Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Oktober 2017

2017 19 Okt

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In Zeiten von Harvey Schweinstein können gar nicht genug Proteste von Frauen und Männern gegen Gewalt und Unterdrückung gezeigt werden. Die portugiesische Malerin Paula Rego (1935-) hat sich in ihren Werken viel mit diesem Thema auseinandergesetzt.

 

2017 18 Okt

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Aufbruch ins Feuerland …

 

Der Anspruch steigt mit zunehmender Zahl: man „sucht“ eine neue Serie und keine will zunächst recht zünden. Es zeigt sich dabei ja immer eine gewisse Schwellenangst hinsichtlich der ausstehenden Entscheidung: Will ich bleiben oder gehen? Da wäre Mindhunter unter der Regie des renommierten David Fincher, von dem der Fight Club in positiver Erinnerung blieb und dessen Handschrift sofort unverkennbar ist: gesellschaftskritische, etwas theoriesteife Bezüge und irgendwann das Auftauchen einer attraktiven, dominanten Dame, die dem desorientierten männlichen Helden wichtige Lebensfragen beantwortet und den „true spirit“ einhaucht. Oder Preacher, das auf halber Strecke rohrkrepierte: technisch und visuell brillant, an einen Comic angelehnt, doch leider mit zu wenig Tiefgang und zu unsensibel. Kein Held auch, mit dem man sich identifizierte. Dann schaut man mal den einen oder anderen Tatort, zwar meilenweit hinter amerikanischen Klasseserien zurückbleibend, als entspannte Alternative. München Mord ist sehenswert, das bajuwarische Trio witzig, in anheimelndem Lokalkolorit an der Isar. Seniorkommissar Schaller (cool: Alexander Held) und seine junge Kollegin, die verzweifelt nach Selbstvertrauen sucht. Ermittlungsbedingt einen Callboy anheuernd fragt sie ihn: „Findest du mich als Frau etwa gut?“ Auch andere Möglichkeiten bieten sich, auf das „Randgeschehen“ (ein Lieblingswort aller peripheren Koryphäen) auszuweichen: eine Doku zu schauen über die Tschernobylzone, in der sich nun, da der Mensch notgedrungen fliehen musste, ein reiches Biotop neu bildete am Pripyat: mit Wölfen, Reihern, Bibern und Wildwuchs allerorten. Auch Martinas Manafonistas-Filmtipp wurde gerne gesehen: die herzergreifende Geschichte Biutiful mit Javier Bardem in einem wahrhaft düsteren Barcelona. Sahneserien wie die dritte Staffel Fargo werden auf den Winter verschoben: wenn der erste Schnee auf Zedern fällt, sieht man sowas besser. Schon ein bisschen vorgetastet: der Schauspieler Sylvester Groth (Schade, der schöne „Tatort“ Magdeburg!) in der Anfangssequenz. Frohlocken macht sich breit: dies ist die „wahre“ neue Fernsehwelt. Keinesfalls schweigen auch darf man von der grossartigen Serie Transparent, deren vierte Staffel die in Los Angeles ansässige jüdische Familie Pfefferman mit der Oberhäuptin Maura, vormals Mort, auf einem Besuch in Israel begleitet. Das Leben dort einmal aus einer feinen Erzählperspektive wahrzunehmen und nicht aus den täglichen Nachrichten, ist ein bildungs- und bilderreicher Hochgenuss. Ein Gänsehautmoment, als vor dem Frontfenster eines Reisebusses die zauberhafte Silhouette einer Stadt auftaucht, als sei es eine Frottage von Max Ernst: „And now: this is Jerusalem, the cradle of mankind!“ Vielleicht ahnt hier schon der Eine oder die Andere aus dem Stamm der Wohlstands-Wessis und der Besser-Ossis: solcherlei Fernsehkost kann mit „guten Büchern“ locker konkurrieren.

2017 17 Okt

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2017 16 Okt

Schöne alte Welt

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Manchmal lebt es sich schwer im Menschenpark.

Man fühlt sich unter all den hereindonnernden Turbulenzen wie Tweek in Nordkorea. Um sich positiv zu halten, hört man gute Musik oder erheitert sich an philosophischen Themen.

So geschehen dieser Tage bei einem Vortrag eines Transhumanisten. Man weiss was Posthumanismus ist. Sven Helbig ist ein Beispiel für posthumanistische Musik (Autumn song!) Und der fluoreszierende Hase von dem brasilianischen Künstler Eduardo Kac ein anderes. Aber was ist Transhumanismus?

Den Begriff hat Julian Huxley bereits 1951 geprägt. Während es dem Bruder Aldous um Bewusstseinserweiterung unter LSD ging, versucht der Transhumanist eine Selbst-Bewusstseinserweiterung. Die Kant’sche Frage „Was ist der Mensch“ wird mit neuen Überlegungen erweitert:
 
 

Kann der Mensch digitalisiert werden?

Wie wird das funktionalistische Bild des Geistes aussehen?

Wie steht’s um die Moral? Wie werden digitale Geschöpfe bewertet?

