When the numbers get so high / Of the dead flying through the sky / Oh I / Don’t know why / Love comes to me … (Bonnie Prince Billy)
Ohnehin eine touristische Attraktion, wird Dubrovnik nunmehr regelrecht überflutet von ganz speziellen Reisenden, die ein hohe Affektbindung verspüren zu filmischen Schauplätzen von „Game of Thrones“. An der Klasse dieser Serie besteht für mich kein Zweifel, aber wenn ein Esel oder ein schwäbischer Filmkritiker sich eine dieser Staffeln anschauen, schauen eben auch ein Esel oder ein schwäbischer Filmkritiker zurück. Ich finde es ungefähr so attraktiv, Originalschauplätze meiner Lieblingsserien mit oder ohne Selfie abzulichten, wie ein Exklusivaufenthalt in der Stadionkabine des FC Bayern München. Die „legendären“ Orte sind in der Fantasie so viel eindringlicher und beschäftigen das kreative Unbewusste mehr als ihre naturgetreuen Ebenbilder in der sogenannten Realität, die stets trivialisierte Replikate sind, ganz und gar echte Fälschungen. Wenn ich eine Postkarte bekommen würde von Sawyer, meiner Lieblingsfigur aus „Lost“, nähme ich natürlich den nächsten Flieger und begäbe mich auf die weite Reise. Der kleine Unterschied zur Überflutung von Dubrovnik: ich würde nie ankommen. Anders wäre es bei Raylen Givens, meinem Hero aus „Justified“. Da wäre ein Treffen easy goin’, weil ich Kentucky dank der Songs von Will Oldham ziemlich gut kenne, sowie keine Probleme habe im Umgang mit Schusswaffen und schlagfertigen Dialogen.