Hintersinnig und hinterhumorig ohnegleichen. Jetzt schon eine meiner Lieblingsplatten 2018. Das vierte Opus imaginärer Standards bietet immerhin ein paar Jazzspuren mehr als die vorangegangenen Werke, aber immer noch steng dosiert. Der Kopf des Unternehmens ist Bill Wells, Pianist und Kreativverwalter eines Sample-Archivs. Er sucht und findet, ein ums andere Mal, die unerschöpflichen Nebenwirkungen der Reduktion. Die Leadsängerin ist Kate Sugden, eine Vokalistin, die sich keinen Deut um Expressivität schert und schlicht dem Schlichten traut, dem Elementaren, seinen doppelten Böden. Man stelle sie in eine Traditionslinie mit Alison Statton, Karen Mantler und Astrud Gilberto. Und die Spielerin des Cellos, Aby Vulliamy? Wow – nur dieser Ausruf – auch der Rezensent probt Zurückhaltung. Ein perfekt durchgestalteter Songzyklus, kein Ton zuviel. Wir könnten noch über die Dunkelheit reden, die Räume der Kindheit, eine Abrechung mit Frohsinn a la Sinatra, die Überwindung der Nacht im Geiste des Bossa Nova, und die Kunst des Crescendos. Irgendwann später mal. Robert Wyatt würde, da halte ich jede Wette, dieses Album lieben.