Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2017 21 Jul

Carlos Goes Wild

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Mr. Santana plays Coltrane runs and anti-nostalgic ray guns, it’s all abstract, metallic, sensual, and this is a „super-group“ deserving the name. Why? Because it risks everything, simple as that. Even „Black Magic Woman“ gets the honky-tonk-fire-treatment. (M.E.)

 

„Lotus“ has always been the Holy Grail for the hardcore Santana fan, and this super-deluxe version is definitely that, but it’s also a document of a creative peak most bands never get near. (Philip Greeman, Wire)

 
 

Als Teenager gab es für mich vier beeindruckende Santana-Alben, und 1974 hatte Carlos in meinem Leben genug Spuren hinterlassen. Irgendwann, denke ich,  ist der Deal beendet, die Begeisterung verflogen. Der Rest ist Nostalgiezirkus. Tatsächlich bin ich in den vielen nachfolgenden Jahren nicht mal den alten Faszinationen nachgekommen: das erste Album mit dem schwarzweissen Cover, „Abraxas“ mit Mati Klarweins unvergesslicher Coverkunst, „Caravanserai“ und  „Welcome“ blieben wohlbehütet in ihrem Wilde-Zeiten-Schlummer, ich kann mich nicht mal an ein Girl erinnern, mit dem ich zu „Samba Pa Ti“ rumgeknutscht habe. Tatsächlich habe ich nurmehr einen verschlafenen Samstagnachmittag bei Freunden vor Augen, bei denen  Mati Klarweins Bild wie ein Joint herumgereicht wurde, und dabei den gleichen magischen Realismus verströmte wie die Lieder ringsum. Mehr durch Zufall las ich vor kurzem einen Lobgesang im „Wire“ auf die Wiederveröffentlichung eines Live-Opus von 1973, also aus der Zeit, als der Zauber noch funktionierte, und, abracabraxas, kam das japanische, opulent aufgemachte Opus in mein Heim gerauscht.

 
 
 

 
 
 

Die leicht ergrauten Erinnerungen wandeln sich nach guter Pop-Art-Sitte in ein knallbuntes Farbenmeer. Der Raum ist abgedunkelt, Santana in der Form seines Lebens, einige Lektionen hat  er von Coltrane und dem elektrischen Miles gelernt, um sie in eine überraschend gnadenlose, latineske Parallelwelt zu transportieren. Ich kenne LOTUS überhaupt nicht, und frage mich, ob eine sich um stilistische Grenzen keinen Deut scherende „Rockmusik“ (ist das schon „metal abstract fusion with a bang“?) mehr als ein Dutzend solcher Live-Dokumente abgeliefert hat. Wohl kaum. Schön, dass ich das jetzt auch mitkriege. P.S.: Die Raumakustik ist im Surroundmix eimgefangen, so dass man auf der richtigen Seite des Applauses sitzt, und das Stereobild an Tiefe gewinnt. Also kein klassischer Quad-Sound.

This entry was posted on Freitag, 21. Juli 2017 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

2 Comments

  1. Wesley D.:

    Ja, Michael, ein grossartiges concert. And the album truly sounds great, providing a wide soundstage and rockfish dynamics that get you pretty close to being in the front of the auditorium back in the day.

    But, for immersive multi-channel fans like myself, this new 2016 mix fails to deliver any true sense of being wrapped in sound. Rather, this is a perfect document of the concert, with the audience at the rear and the band wailing up front. Reflections hit off the back speakers, and ambience spreads to the sides.

    Regardless, I absolutely feel a pleasant sense of space which lends to the energy and realism of sitting in a perfect seat at this beloved concert.

  2. Michael Engelbrecht:

    Yes, at first I was, too, a bit disappointed, but then I was

    t h e r e

    from one moment to another, a lot of Japanese people around me. I have an edition of the famous Allman Brothers concert at the Fillmore East, 1971, and there, too, they caught the ambiance in act, and it’s overwhelming nevertheless.


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