Da Ryuichi Sakamoto in diesem Jahr Mitglied der internationalen Berlinale-Jury war, präsentierte das Festival in der „Special“-Reihe den Konzertfilm Ryuichi Sakamoto: async Live at the Park Avenue Armory (Trailer). Kein unbedingt sehenswerter Dokumentarfilm, vielleicht am ehesten für Fans; es wird schlicht zum ersten Mal das Album async dargeboten, in kompletter Länge und ziemlich nah am Original. Zwar geht aus dem Film kaum hervor, was de facto live in concert gespielt wurde und was „vom Band“ kam, doch der intime Konzert-Doku-Film ließ mich das Album mit neuen Ohren hören, da man den Meister beim präzisen Gestalten einiger Klänge erlebt und daher besser verstehen kann, was er für die CD tatsächlich gestaltet und ausgearbeitet hat, und so regte der Film (mit dem sehr guten Saal-Sound) auch ein bewussteres Wiederhören der CD zu Hause an. Hier ein kurzer Ausschnitt aus dem „Publikumsgespräch“ nach der Vorführung im Haus der Berliner Festspiele letzte Woche; Sakamoto fasst zusammen, worum es ihm bei async ging.
Sakamoto’s solo album have always leaned more toward the avant-garde sonics of John Cage or Terry Riley than his more conventionally melodic, accessible film scores. At one point in this performance, he leans into the guts of his piano and plucks pizzicato notes from the interior strings with what looks like a chopstick. Later, he abandons conventional instruments altogether and generates sound from a cluster of modernist sculptures, bowing a curved set of chiming metal rods before teasing out ghostly squeals by scraping microphones across a sheet of glass. These experimental digressions may sound almost comically pretentious on paper, but the effects they create are often sublime. […] There are few concessions to nonfans in Live at the Park Avenue Armory, but neutral newcomers to Sakamoto’s brand of high-art music may find themselves captivated by its exquisite beauty and understated emotional force.
Eigentlich ist async Live at the Park Avenue Armory ja nur die Coda zum Film Coda, dem persönlichen, im letzten Jahr in Venedig uraufgeführten Dokumentarfilm über Sakamoto auf dem Weg durch seine Krebserkrankung, hin zum schließlich entstehenden Album. Der Trailer sieht toll aus, und was ich bislang über den Film weiß, macht mich sehr neugierig darauf, ihn zu sehen. Hier sprechen Ryuichi Sakamoto und Regisseur Stephen Nomura Schible im Rahmen des Filmfestivals in Venedig über den Film.