Two of the most monstrous regimes in human history came to power in the 20th century, and both were predicated on the violation and despoiling of truth, on the knowledge that cynicism and weariness and fear can make people susceptible to the lies and false promises of leaders bent on unconditional power. As Hannah Arendt wrote in her 1951 book The Origins of Totalitarianism, “The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (ie the reality of experience) and the distinction between true and false (ie the standards of thought) no longer exist.“
(Michiko Kakutani, The Guardian)
Viele dachten, nach dem Ende der dritten Staffel, und dem Finale der Kerngeschichte, sei die Luft aus der Serie raus. Dem war mitnichten so. Und man kann sogar diese sechste Staffel anschauen, ohne die vorigen gesehen haben zu müssen. Allerdings wird man, wenn das letzte Bild erloschen ist, kaum Lust verspüren, alles auf Anfang zu stellen und nachzuholen – der Blutzoll sympathischer und gebrochener Charaktere ist zu hoch.
In dem Buch The Death of Truth (s. comment 1) wird das neue Zeitalter der fake news und Neuen Rechten gnadenlos analysiert, und man kann vermuten, dass alle politische Aufklärung einer Sisyphosaufgabe gleicht, und selbst die faktenreichste Demaskierung allzuoft unter „preaching to the converted“ laufen wird. Der ultrarechte Bannon wird womöglich die elenden Rechtsaussenparteien in Europa koordinieren, der amerikanische Präsident kann weiterhin Tag für Tag Lügen auftischen, ohne in irgendeiner Form dafür einstehen zu müssen.
Homeland 6 greift diese Welt der Demagogie in einer fiktiven Geschichte um eine neue amerikanische Präsidentin in der Zeit vor ihrer Amtsübernahme auf. Hinter den Kulissen werden alle Fäden gesponnen, sie für eine Fortführung einer kriegstreiberischen Aussenpolitik zu gewinnen, die schon den jüngeren Bush und den seinerzeitigen britischen Premier zu Kriegsverbrechern haben werden lassen. Zum grössten „Helden“ der sechsten Staffel wird ausgerechnet ein von den Folgen eines Schlaganfalls gezeichneter ehemaliger Elitesoldat, der mit dem Rest seines Verstandes eine Verschwörung aufdeckt, die alle Register der Desinformation zieht.
Diese Staffel geht unter die Haut von Anfang bis Ende, ist unerträglich spannend, und leistet für das Jahr 2018, was uns in einer anderen Zeit Robert Redford und Die 3 Tage des Condor bescherten, allerdings noch um einiges vielschichtiger. Hier werden nie Thesen abgearbeitet, hier werden Geschichten erzählt von Meistern ihres Fachs. Von ähnlich politischem Kaliber (im Serienformat) ist da nur noch The Americans, eine Zeitreise in die Ära von Ronald Reagan.