Wir sind deep im Krautrockdschungel der Jahre 1971 bis 1974. Zum Beispiel „Punkt!“ Gewiss ein dunkles Glanzstück auf der neuen FAUST-Zusammenschau aus dem Hause Bureau B. Aufgenommen 1974 in Giorgio Moroders Musicland-Studio, aber nie veröffentlicht, reduziert Faust ihre jazzigen Exzentrizitäten und weist stattdessen auf die Musik hin, die die reformierte Gruppe ab den 90er Jahren machen würde, und die ich einmal im Bahnhof Langendreer erleben durfte, völlig überrascht von der hypnotischen Fesselung der Musik, die keinen Moment alten Seligkeiten nachhing. Louis Pattison zu dieser alles anderen als diskreten Beigabe:
„Morning“ gibt den Ton an, ein Industrial-Rock-Freakout, der von Zappis pneumatischem Schlagzeugspiel angetrieben wird, während „Knochentanz“ durch dröhnende Bläser und Derwisch-Percussion einen leicht arabischen Touch erhält. Aber es gibt auch schöne Momente – das vom Klavier begleitete „Schön Rund“ und vor allem „Fernlicht“, ein Synthesizer-Instrumental mit einem verträumten, elegischen Gefühl. Die Aufnahmen für Punkt! endeten in einer großen Farce, einem Studiokrach, bei dem – undassbar die Meister auf dem Rücksitz eines Lieferwagens abtransportiert und Hans-Joachim Irmler und Rudolf Sosna ins Gefängnis geworfen wurden. In gewisser Weise war es eine Überraschung, dass Faust so lange damit durchkam: vier Jahre klanglicher Erfindungen, die selbst heute noch wie ein radikaler Akt klingen.