Dass ich – von der Klassischen Musik kommend – den klingenden Düften des Jazz erlegen bin, liegt bestimmt an J.E. Berendts Jazzbuch. Meine erste Jazzplatte war Erroll Garners Concert by the Sea. Sie rotierte einst fast täglich auf meinem Philips Plattenspieler (Auflagekraft ca. 11 pond), und von den in der Frühzeit der LP üblichen mindestens 150 g Vinyl haben sich bestimmt einige Gramm in Staub aufgelöst.
Ansonsten war ich damals abhängig vom Rundfunk, der nicht über die Reichweiten verfügte wie heutzutage. Für mich waren nur RIAS – allerdings veredelt von Walter Bachauer – und der Bayerische Rundfunk erreichbar, abgesehen von Sendern der DDR, die ich kaum beachtete. Beim Bayerischen Rundfunk war Werner Götze der Herr über den Jazzgeschmack – Limes beim SWING. Das ging mir nicht weit genug. Es führte gar zu einer Abneigung gegen Swing Jazz und ganz besonders gegen Big Band Jazz.
Aus dieser Taubheit erlöste mich Don Ellis. Ich weiß nicht mehr wie ich auf Don Ellis‘ Electric Bath gestoßen bin. Das war weiß Gott elektrisierende Big Band Music, ich wurde beim ersten Hören reingewaschen von meiner Abneigung gegen Big Band Jazz. Dieses Album gehört zu meinen wertvollsten.
Ich weiß nicht, ob das Andenken an Don Ellis, der anno 1978 im Alter von 44 Jahren verstorben ist, in diesen Tagen noch hoch gehalten wird. Im Jahr 2017 wurde sein bei MPS produziertes Album Soaring, das ich bis dato nicht kannte, auf Vinyl und CD wieder veröffentlicht. Vor ein paar Wochen habe ich zugegriffen. Überraschung: Track 1 hat den Titel WHIPLASH.