Wird der in den weltweiten Verfassungen verankerte Begriff der „Würde“ entkrustet? Brauchen wir dann neue Grundlagen für moralische Einstufung? (Etwa, ganz gefährlich! auf der Grundlage: keiner soll leiden).

Was meinen Transhumanisten wie Ray Kurzweil (angestellt bei Google) mit ihren Zukunftsideen wie z.B. „mind uploading“?

 
 
Den smarten Professor Sorgner, mit dem es während seines Vortrags ein schönes Augenspiel gab, hätte ich gerne mal kurz gedrückt, um ihm mit loriotschem Schalk auf einen wichtigen Punkt aufmerksam zu machen: Das Gefühl, wo bleibt das Gefühl?

Wer sich trotzdem vertiefen will: Stefan Lorenz Sorgner – Transhumanismus, erschienen im Herder Verlag.


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Last swim before departure. A week full of radio work. Brutal ardour on Lanzarote. Good time for caves. This man with a history is still adventurous after all these years, and playing in Jameos del Agua adds to every possible magic spell. If you haven’t lost it, you’ll probably bring it all out here. Ten autumns ago, the trumpet player had visited the island for the first time, with his wife and his two children, and then „breathing in“ the archaic space with the ear of a musician, he dreamt of playing the volcanic power spot one day. That day was yesterday.

Molvaer’s big first statement was Khmer, an album that filled some of the space left by pioneering works of „Electric Miles“ and „Fourth World Hassell“. When I did my first interview with him (I only did two) – he was just about to release his third album after Khmer – I asked what he would do to keep his sound fresh. He said: „That’s a good question!“ Its certainly was (and a bit mean) – an artist who has discovered a certain formula, often tends to repeat it till nostalgia is creeping out of every note hanging in the air.

And, in fact, after his first two albums on ECM records, something seemed to be lost on the way, the auditoriums were sold out, the people got what they (a lot of them) wanted, the „Molvaer sound“, the „Molvaer grooves“ with all its shades of night and club and neon. Exhaustion easily comes with riding a first wave of success. It took a while for Nils Petter to reconsider, and then, someday (would be hard to nail it down), a good quantum of the old freshness came back with risky line-ups, with forgetting of being a virtuoso or being the man who knows all the tricks.

His last album, for example, Buyoancy, is a good example of keeping the spirits high – as is his quartet of yesterday’s evening. Geir Sundstol, Jo Berger Myhre (a broad spectrum of playing and treating guitars), and Erland Dahlen (percussion) were not just good company, they shaped and re-shaped everything from scratch, never played by the book. At least so it seemed. Stunning. At one point, near the end, I had the impression Geir Sundstol has been delivering his version of a Daniel Lanois-pedal steel guitar composition. Circles closing in so many ways, circles that never forget the to look for promising exit signs – caves always have some hidden ones.

 

2017 14 Okt

10/14, three years later

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Do you ever think about the 14th of October? The Great Vanishing? The Sudden Departure? The clusterfuck of the modern era?

 

„The Leftovers“ beginnt mit einer Science-Fiction-Szenerie in Mapleton, New York, und gelegentlich wird ihr Datum erwähnt: es ist der 14. Oktober eines nicht genannten Jahres. Auf einen Schlag verschwinden zwei Prozent der Weltbevölkerung. Ein Baby-Boy, der auf dem Autorücksitz ohne Unterbrechung schrie, löst sich in Luft auf. Ein Einkaufswagen rollt ins Leere, weil der Mann, der ihn geschoben hat, nicht mehr da ist. Nach diesen Eingangsszenen gibt es einen Zeitsprung von drei Jahren. Drei Jahre, das  ist, so heißt es, die Zeitspanne für die seelische Bewältigung eines einschneidenden Ereignisses. Immer noch wird von behördlicher Seite versucht, das rätselhafte Ereignis zu klären. Detaillierte Fragebögen sollen dabei helfen, möglichen Mustern in der Persönlichkeitsstruktur der Verschwundenen auf die Spur zu kommen. Es gibt die Moonies, weiß gekleidete lebende Metaphern. Und das Rätsel um die Hunde, die ihr Gezähmtsein vergessen haben.

 

2017 14 Okt

The afterglow of a polyrhythmic celebration of life

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Less than two weeks ago from his review on Eno’s and Byrne’s milestone writing, Mark Moody was shocked about hearing the body of longtime progressive radio host Ray Taliaferro was discovered in the woods near Paducah, Kentucky.  Taliaferro was a pioneering black broadcaster and community leader in San Francisco starting in the late 60s.  Sadly, he suffered from dementia in his later years and went missing several weeks before his body was found. 

It’s hard not to think about Taliaferro wandering disoriented and alone when he was a lamp to so many in life.  For posterity though, his voice was captured in a much more vibrant moment as the first that is heard on Brian Eno and David Byrne’s collaboration, My Life In The Bush of Ghosts. The name of the track: „America Is Waiting“.

