Wer dieser Tage bei Gregor über die grosse Leiter ins Labor der Radios und Jukeboxen einsteigt, hat natürlich zuvor die Lage gesichtet, und sicher gestellt, dass niemand zuhause ist – kleine Beutestücke, Singles, LP’s, Tonabnehmer, Erstauflagen der 68er-Klassiker, könnten in Windeseile den Besitzer wechseln, und später, als Hehlerware, verschachert werden. Umso verwirrter wird der mutmassliche Eindringling dreinschauen, wenn er sich plötzlich alles andere als allein wähnt und sein alter ego, sein weibliches Pendant, vorfindet, nämlich eine „Obstdiebin“, die schon Äpfel umd Birnen von prall gefüllten Tellern eingesammelt hat. Fassungslos ergreift unser Tagedieb die Flucht.
Zwar nicht direkt, dafür indirekt umso direkter erklärt Rezensent Dirk Otto Pilz seine Hochachtung für Peter Handke und sein neues Epos, indem er sich in seiner poetisch tönenden Rezension Handkes herrlich „himmelhebende“ Sprache anzuverwandeln scheint, und das ganz mehrdeutig, denn um Verwandlung geht es dem gestandenen Autor unter anderem und einmal mehr in der Geschichte seines Ich-Erzählers, der sich schon zu Anfang ohne Umschweife als Autoren-Ich offenbart und sich zu späterem Zeitpunkt mit einer zweiten Figur, einer „idealischen“ und selbstkritisch witzigen, zusammentut, als Ehepaar, als Geschwisterpaar, als zwei in eines verwandeln sie sich ineinander und auseinander, recht verwirrend für den Leser der Rezension, sich „verirren“ bedeutet aber schließlich bei Handke die Verwandlung und das Verirren bedeutet erleben, also leben, lesen wir. Es ist jedoch die Art, wie Verwandlung hier thematisiert wird, die Meister Pilz besonders interessiert, denn sie unterscheidet sich von früheren Arbeiten Handkes. Zunehmend erscheint das sich Verwandeln und das Schreiben selbst als eine Hinauf- und Hinaus-Bewegung aus der Welt, als „Weltflucht“, ein Begriff, der für den Rezensenten jedoch, wir ahnen es, in diesem Fall nicht unbedingt negativ besetzt ist. So scheint aus einer „einfachen Fahrt ins Landesinnere“ geradezu eine „Himmelfahrt“ zu werden. Ein Element von „mystery“ ist dem umfangreichen Erzählwerk durchaus zueigen, obwohl sich Handke den meisten landläufigen Topoi des Genres verweigert.