare lyrische Dialogmomente in melancholischer Atmosphäre. Der Liebesplot mit Jean und dem atlantikklaren Gesicht der Michèle Morgan ist kurzliebig und endet in mutiger Verzweiflung. Wie in den Filmen von Jean Renoir wird das prekäre Leben der Ärmsten poetisch-realistisch mit raffinierter Kameraführung gezeigt. Wer Gelegenheit hat, diesen Film zu sehen, wird ihn wie ein bewegendes Gedicht „lesen“.
Doch das Leben trennt
die Liebenden
ganz sanft
ganz ohne Lärm und Streit
dann kommt das Meer und tilgt im Sand
die Spur des Paars das sich entzweit.
Jetzt ist es wieder hell, ich schiebe die CD Les feuilles mortes rein und zwar die mit der Stimme von Juliette Gréco.