Gestern Abend traten zwei junge Norwegerinnen in der Filmwerkstatt in Düsseldorf auf. Sie waren im Rahmen der „Soundtrips NRW'“eingeladen, ein mittlerweile qualitativ hochwertiges Konzertforum.
Vilde und Inga spielen gerne mit anderen Musikern zusammen, zuhause in Oslo z.B. mit Sidsel Endresen, hier im zweiten Teil mit L. Heinz an der elektrischen Gitarre und mit der exzellenten Geigerin Gunda Gottschalk.
ECM hat sie bereits mit ihrer Cd Makrofauna bekannt gemacht, Diedrich Diederichsen ist ihnen auf dem Osloer ULTIMA FESTIVAL begegnet.
In einem kleinen Kinosaal vor 9 Zuhörern zu spielen, hebt sicherlich nicht die Stimmung. Trotzdem war den beiden die Freude am Improvisieren anzusehen. Vilde holte wirklich alles aus ihrem Klangkörper heraus, improvisierte auf Geigenteufel komm raus. Sie zauberte kratzige, reibeisenartige Töne hervor. Inga, über ihr großes Instrument gebeugt, startete mit tiefen, ruhigen Tönen, als ob sie die hektischen Schrillereien der Violine einfangen wollte, um eine harmonischere Komposition hinzukriegen. Sie schaffte es fast, Inga strich dann etwas sanfter über das Geigenkastenholz. Ein paar trotzige Woody Woodpecker Klopfgeräusche noch und dann wurde es ganz still.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Laurie Anderson, die auch in Oslo auf dem Festival auftrat, nach so einer Stille die Anwesenden zu einem kollektiven Urschrei gegen Trump und Erderwärmung aufforderte. Sie soll diese Idee umgesetzt haben, so steht es im vorletzten SPEX.