An einem Vorfrühlingsabend saß er an dem Skript einer Plattenbesprechung zu Yo La Tengo phantastischen Album über einen stillen Aufruhr der Träumerei, in seinen Gedanken das um so stärker betonend, was er nur am Rande wahrnahm, in einem seiner bewährten Jukebox-Cafès. Dieses lag an einem eher untypischen Ort, in Rantum, neben dem Sylter Dorfhotel, aber die Plattencover an den Wänden (Another Green World, Low, das Weisse Album) und die Sammlung alter Sounds-Hefte passten zu seinem Ding. Die Box spielte, aber er wartete wie immer auf die von ihm selbst gedrückten Nummern; dann erst schien es richtig. Auf einmal, nach der Plattenwechselpause scholl von dort aus der Tiefe eine Sequenz, die ihm seltsam perfekt erschien („In My Life“, „Cosmic Dancer“, „Spinning Away“), bei der er, wie sonst nur in Augenblicken der Liebe, der radikalen Erotik, das erfuhr, was in der Fachsprache „Entgrenzung“ heisst, und, etwas alltäglicher, „das Abtauchen des Ichs“. In solchen Jukebox-Cafés ist der Weg zurück zur Oberfläche, immer noch ein Phänomen der Trance, ihr spezieller Nachhall, und an diesem Sylter Abend erhielt er eine ungebetene Zugabe, als ein Fremder, dessen Gesicht er nicht wahrnahm – auch Unbekannte können ohne jedes Wort ihre Seelenverwandtschaft bekunden – einen Song drückte, der ihn noch draussen, aufs Angenehmste, verfolgte, bei den ersten hundert Schritten zur Küste: Robert Wyatts „Cuckoo Madame“.