Neu im Plattenschrank
Am 26.Juni las ich es in der Süddeutschen Zeitung, da hätten Francois Le Xuan von Saga Jazz und Fred Thomas von Sam Records in einer Sammlung des Unterwasserfilmers und Jazzliebhabers Laurent Guenoun in einen Stapel Bänder, auf denen die Worte „Thelonious Monk“ standen, einen sensationellen Fund gemacht, sie hätten Studioaufnahmen von Monks einziger Filmmusik ausgegraben, die der Meister einst 1959 für Roger Vadims Film „Les liaisons dangereuses“ eingespielt hätte. Natürlich habe ich mir sofort die Scheibe bei dem Händler meines Vertrauens bestellt und bin, wie könnte es anders sein, begeistert, allerdings auch überrascht: Am 27. Juli 1959 spielten Charlie Rouse, Barney Wilen, Sam Jones, Art Taylor und Thelonious Monk diese Musik im New Yorker Nola Penthouse Sound Studio ein und der Hörer dieser Aufnahmen darf nun, 58 Jahre später, nicht nur mit Hochgenuss dem Orginal-Soundtrack, sondern auch der Entstehung dieser Musik lauschen. Das wird besonders schön an dem Stück “Light Blue“ deutlich, das sich in drei Versionen auf dieser Doppel-CD findet. In der über Vierzehn-Minuten-Version dieses Stückes findet sich der Hörer im Probenraum des Quintets wieder.
Heute erschien eine Platte, auf die ich mich schon seit einem Jahr freue. Vor gut einem Jahr schrieb ich hier (Plattenschrank 114) von einem faszinierendem Charles-Lloyd-Konzert, das in Tübingen am 8.Juli stattfand. Charles Lloyd kam gerade vom Montreux-Jazz-Festival, das damals Jahr sein 50jähriges Jubiläum feierte. Kurze Zeit später wurde ebendieses Konzert auf dem Schweizer Radiosender DRS ausgestrahlt und trotz aller in meiner Wohnung verstreuten Erinnerungszettel, hatte ich vergessen, dieses Konzert mitzuschneiden. Ich hätte in den Tisch beißen können vor Ärger. Nun, ein Jahr später wird wenigstens eine Live-Aufnahme von diesem Konzert veröffentlicht, ergänzt durch Live-Aufnahmen aus dem Lensic Theater, Santa Fe New Mexico.
Die Besetzung (wie in Tübingen und Montreux): der Pianist Jason Moran, der Bassist Reuben Rogers und der Schlagzeuger Eric Harland.