Over Byrne’s guitar scratch and Eno’s synths, Taliaferro intones “America is waiting for a message of some sort or another.”  A vocal clip that is almost forty years old comes through loud and clear surrounded by David Van Tiegham’s drumming and Bill Laswell’s bass work on top of the ominous swirl that Byrne and Eno have already set in motion. The relevance of further splices of Taliaferro’s broadcast and his railing on about “absolutely no integrity” rings as true today as ever and is one of many elements that makes Bush of Ghosts so timeless.  By including live musicians along with found sounds and vocals, no matter how minced up in places, the album has an organic feel and humanity about it that avoids any sense of being dated. Raw, fresh, wild. And all done, with an incredible commitment to detail, in analog times, with tons of tapes.

It’s hard to overstate the album’s importance on several levels.  This is the work of art that should be time capsuled and launched to alien worlds to show what possibilities can be achieved by the human heart and mind. To say that Eno and Byrne paved the way for a new wave of experimentalism and musical cross-pollination is a bit of an insult to what they engineered.  This is no two-lane country road that they paved, but rather the musical equivalent of a ten lane highway out of Pyongyang that they bravely raced across without regard for border and boundaries.  Even though not many other vehicles have utilized the breadth of this highway so completely only speaks to the enormity of what they built, not that the road wasn’t needed.

 

Mark Moody and Mana Remix

 

 

 

Wäre ich ein hohe Miete zahlender Rentner in München, würde ich mich schleunigst nach einem Häuschen oder einer Wohnung in Helmbrechts umsehen. Die Preise für Immobilien liegen dort weit unter Münchner Niveau, es schwebt weniger Feinstaub in der Luft, die Landschaft ist unspektakulär schön – das Fichtelgebirge in Sichtweite, zum Frankenwald sind es ein paar Schritte.

Ich würde keineswegs in einer Kleinststadt wohnen, wo nix los ist. Im Gegenteil. Die nicht weit entfernten Städte Hof, Bayreuth, Coburg, Bamberg, auch der Raum Nürnberg/Erlangen dürften kaum das Kulturangebot zu Helmbrechts übertreffen – sieht man davon ab, dass in all diesen Städten Theater- und Opernhäuser, sinfonische Orchester oder gar Festspiele zu Hause sind. Die Kulturwelten Helmbrechts präsentieren nun wieder zwischen September und Januar rund 40 Veranstaltungen von hohem und höchstem Niveau.
 
 
Omer Klein Trio – 07. Oktober 2017
 
 
   extremely brillant
   extremely sophisticated
   extremely entertaining
 
 
BEOGA – 11. Oktober 2017
 

BEOGA kannte ich nicht als ich die Tickets kaufte. Angekündigt als ‘Irish Folk’, als eine Band, die schon zusammen mit Ed Sheeran aufgetreten ist, ging ich auf den Vorschlag meines Mädels ein, die jenen Ed Sheeran kannte (ich jedoch genausowenig wie BEOGA).

Irish Folk mag ich schon, vor allem Planxty. Ich höre solche Musik aber selten und hatte noch nie ein derartiges Konzert besucht. Im Jahre 1971 war ich mit dem Fahrrad in Éire unterwegs. Das hat mich bewogen, Irish Folk näher kennenzulernen nach den urigen Eindrücken in entlegenen Dorf-Pubs. Von den Fotos dieser Reise sind nur wenige erhalten. Dieses mag ich besonders gern.
 
 
 

 
 
 

Ich war gespannt – und dann hingerissen wie im letzten Jahr bei Friend ’n Fellow. Die Rahmentrommel Bodhrán kannte ich nur vom Hören, von Aufnahmen des fantastischen Perkussionisten Glen Velez. Jetzt kenne ich sie vom Hören & Sehen. Beim Spiel von Mr. Eamon Murray kann einem Hören & Sehen vergehen.
 

Gewiß hängt swing mit dem afrikanischen Rhythmusgefühl zusammen. Aber trotzdem – Marshall W. Stearns hat darauf hingewiesen – gibt es in Afrika keinen swing. Swing entstand, wo das afrikanische Rhythmusgefühl auf das gleichmäßige Takt-Metrum der europäischen Musik ‘angewandt’ wurde.

(J.E. Berendt, Das Jazzbuch, Frankfurt/Main 1968, Seite 144)

 

Jetzt aber weiß ich, wo der rhythmische swing des Jazz seinen Ursprung hat: bei den Irish Jigs mit ihren treibenden 6/8- bzw. 9/8-Rhythmen – sicher eine musikwissenschaftlich unhaltbare Theorie, aber seit 2 Tagen meine Wahrheit. Ich bin überzeugt, dass der Fiddler Solomon Northup (Twelve Years a Slave) schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jigs & Reels im Repertoire hatte.
 
BEOGA
 
   extremely brillant
   extremely funny
   extremely entertaining
 
Ach ja, da war auch die schöne Niamh Dunne, die mit betörender Stimme die herrlichen Old and New Irish Melodies sang und blitzsauber auf der Violine fiddelte.
 
   extremely beguiling …


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