Call me. Right foot starts, left foot follows. I walk and I walk. Genau genommen fahre ich. Auf der Autobahn nach Süden. Die Sonne brennt, halt richtig Sommer. Und aus den Lautsprechern kommt der relaxte, funkige Sound von Home Boy/Sister Out. Nach über 30 Jahren endlich wieder zu bekommen und das auch noch mit einigen feinen Extratracks. Paris 1985, Schmelzpunkt verschiedenster Kulturen und einer, der als der Weltmusiker schlechthin das schon immer alles zusammengeführt hat. Jazzig, funkig, voller Zitate und doch ganz eigenwillig. Vielleicht das im Unkonventionellen gefälligste Album von Don Cherry, in dem er clever Störungen des Jazz, Rhythmen von Afrika bis New York, Funk und ein bisschen Rap zusammenführt und dies mit der ihm eigenen sensiblen, sehr liebevollen Haltung und einem entspannten Spass am Spielen mit seinen Mitmusikern umsetzt. Und der ganz nebenbei mit Songs wie Treat your lady right der #MeToo-Debatte um Jahrzehnte voraus war. Wunderbare Musik für den Sommer, die Hitze flimmert auf der Straße vor mir, eine kleine Fata Morgana und auf einmal sitzt Don Cherry neben mir auf dem Beifahrersitz, fingert an seiner Pocket trumpet, die einst Boris Vian gehörte, herum, zwinkert mir zu und steigt ganz losgelöst in den ethnofuturistischen Groove ein.
I’m feeling good the way I should … für mich definitiv der Reissue des Monats!