„Ich begann die Musik zu schreiben“, sagt Kit Downes, „mit der Vorstellung, diese Orgeln könnten miteinander in Kontakt treten, zueinander sprechen. Sie wurden zu verschiedenen Zeiten gebaut, mit jeweils anderen Sounds, es fühlte sich an wie eine Zeitreise, eine Suche nach Verbindungslinien.“
Nicht die Orgel hakte, die Kit Downes in der Union Chapel Church in London bespielte, sondern der CD-Player. Daher die Wiederholung eines angelaufenen Stückes. Die Zeit, die verloren ging, sollte mit einem wilderen Orgelsolo, nach TONITE von LCD Sounsystem, bereichert werden, das Stück des Bobo Stenson Trios war da nicht die perfekte Ablösung des Zorngesanges von James Murphy. Aber das Ohr rückt sich, mit der Psyche, manches zurecht, und so hatte das vielleicht auch seinen Reiz.
Ich hatte mir stets gewünscht, Brian Eno würde einmal die Nits produzieren. Als ich ihm einst in Bonn, vor fünfhundert Zuhörern, ein Stück vorspielte, teilte er meine Begeisterung leider nicht. Umso trefflicher nach meinem Empfinden das Zusammenspiel des fantastischen Nits-Albums ANGST mit FINDING SHORE von Rogerson / Eno zu Beginn und Ende der ersten Stunde der Radionacht Klanghorizonte.
Es wurden gleich zwei Manafonisten namentlich aufgerufen, was in beiden Fällen höchst angemessen war, bei Martina und Gregs. Schliesslich gab es u.a. eine verwilderte Seqenz aus der „Hörnumer Jukebox“ zu belauschen, in der ersten Zeitreise der Nacht. XTC, Holger Czukay, Hector Zazou, Underworld, Hector Zazou, Holger Czukay, XTC. Es gibt viele Menschen, die kennen BLACK SEA gar nicht, aber vielleicht muss man leicht anglophil sein, um dem Charme dieses furiosen Quartetts aus Swindon erlegen zu sein. (s.a. „reissue of the month“)
„The river is a synthesizer“ ist der heimliche Leitspruch dieser fünf Stunden gewesen, eine Zeile aus einem Song des Nits-Albums. Und der erste Song der Nacht, der vom Blumenladen um die Ecke, nahe „Penny Lane“ und „Dead End Street“, war der Schlüsselsong. Das „Album des Monats“ ist bereits am 17. September erschienen, schön, dass ich das auch noch mitbekam, kurz vor Weihnachten. Eine diskreten Podcast der Sendung gibt es hier dieses Mal nicht, dafür aber den Hinweis, dass am dritten Samstag im Februar die nächsten Klanghorizonte sind, und dann jenes allerfeinste Album einen Auftritt haben wird, das heute Nacht der zwingenden Traumlogik des „sequencing“ weichen musste, APR 70 von Dictaphone. Ein deutsches Trio, das verliebt ist in den Brüsseler Avant-Pop der 80er Jahre, und herrlich zeitgenössische Musik schöpft. More rain may fall, the river is a synthesizer.